Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Grabstein.
Jess und Fay durften die Vereinigten Staaten erst verlassen, wenn die Ermittlungen abgeschlossen waren, aber eine private Reise nach New Mexico wurde ihnen gestattet. Zumindest ging das FBI davon aus, dass sie persönliche Gründe für ihre Reise hatten.
Wladimir Koltschew hatte gesagt, Iwan Dombrowski habe in seinem letzten Lebensjahr jeden Tag das Grab seiner Frau aufgesucht, und die Sowjets hätten nie in Erfahrung gebracht, auf welche Insel sich die Karte auf der Holztafel bezog.
Der sterbende Außerirdische, hatte Fay erzählt, habe ein K, ein umgekehrtes E und ein T in ein senkrecht stehendes Rechteck gemalt. Im lateinischen Alphabet waren diese Buchstaben rätselhaft, schrieb man sie aber auf Kyrillisch, hatte man den Anfang des Wortes Katrin. Der Außerirdische hatte offenbar den Namen seiner Frau in seiner Muttersprache schreiben wollen.
»Hier!«, rief Jess.
Sie stand vor einem schlichten Granitstein. Catherine Dombrowski. Meine geliebte Frau. 1890-1946.
»Ich wünsche mir so sehr, Nana könnte das sehen«, sagte Jess mit Tränen in den Augen.
Tyler legte den Arm um sie und drückte sie.
»Ich auch. Aber sie wollte, dass wir alleine herkommen.«
Er kniete sich vor den Grabstein und untersuchte den Granit. Irgendwelche Ritzen waren nicht erkennbar. Er tastete die Oberfläche auf der Suche nach einem versteckten Riegel oder Knopf ab. Als sein Zeigefinger den Punkt auf dem i von Catherine berührte, schien er leicht nachzugeben. Tyler drückte, und eine Tür, deren Angeln an der unteren Kante befestigt waren, sprang auf. Es war das Stück Stein, auf dem der Name eingemeißelt war.
Sein Verdacht hatte sich also bestätigt, dachte Tyler. Er war stutzig geworden, weil er an den Tod seiner eigenen Frau zurückdenken musste. Selbst als er völlig verzweifelt gewesen war, hatte er ihr Grab nicht jeden Tag aufgesucht. Der Verdacht, es könne einen anderen Grund für die täglichen Besuche des Wissenschaftlers geben, hatte ihm keine Ruhe gelassen. Vermutlich hatte Dombrowski gewusst, dass er einen Maulwurf in seinem Labor hatte. Deshalb brauchte er einen sicheren Ort für seine wichtigsten Unterlagen. Der Grabstein war ein perfektes Versteck.
Vorsichtig öffnete Tyler das Fach ganz und spähte hinein. Die Dichtung war noch vollkommen intakt, der Inhalt unversehrt. Der erste Gegenstand, den er dem Versteck entnahm, war eine alte Filmrolle ohne Aufschrift. Er reichte sie Jess.
»Vielleicht finden wir in der Stadt einen Projektor, mit dem wir sie abspielen können.«
Der zweite Gegenstand, den er herausholte, war eine dicke Mappe vergilbter Dokumente. Lächelnd zeigte er Jess den Namen, der darauf geschrieben stand.
Projekt Caelus.
Es war gar nicht so einfach, einen Filmprojektor aufzutreiben. Ein Lehrer der Highschool erklärte sich schließlich bereit, ihnen aus den Beständen der Schule ein Gerät zu leihen. Sie luden es in ihren Kofferraum. Jess fuhr die Hauptstraße hinunter, am Internationalen UFO -Museum und am Roswell-Weltraumzentrum vorbei, während Tyler die Zeit nutzte, sich die Hinterlassenschaft des russischen Wissenschaftlers genauer anzusehen. Nach wenigen Minuten war ihm klar, dass sie einen bedeutsamen Fund gemacht hatten. Als sie die Auffahrt des Bezirkskrankenhauses erreicht hatten, wusste er genug über das Projekt, um zu durchschauen, was Fay vor fünfundsechzig Jahren erlebt hatte.
Sie parkten ihr Auto und trugen das Vorführgerät in den zweiten Stock des Krankenhauses. Im Zimmer dreihundertacht trafen sie eine dösende Fay an. Es ging ihr nicht gut. Sie hatte Tyler und Jess auf die weite Reise begleitet, weil sie unbedingt wissen wollte, was sie als Kind erlebt hatte, aber bei der Ankunft in Roswell war sie schließlich im Flughafen zusammengebrochen.
Tyler baute den Projektor auf, während sie darauf warteten, dass Fay aufwachte. Eine Stunde später öffnete sie blinzelnd die Augen.
»Und?«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Ich habe keine Zeit mehr für Spannung.«
»Wir haben ihr Grab gefunden. Die Unterlagen mit allen Antworten auf unsere Fragen lagen im Versteck des Grabsteins.«
»Es war kein Außerirdischer, oder? Ich weiß es jetzt. Ich will nur einfach eine Antwort hören, es ist mir egal, wie sie lautet.«
Tyler seufzte. Er enttäuschte sie nur ungern, aber sie hatte die Wahrheit verdient.
»Ich glaube, du solltest dir den Film ansehen, den wir in dem Versteck gefunden haben.«
Er verdunkelte das Zimmer und schaltete den Projektor ein. Es war ein
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