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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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auf. Er kommt neben Heda und begegnet Joans
bekümmertem Blick.
    Sie schließt die Augen und
lehnt den Kopf gegen den Beckenrand. Stöhnend zieht sie die Beine an, wobei sie
sich gleichzeitig etwas zur Seite neigt. „Geh weg“, keucht sie mit geballten
Fäusten.
    Malcom atmet hörbar aus und
lässt den Kopf hängen. Heda leckt an seiner Hand, stupst diese auffordernd mit
ihrer feuchten Nase an und legt ihren Kopf darunter, damit er sie krault. Er
schließt flüchtig die Augen, um sich dann einen Ruck zu geben. Behände
entkleidet er sich und kommt zu Joan ins Wasser. Sein Schwert hat er bei sich.
    „Nein“, fleht sie.
    Doch er ist schon an ihrer
Seite, legt das Schwert auf dem Beckenrand ab und lässt sich neben ihr ins
Wasser nieder. Sanft streicht er ihr über die schweißnasse Stirn.
    Joan entkrampft sich aufatmend
und blitzt ihn an. „Ich will nicht, dass du dabei bist“, fährt sie ihn an.
    Er zuckt jedoch beharrlich die
Schultern. „Warum? Ich war schon einmal dabei.“
    „Damals ging es nicht anders,
wir saßen im Kerker“, brüskiert sie sich ungeduldig. „Malcom, geh wieder. Warum
willst du dir das antun?“ Sie krümmt sich erneut zusammen.
    „Warum willst du nicht, dass
ich dir beistehe“, fragt er bedrückt.
    Sie antwortet ihm nicht und
keucht stattdessen.
    Er nimmt ihre Hand, welche die
seine zu seiner Überraschung äußerst fest drückt. Nicht lange, und Joan löst
ihren Griff wieder, wobei sie ihm jedoch ihre Hand nicht entzieht.
    „Ich bin so traurig, Malcom“,
gesteht sie.
    Er beugt sich zu ihr herab, um
ihr zärtlich auf den Mund zu küssen. „Ich auch“, erwidert er matt und lehnt
sich zurück. „Das Schlimmste ist, dass du meinetwegen so leiden musst.“
    „Du hast mir das nicht angetan.
Es war Percy“, widerspricht sie heftig.
    Doch er schüttelt bedächtig den
Kopf. „Er tat es nicht grundlos.“
    „Malcom ...“, die nächste Wehe
lässt sie laut aufstöhnen. Sie drückt seine Hand so stark, dass es ihn
wahrhaftig schmerzt.
    „Gott, irgendetwas stimmt
nicht.“ Erschöpft lässt sie sich zurücksinken. „Es dauert schon so lange. Und
diese Schmerzen ...“ Die nächste Wehe rollt heran und lässt sie erneut
aufstöhnen. Es endet in gepeinigtem Schreien.
    Malcom hat sich unruhig
hochgerichtet und lässt sie nicht aus den Augen.
    Sie entspannt sich, streicht
sich matt übers Gesicht. „Hol mir Fiona, schnell. ... Es zerreißt mich!“
    Malcom jedoch schüttelt den
Kopf. „Ich lass dich jetzt nicht allein“, stellt er mit ruhiger Stimme klar und
beobachtet sie nachdenklich.
    Sie drückt wieder seine Hand,
während sie sich laut stöhnend und ächzend übers Gesicht fährt. „Saukerl! Du
Hurensohn! ... Bastard, verdammter Hundsfott“, macht sie sich Luft. Weitere
Schimpfworte brennen ihr auf der Zunge, gelangen ihr jedoch vor Schmerzen nicht
mehr über die Lippen.
    Er streicht sich mit der freien
Hand nervös über den Hals. „Joan, du klingst, als würdest du ein Kind
bekommen.“
    Die Wehe vergeht und gestattet
ihr ein verzweifeltes Auflachen. „Wie soll das möglich sein?“ Ihr Atem geht
schnell. „Ich will nicht mehr liegen.“ Sie geht auf alle Viere und beginnt
unwillkürlich, vor Kälte zu zittern.
    Er erhebt sich, um in die
tiefere Mitte des Beckens hinein zu springen. Dann zieht er sie behutsam zu
sich herab, lehnt sich gegen den steinernen Absatz und nimmt sie vor sich.
Dabei greift er unter ihren Armen hindurch und verschränkt die Hände auf ihrem
leicht gewölbten Bauch. Sie bemerkt von alldem kaum etwas, da sie sich unter
der nächsten Wehe windet. Er fühlt, wie sich ihr Bauch dabei verhärtet.
    Wenig später entspannt sich
ihre Haltung und sie schöpft Atem. „Ich bin froh, dass du bei mir bist“,
gesteht sie kraftlos. Nicht lange, und sie beginnt wieder, laut zu fluchen.
„Gott, es wird niemals herauskommen“, ruft sie schrill vor Verzweiflung, als
die Wehe vorbei ist.
    „Joan, du musst es heraus
drücken.“
    „Woher willst du das wissen,
verflucht!“ Die nächste Wehe kommt übermächtig und lässt Joan schreien.
    „Los, drücken! ... Nun press
schon, Joan!“
    Sie presst, als wenn es um ihr
Leben ginge und spürt einen starken Druck gegen ihren Schoß. Dann gibt dort
etwas nach, als wenn es risse, ohne dass es schmerzen würde und sie fühlt, wie
es endlich aus ihr herausgleitet. Unwillkürlich verebbt der Schmerz, als hätte
es ihn nie gegeben. Sie atmet durch und entspannt sich erschöpft, legt den Kopf
matt gegen seine Brust. Malcom

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