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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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hinter ihr regt sich, wobei er seinen Griff
lockert.
    „Ich will es nicht sehen“,
bemerkt sie tonlos.
    „Es ist heraus?“
    Nickend schließt sie die Augen
und schmiegt sich an ihn. Sie spürt, wie die Traurigkeit wieder von ihrem
Herzen Besitz ergreift. Als sie beginnt, leise zu schluchzen, küsst ihr Malcom
die Stirn und hält sie einfach im Arm. Seine Nähe ist unendlich tröstlich.
Pochend schmerzt ihr der Schritt. Es war größer, als sie angenommen hatte.
    „Joan?“
    Sie spürt, wie er sich
plötzlich von ihr löst, um sie gegen den harten Steinabsatz zu lehnen.
Schwerfällig öffnet sie die Augen. Malcom steht neben ihr und starrt auf einen
kleinen Körper, der vor ihnen auf der Wasseroberfläche treibt. Sie reißt die
Augen auf, als sich dieser plötzlich aus eigener Kraft bewegt. Malcom nimmt ihn
mit erstaunlich sicheren Bewegungen in die Hände und zieht ihn aus dem Wasser
heraus. Joan entringt sich ein überraschter Schrei, als sie bemerkt, dass es
nur das Hinterteil war, welches aus dem Wasser ragte. Fassungslos starrt sie
auf den großen Säugling in Malcoms Armen. Er rudert mit den Ärmchen durch die
Luft und beginnt plötzlich, laut und zornig zu schreien. Die Nabelschnur windet
sich um eines seiner stämmigen Beine.
    Verwirrt fährt sie sich übers
Gesicht. Malcom lässt ein befreites Lachen vernehmen, auf welches sie ihn
verwundert anstarrt.
    Er blickt sie kopfschüttelnd
an. „Und ich dachte, du könntest mich durch nichts mehr aus der Fassung
bringen.“ Er bläst die Luft aus und betrachtet wieder sein Kind. „Wo hattest du
ihn die ganze Zeit versteckt?“
    „Malcom“, haucht sie ungläubig.
„Das kann nicht sein! Das gibt es nicht.“
    Er betrachtet sie amüsiert.
„Das hört sich aber ganz anders an. Er brüllt so laut, dass man kaum sein
eigenes Wort versteht.“ Lachend taucht er das strampelnde Kind bis zum Hals
unter Wasser, worauf das Schreien verstummt. „Er hat gefroren“, stellt er fest.
Behutsam wäscht er ihm daraufhin die helle Schmiere vom Körper.
    „Ich glaube, zu träumen“,
flüstert Joan.
    Malcom lehnt sich neben sie
gegen den Absatz und legt ihr das Kind in den Arm. „Wir haben einen kräftigen
Sohn. Es ist kein Traum.“
    Unbeholfen nimmt sie diesen
entgegen und kann den Blick nicht von dem kleinen Gesicht abwenden. „Er wirkt
so groß.“ Sie streicht ihm zaghaft über den schwarzen Flaum auf dem Kopf und
übers Gesicht. „Seine Haut ist ganz glatt und weich.“ Sie wird von dem Kleinen
aus großen, dunklen Augen ernst betrachtet und muss lachen. Kopfschüttelnd
blickt sie zu Malcom auf.
    Er hatte sie lächelnd beobachtet.
Aufatmend legt er die Stirn gegen die ihre. „Diese Nacht werde ich nie
vergessen. ... Du hast mir einen Sohn geschenkt.“ Er neigt den Kopf, um sie
sanft zu küssen. Der Kleine beginnt zu weinen und sie betrachten ihn eine Weile
schweigend.
    „Ich bin gerade überglücklich,
Malcom.“
    Er nickt. „Ich kann nicht in
Worte fassen, was ich gerade bin.“ Er nimmt ihr das Kind wieder ab und wiegt es
sanft, so dass es sich allmählich beruhigt. „Wir müssen ihm einen Namen geben.“
    Joan nickt zustimmend und sie
überlegen.
    „Was hältst du von Robert“,
fragt sie, was ihn überrascht aufblicken lässt. „Wie sein Großvater. Der Name
gefiel mir schon immer.“
    Malcom lächelt. „Ja. Ich dachte
auch daran, wenngleich auch The Bruce diesen Namen trägt.“
    „Dann Robert.“ Lächelnd betrachtet
sie ihren Sohn und küsst ihm die Stirn. „Willkommen, Robert. Du wurdest an
einem Gründonnerstag geboren. Wir wünschen dir ein langes Leben und dass du es
nach bestem Vermögen führst. ... Möge dir ein wenig mehr Friede beschieden
sein, als uns.“
    Malcom nimmt lächelnd ihre
Hand, die er unter das Köpfchen legt, um Joan ihren Sohn gegen den Bauch zu
drücken. „Leg ihn an“, fordert er sie zu ihrer Überraschung auf.
    Doch weiß sie nicht recht, wie
sie es anstellen soll. So hebt sie Robert umständlich an, damit dessen Lippen
ihre Brustwarze berühren. Der Kleine öffnet den Mund, als er das harte Rund
spürt, und beginnt, kräftig daran zu saugen. Es tut überraschend weh, so dass
Joan das Gesicht verzieht.
    Malcom grinst bei ihrem
Anblick. „Es schmerzt angeblich nur am Anfang“, erklärt er, was sie ein wenig
besänftigt.
    Sie lächelt. „Er hat Kraft.“
Nachdenklich betrachtet sie Malcom. „Stell dir vor, du wärst mir nicht
nachgeritten. Du hättest mir doch nie im Leben Glauben geschenkt! Vermutlich
hättest du

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