Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Besseren.
Wladimir drehte sich um.
»Gut. Dann also zurück zum Auto.« Er sah auf die Uhr. »In fünfundvierzig Minuten dürften wir in Cahuachi sein.«
Von Lehmziegelmauern umgeben überragte die Große Pyramide die ausgedehnte Siedlung von Cahuachi. Zu der Zeit, als die Stadt noch der religiöse Mittelpunkt der Nasca-Kultur war, stiegen ihre Einwohner in gewundenen Prozessionen rund um die vierzig Bauwerke, in denen sie ihre kulturellen Schätze aufbewahrten, die unzähligen Treppen zu den Terrassen der Pyramide empor. Heute wohnte niemand mehr in der Stadt. Nur die Busladungen von Touristen würden bald wieder für Leben sorgen.
Jess war erstaunt gewesen, dass Tyler die Polizei dazu bewegen konnte, ihnen für ihre Suche in Cahuachi sechs Beamte zur Verfügung zu stellen. Erfolgreich waren sie jedoch nicht gewesen. Sie hatten keine Spur von Fay oder ihren russischen Entführern gefunden.
»Glaubst du, dass sie hier waren und schon wieder weg sind?«
»Sie können frühestens gestern Abend eingetroffen sein, und eine Suche im Dunkeln wäre schwierig gewesen.«
Nachdem seine Männer das Gelände durchkämmt hatten, rief der Einsatzleiter sie zum größten Platz Cahuachis, wo er sich Jess und Tyler mit einer Mischung aus Bedauern und Verärgerung näherte.
»Señor Locke, sie ist nicht hier.«
»Und Sie sind sich sicher, dass sich die Entführer nicht irgendwo hier verstecken?«, fragte Jess.
Der Polizist wandte sich an Tyler. »Señor, die alte Stadt ist sehr groß, aber wir haben überall nachgesehen. Niemand.«
»Ich glaube, es wäre das Beste, wenn Sie ein paar Ihrer Männer hierließen und uns zum Mandala bringen. Auch dort könnte sie sein.«
Der Polizist runzelte die Stirn. Jess hatte immer den Verdacht gehabt, dass er ihre Geschichte nicht wirklich glaubte.
»Ich bedaure, Señor, wir fahren jetzt.«
»Wir bleiben noch eine Weile und sehen uns um.«
»Ach ja?«, fragte Jess. »Und was ist mit dem Mandala?«
Mit einem leichten Nicken gab Tyler ihr zu verstehen, dass er eine Idee hatte.
Der Polizist zuckte die Achseln.
»Okay. Sollten Sie die Entführer entdecken, rufen Sie uns an, und wir kommen zurück.«
Die Polizei fuhr ab. Nun stand als einziges Auto ihr Mietwagen auf dem Parkplatz.
»Und jetzt?«, fragte Jess.
Tyler machte sich auf den Weg zur Großen Pyramide. »Ohne ein paar kräftige Männer gelingt es uns nie, den Russen einzufangen. Wir haben ja noch nicht einmal Waffen. Falls er tatsächlich am Mandala ist, ist er an der falschen Stelle.«
»Das heißt, er kommt hierher.«
»Richtig. Und wir müssen das Zeug vor ihm finden.«
Endlich fiel bei Jess der Groschen.
»Damit wir etwas haben, womit wir ihn unter Druck setzen können!«
»Sofern wir es überhaupt finden. Aber es ist besser, wenn wir es allein suchen. Die Pyramide ist vermutlich ein peruanisches Nationaldenkmal. Die Polizei wird es nicht gern sehen, wenn wir einbrechen und etwas mitgehen lassen.«
»Indiana Jones hat sich über so etwas nie Gedanken gemacht.«
»Stimmt. Aber der Film darüber, was auf seine Grabräuberei folgte, wird nie gezeigt. Oder kennst du Indiana Jones und der Rückführungsprozess mit dem Museum?«
»Hast du vor, das Xenobium gegen Nana einzutauschen?«
»Das geht nicht. Es tut mir wahnsinnig leid, aber ich kann es nicht riskieren, dass es dem Russen in die Hände fällt.«
»Ich will sie aber befreien!«, rief Jess. »Das verdammte Xenobium ist mir egal!«
Er legte ihr die Hände auf die Schulter.
»Wir retten sie. Das Xenobium benutzen wir als Köder.«
»Und dann?«
»Darüber denken wir später nach. Lass uns erst einmal danach suchen.«
Jess schüttelte seine Hände ab und murmelte etwas, war dann aber still. Sie schauten in die freigelegten Kammern und inspizierten auch den großen Eingangstunnel, der jedoch an einer Ziegelwand endete. Es gab keinen Hinweis darauf, dass man noch weiter in die Pyramide eindringen konnte. Sie bestiegen das Bauwerk, um einen besseren Überblick zu haben. Ein Irrgarten von Mauern, Gräben und Treppen war rundherum freigelegt worden. Das Terrain dahinter war von Kratern übersät, die Hügel waren vollkommen kahl, die Stadt war eine ideale Kulisse für einen Film, der auf dem Mond spielt. Nur der klare blaue Himmel bildete einen Kontrast zu den Sepiatönen der Landschaft.
»Wo fangen wir an?«, fragte sie.
Tyler warf einen Blick auf seine Kamera, dann deutete er auf die Nordwestecke der Pyramide.
»Die Deckenzeichnungen der Höhle verweisen
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