Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
Vom Netzwerk:
du derart
bedrückt“, fragt er plötzlich. „Wegen Amál etwa?“
    Sie reißt erschrocken die Augen
auf und wendet sich zu ihm herum. „Wie kommst du auf ...“, ihr stockt die
Stimme. „Nein. Das hast du völlig missverstanden“, flüstert sie, wobei sie
betreten nach unten blickt.
    Er streicht ihr mit dem
Zeigefinger über die Wange. „Weshalb dann“, hakt er nach, wobei er ihr das Kinn
mit dem Finger nach oben drückt, dass sie ihn ansieht. Als er ihren
verschwommenen Blick gewahrt, runzelt er überrascht die Stirn. „Was ist dir,
Joan?“
    Sie wischt sich die Tränen weg
und schüttelt abwehrend den Kopf.
    „Ist es Awin? ... Wenn man sie
nicht kennt, ist sie etwas gewöhnungsbedürftig.“
    Lächelnd schüttelt sie erneut
den Kopf. „Awin kann mich nicht schrecken“, erwidert sie, um sich dann unsicher
zu räuspern. „Ich sah, dass Miriam Zwillinge erwartet. ... Du kannst es
vielleicht nicht verstehen, aber es macht mich traurig.“
    Er betrachtet sie nachdenklich.
„Wie kannst du das gesehen haben, was meinst du damit?“
    Sie räuspert sich unbehaglich.
„Nun, ... ich sah zwei helle Lichter in ihrer Mitte“, offenbart sie ihm.
    Malcom zieht ärgerlich die
Augenbrauen zusammen. „Ich missbillige, dass du es wieder tust. Es ist schlecht
für dich. Sieh dich an, was es bei dir bewirkt!“
    Seine Sichtweise überrascht
sie. Stimmt sie doch bemerkenswert gut mit jener von Rian überein.
    „Joan.“ Er nimmt ihr Gesicht
zwischen die Hände und blickt sie eindringlich an. „Versprich mir, es nicht
noch einmal ohne jemanden zu wiederholen, der kundig in solcherlei Dingen ist.“
    Sie nickt. „Ja, ich verspreche
es dir.“
    Malcom stutzt über ihre
schnelle Zustimmung und mustert sie misstrauisch.
    Sie weicht seinem Blick aus, um
ihre kühlen Hände zu betrachten.
    Zärtlich nimmt er eine davon
und streicht sie über ihre Innenfläche aus. „Ich glaube, dass du es nicht
grundlos verloren hast. Vielleicht wärst du andernfalls nicht bereit gewesen,
Leander anzunehmen. Es ist gut so, Joan.“
    Seine Gedanken ähneln den
ihren, was sie versonnen lächeln lässt. „Ich weiß. Dennoch trauere ich um
dieses Kind. Je mehr Zeit verstreicht, umso stärker wird dieses Gefühl.“
    „Lass ihm seinen Frieden. Es
war Gottes Wille.“
    Seine Worte beruhigen sie und
entlocken ihr ein zustimmendes Nicken.
    „Du solltest dich für Miriam
und Amál freuen, statt Trübsal zu blasen“, meint er vorwurfsvoll.
    „Das tue ich auch“, versichert
sie, dreht sich wieder zum See herum und gleichzeitig in seinen Arm, da sie
seine Hand noch immer hält. „Es ist nur manchmal verdammt schwer, fremdes Glück
ertragen zu können, wenn es einem selbst verwehrt wurde.“
    Er seufzt. „Das ist es ja
gerade. Sie wissen noch überhaupt nichts von ihrem Glück. Du hast der Sache
vorgegriffen und würdest vermutlich nicht verbittert sein, wenn sie es auf
normalem Wege erführen. ... Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass du im
Angesicht zweier Neugeborener Missgunst empfinden könntest.“
    Sie schnappt nach Luft und
dreht sich aufgebracht zu ihm herum. „Du empfindest mich als missgünstig?“
    Er betrachtet sie ernst. „Ja.
Dieses verdammte Farbsehen verändert dich, ohne dass du es bemerkst.“
    Sie schluckt erschrocken, da
ihr aufgeht, dass er Recht hat. Schockiert lehnt sie sich gegen das bauchige
Kegeldach.
    „Begreifst du allmählich, was
ich meine? ... Du kannst mit dieser Fähigkeit, die dir geschenkt wurde, nicht
umgehen. Sie schadet dir.“
    Dieses Mal benutzt er obendrein
dieselben Worte wie der Heiler von Farwick. „Hast du mit Rian gesprochen“,
fragt sie argwöhnisch, worauf er überrascht die Stirn runzelt.
    „Nein. Doch offensichtlich bin
ich seiner Meinung. ... Joan, ich bitte dich ...“
    Sie hebt beschwichtigend die
Hände. „Schon gut. Ich habe verstanden. Deutlicher hätte es mir niemand vor
Augen führen können.“
    Er mustert sie, um dann
befriedigt zu nicken. Sie dreht sich daraufhin seufzend wieder zum See herum.
Schweigend betrachten sie die fast greifbare Friedlichkeit, mit der er daliegt.
Malcoms warme Hände umschließen ihre eigenen kalten wie ein Backofen.
    „Ich gestehe, es ist ein
wahrhaft guter Ort, um Gespräche zu führen“, bemerkt sie versonnen und lehnt
sich gegen ihn.
    „Ja. Von
hier oben vermag man, alles mit etwas mehr Abstand zu betrachten.“
    „Joan“,
ruft Miriam überrascht aus, als sie das Päckchen öffnet. „Das sind ja Kräuter!“
    Joan nickt freudig, als

Weitere Kostenlose Bücher