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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sie
ihre Begeisterung vernimmt. „Es sind die wichtigsten, die man besitzen muss,
wenn man Kinder hat. Sie wirken gegen Fieber, Durchfall, Verbrennungen, Husten,
Prellungen, Blutungen, zur Stärkung und vieles mehr. ... Die Erklärungen und
wie du sie zubereiten musst findest du in den kurzen Beschreibungen. Es ist für
eine erste Hilfe gedacht, um die Zeit sinnvoll zu überbrücken, in der man auf
die Hilfe des Heilkundigen wartet.“
    „Das ist ein sehr nützliches
Geschenk“, bemerkt Miriam. „Ich danke dir. ... Insgeheim wollte ich mich immer
schon mit Heilkräutern befassen. Jetzt bietet sich endlich eine Gelegenheit.“
    Amál küsst die Stirn seiner
jungen Braut. „Vielleicht wirst du einmal so gut wie Joan.“
    Miriam lacht und winkt vergnügt
ab.
    „Wieso? Dafür ist es nie zu
spät“, erklärt Joan. „Ich selbst begann erst vor drei Jahren damit.“
    „Was“, ruft Miriam überrascht.
„Gut, dass du es nicht erwähntest, als du mir das Messer aus dem Leib zogst“,
lacht sie, legt dann jedoch beschwichtigend eine Hand auf Joans Arm. „Das lässt
mich hoffen.“ Sie legt ihr Geschenk auf der Tafel ab. Gleich neben den beiden
jeweils drei Pfund schweren Zuckerhüten, ihrer kostbaren Mitgift, die beinahe
nur mit Gold aufzuwiegen ist.
    Awin betrachtet versonnen die
zu jedem Kräuterbündel sorgfältig geschriebenen Zettel. „Ich wusste nicht, dass
du lesen kannst, Miriam. Ich habe leider vergeblich versucht, es meinem Sohn beizubringen.
Timothy lehnte es strikt ab, wurde richtig wütend. Er befand es für unter
seiner Würde.“
    Miriam lächelt verschmitzt
einem schmalen, hochgewachsenen Rotblonden mittleren Alters neben ihr zu. „Ich
hatte den geduldigsten Meister, den man sich vorstellen kann.“
    „Oh, ich musste bei deinem
Talent nicht übermäßig viel Geduld aufbringen“, bemerkt dieser und streicht ihr
kurz vertraulich über den Rücken, bevor er ein in Leder gewickeltes Geschenk
unter seinem Arm hervorzieht. „Du wirst sicher unschwer erraten, was der Inhalt
ist. Amanda suchte die Stoffe für dich, meine Wenigkeit die für Amál aus.“
    Miriam nimmt ihm neugierig das
Päckchen ab und löst die Verschnürungen. Es kommen mehrere Rollen der feinsten
Stoffe in den verschiedensten Farben zum Vorschein, was anerkennendes Gemurmel
der Umstehenden hervorruft.
    „Welch herrliche Stoffe. Wir
danken euch, Onkel Adam.“ Sie fällt ihm um den Hals und drückt ihn gegen ihren
dicken Bauch. Auch besagte Amanda bleibt davon nicht verschont, wobei sie ihr
lachend über den geschwollenen Leib tätschelt.
    Malcom neben Joan tritt als
Nächster vor und überreicht Amál ein in grobes Leinen gewickeltes großes
unförmiges Etwas.
    Amál nimmt es ihm grübelnd ab,
worauf ihm zur Erheiterung aller die Arme unter der unerwarteten Schwere des
Geschenkes herunter sacken. Als er die leinene Hülle zurückschlägt, geht ein
Raunen durch die Menge. Er hält staunend einen prächtigen Sattel mit herrlichen
verzierenden Silberbeschlägen in den Armen. Die beiden Brüder grinsen sich
vieldeutig an, so dass Joan beinahe schon einen unanständigen Hintergrund
vermutet.
    „Der wird seinem Träger nur
gerecht“, ruft Timothy und drängt sich neben Malcom. „Und damit bist nicht
unbedingt DU gemeint, Amál“, bemerkt er verschmitzt.
    Amál runzelt die Stirn in der
aufkommenden Stille. „Willst du damit sagen, ... der Destrier?“
    „Ja. Ignis, die majestätische
Kreatur, die du so schmählich als Ausgeburt der Hölle bezeichnetest, darfst du
ab heute dein Eigen nennen.“
    Gejohle und beifallsbekundende
Pfiffe vor allem der anwesenden Waffenmänner begleiten Amál zu einem der
Fenster mit Blick auf den Hof. Er nimmt das Pergament davor hoch und beugt sich
ungläubig hinaus. Als sein freudiger Schrei erklingt, ist es um die
Beschaulichkeit der Beschenkung des Brautpaares geschehen. Wie ein ungeordneter
Haufen laufen die Gäste zu den Fenstern, um einen Blick auf das wertvolle
Schlachtross zu erheischen.
    Amál eilt zu Timothy zurück,
dem er lachend den Sattel in die Arme drückt. „Die Überraschung ist dir
wirklich gelungen. ... Das nenne ich eine göttliche Herausforderung“, ruft er,
wobei er schon halb aus der Halle heraus ist. „Danke!“
    Joan blickt beunruhigt von
Malcom zu Timothy. Sie wirken jedoch gelassen und setzen sich nur ganz
allmählich in Bewegung, um Amál zu folgen. Selbst Awin ist die Ruhe in Person.
Malcom zieht Joan an sich, um mit ihr im Arm aus der Halle zu schlendern.
    „Fürchtet ihr

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