Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
erhalten werde.«
Koltschew legte die Hand ans Ohr und nickte.
»Wir nähern uns der Abflughöhe. In wenigen Minuten sind Sie tot, deshalb verabschiede ich mich von Ihnen. Ich habe eine Verabredung mit dem Schicksal.«
Er ging zurück zum Pilotensitz und schnallte sich an.
Tyler mühte sich weiter ab, seine Gurte zu weiten, und schwor sich, nicht auf seinem Hintern sitzend zu sterben.
57. Kapitel
Seit einer Weile war Morgan verstummt und Grant sehr beunruhigt. Er hielt die Hand auf dem Steuerknüppel der T-38. Die Maschine war leicht zu fliegen, weil sie ein Ausbildungsflugzeug war, aber er konnte gerade einmal den Kurs halten oder allenfalls leichte Kurskorrekturen vornehmen, für alles, was ein wenig komplizierter war, brauchte er Morgan. Der zweiminütige Senkrechtflug auf neun Kilometer Höhe hatte einen schlimmen Schwindelanfall bei ihr ausgelöst. Er hatte schon gedacht, es sei alles in Ordnung, als sie plötzlich abkippten und waagerecht weiterflogen. Es war schlimm genug für ihn, denn durch die negativen G-Kräfte schoss ihm das Blut in den Kopf, für sie war es zu viel gewesen. Sie hatte ihm befohlen, das Steuer zu halten, und war verstummt.
Durch das Funkgerät waren sie ausreichend informiert, um dem Lodestar folgen zu können. Er war vierundzwanzig Kilometer von ihnen entfernt und stieg sechshundert Meter pro Minute. Hätten sie ihre Geschwindigkeit beibehalten, wären sie bei dem Trägerflugzeug gewesen, bevor Skyward hätte starten können. Da zu ihm noch immer keine Funkverbindung bestand, hatte die Bodenkontrolle zwei Kampfflieger der Air Force angefordert. Man erwartete die Ankunft der Maschinen aber erst in fünfzehn Minuten, was viel zu spät wäre. Die T-38 war das einzige Flugzeug weit und breit, das rechtzeitig intervenieren konnte. Die Bodenkontrolle versuchte auch, eine Verbindung zu Morgan und Grant herzustellen, aber sie antworteten nicht.
Grant war sich nun ziemlich sicher, dass sich die Bombe an Bord des Raumflugzeugs befand. Hätte nur die Funkverbindung versagt, wäre der Pilot nach Oshkosh zurückgekehrt. Es gab keine andere Erklärung, die Russen hatten die beiden Maschinen entführt und versuchten tatsächlich, die Bombe in der Ionosphäre zur Explosion zu bringen. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, schuld an Tylers und Jess’ Tod zu sein. Er zermarterte sich das Gehirn nach einer Lösung, fand aber keine. Wenn sie zur Warnung an Koltschew vorbeiflogen oder ihn per Funk bedrohten, konnte es sein, dass er den Start des Skyward bereits auslöste, bevor er die optimale Höhe erreicht hatte. Sie mussten ihn überraschend angreifen, das war ihre einzige Chance.
Grant versuchte, sich damit zu trösten, dass Tyler seiner Meinung wäre. An erster Stelle kamen die Vereinigten Staaten. Tyler war Offizier gewesen, er hatte seine Soldaten tödlichen Gefahren aussetzen müssen. Mit Jess war es jedoch etwas anderes. Sie hatte sich nie offiziell dazu bereit erklärt, ihr Leben für ihr Land zu opfern. Er und Tyler hatten den Eid geleistet und waren deshalb bereit, den Start des Raumflugzeugs auch auf Kosten ihres Lebens zu verhindern.
»Morgan, sag etwas.«
Nach ein paar Sekunden hörte er: »Bin wieder bei mir.«
»Wie geht es dir?«
»Ich habe mein Mittagessen bei mir behalten können. Ich sehe noch unscharf, aber es wird besser.«
»Und der Schwindel?«
»Auch besser. Ich kann jetzt wieder das Steuer übernehmen.«
Grant ließ los, und sie setzte das Flugzeug auf Abfangkurs. Sie schien wieder dazu in der Lage zu sein.
»Wir nähern uns von hinten. Selbst wenn sie von uns wissen sollten, weil sie die Bodenkontrolle mithören, werden sie uns erst sehen, wenn wir praktisch schon bei ihnen sind. Dann verlangsame ich, damit ich sie nicht verfehle. Wir sind dann immer noch schnell genug, um das Raumflugzeug zu zerstören.«
»Und unser eigenes.«
»Deshalb springen wir kurz vor dem Zusammenstoß. Unter deinen Armstützen sind Abzuggriffe. Suche sie, aber zieh nicht daran.«
Grant fand die Hebel.
»Hab sie.«
»Wenn es so weit ist, ziehst du beide Armstützen nach oben und schiebst die Griffe nach unten. Dann fliegt das Dach über der Kanzel weg, und eine Rakete schleudert deinen Sitz nach draußen. Setze dich möglichst gerade hin, dann ist die Gefahr eines Wirbelsäulenbruchs geringer. Der Gegenwind wird auf dich prallen. Dein Helm sollte dabei eigentlich nicht verrutschen, aber wenn du ihn verlierst, bist du bewusstlos, bevor du auf sechs Kilometer Höhe gefallen bist. Der
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