Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Fallschirm öffnet sich automatisch.«
»Ziehen wir gleichzeitig?«
»Nein, wenn du ziehst, werden wir beide herauskatapultiert, einer nach dem anderen.«
Morgan war diejenige, die sich auskannte. Grant musste sich auf sie verlassen.
»Ich rechne immer noch mit dem besagten Nachmittag«, sagte er.
»Versprochen. Ich werde da sein.«
Ein weißer Fleck in der Ferne erweckte Grants Aufmerksamkeit.
»Ziel genau vor uns«, verkündete er.
In wenigen Sekunden näherten sie sich dem weißen Lodestar, dessen weit ausladende Flügel den blauen Himmel zu durchschneiden schienen. Sie kamen direkt von hinten. Das Trägerflugzeug wurde schnell größer.
»Ich habe ihn«, sagte Morgan. »Bist du bereit?«
»Sag mir, wenn es so weit ist.«
»Ich zähle. Ich werde langsamer.«
Grants Brust wurde gegen die Gurte gepresst, als Morgan die Nachbrenner abstellte. Sie flogen jetzt stattliche tausendeinhundertelf Stundenkilometer. Bei dieser Geschwindigkeit aus dieser Höhe zu springen war äußerst riskant, denn er trug keinen Flugoverall. Wenn er nicht an Sauerstoffmangel starb, bestand die Gefahr, dass er erfror, bevor er tiefere Höhen erreicht hatte.
Sie hatten sich dem Lodestar so weit genähert, dass er den Skyward darunter ausmachen konnte. Tyler und Jess hatten keine Ahnung, was auf sie zukam. Grant tröstete sich damit, dass sie sowieso sterben würden, wenn der Killswitch detonierte, aber dieses Wissen machte seine Schuldgefühle nicht kleiner. Wenn er mit ihnen hätte tauschen können, hätte er keine Minute gezögert.
»Es tut mir so leid«, flüsterte er. »So sehr leid.« Er betete für sie.
»Grant, es ist Zeit«, sagte jetzt Morgan. »Ich sehe dich auf der anderen Seite.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
Der Lodestar füllte die Scheibe. Morgan zielte genau auf seine Mitte. Die T-38 würde mitten durch seinen Rumpf stoßen. Grant hoffte, dass Tyler und Jess nie erfahren würden, was geschehen war.
Morgan begann mit dem Countdown.
»Zieh bei eins. Fünf.«
Grant umklammerte die Armlehnen und Hebel.
»Vier.«
Morgans Stimme klang friedlich.
»Drei.«
Als wüsste sie, dass sie diesen Augenblick auskosten musste.
»Zwei.«
Als wäre sie endlich da, wo sie hingehörte.
»Eins. Spring! Spring! Spring!«
Grant riss die Armlehnen hoch, und tausend Sinneseindrücke überwältigten ihn. Die Explosion der Riegel, durch die das Dach abgehoben wurde. Die eiskalte Luft, die auf seine Arme stürzte. Die Wucht, mit der sein Sitz ihn aus dem Flugzeug hinauskatapultierte. Der Eisengeschmack seines Blutes von seinem Biss in die Lippe. Die Einschränkung seines Sichtfelds, als die Luft ihn abrupt bremste. Das Auffalten seines Bremsschirms, der seine Drehbewegung stoppte, als er taumelnd fiel. In diesem Moment erkannte er, dass Morgan sich verschätzt hatte. Er war gesprungen, als sie noch einige Hundert Meter von ihrem Ziel entfernt gewesen waren. Er sah sich um. Wo war ihr Fallschirm? War sie nicht gesprungen? Einen Augenblick lang packte ihn die Angst, dass ihr Katapult versagt hatte. Dann dämmerte ihm, dass sie ihn ausgetrickst hatte. Sie selbst würde bis zum bitteren Ende in ihrem Flugzeug bleiben.
In allerletzter Minute wich der Pilot des Lodestar plötzlich nach links aus. Irgendwie musste er das Flugzeug hinter sich doch entdeckt haben. Wäre Morgan gesprungen, hätte sie das Raumflugzeug verfehlt. Nun sah Grant mit eigenen Augen, warum man sie als Kampfpilotin ausgewählt hatte, denn sie riss den T-38 zur Seite und flog durch den Steuerbordflügel des Lodestar. Morgans Fighter wurde zu einem Feuerball, der so groß war, dass Grant die Hitze des explodierenden Brennstoffes fühlen konnte. Morgan hatte keine Chance zu springen. Die Steuerbordmotoren des Trägerflugzeugs wurden durch die Luft geschleudert. Flammen schossen aus dem Flügelstummel, der Lodestar drehte sich um die eigene Achse und flog auf dem Rücken weiter.
Grant kämpfte in der dünnen Atmosphäre um Luft, er wollte unbedingt bei Bewusstsein bleiben. Er war es Tyler schuldig, das Ende mitzuerleben.
Er war davon ausgegangen, dass das Trägerflugzeug unter den extremen aerodynamischen Kräften zerbrechen würde, aber der Rumpf blieb intakt. Eine beeindruckende Demonstration der Vogelknochenbauweise. Gemächlich drehte sich der Lodestar weiter, bis er wieder normal flog. Und dann löste sich zu Grants Entsetzen das Raumflugzeug von ihm. Es senkte sich, und der Lodestar blieb mit brennendem Flügel zurück.
Kurz bevor er explodierte, zündete
Weitere Kostenlose Bücher