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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Kellner, der mit einem Tablett voll frischer Drinks in der Tür erschienen war. »Hatten Sie’s auf einen Plausch mit Malcolm abgesehen? Ich muss Ihnen nämlich sagen: Sie sind nicht sein Typ.«
    Clare lachte abermals. »Das ist mir klar. Nein, allerdings hätte ich gern irgendwann mit ihm gesprochen. Um ihm mein Beileid auszudrücken oder so.«
    Hugh griff nach ihrem leeren Glas, stellte es neben seines auf das Tablett, reichte ihr dann ein neues und bediente sich ebenfalls noch einmal.
    »Ihr Beileid?«
    »Wie ich höre, war er … hat er Bill Ingraham, dem Bauunternehmer, sehr nahe gestanden. Demjenigen, der diese Woche starb.«
    »Soviel man liest, wurde er um die Ecke gebracht.«
    Wieder verschluckte sie sich fast an ihrem Cocktail. »Um die Ecke gebracht!«
    »Na ja, abgemurkst. Kalt gemacht. Gekillt. Bremsen Sie mich, wenn ich in meiner Wortwahl zu sehr entgleise.«
    Ob sie wollte oder nicht – sie musste wieder lachen, so grauenhaft das auch war, Ingrahams blutige Leiche vor Augen.
    »Nein, im Ernst. Die Klatschmäuler von Saratoga schieben es auf irgendwelches Gesindel.«
    »Gesindel? In Millers Kill?«
    »Ich weiß nicht. Viele russische Einwanderer haben Sie nicht hier in der Gegend, oder?«
    »Ich glaube, der letzte Einwanderer war ich, und ich komme aus SüdVirginia.«
    »Dachte ich mir’s doch, ich höre ein bisschen mehr diesen Zungenschlag heraus als sonst. Und was hat Sie hierher ans Ende der Welt verschlagen?«
    »Das war mein –« Sie bremste sich. Seine Grübchen traten wieder zum Vorschein. »Ich bin beruflich hier«, antwortete sie. »Und selbst? Klingt, als wären Sie viel weiter weg von zu Hause als ich.«
    »Mich hat der Schutz meiner Interessen hergeführt. Ich arbeite für eine Risikokapital-Firma in New York, die einiges in Saratoga investiert hat. Das gibt mir einen Vorwand, zur Rennsaison hier raufzufahren, herumzuhängen und mich durchzuschnorren.« Er deutet mit einer Geste auf das Haus. »Peggy hat ihre Heimatstadt in den höchsten Tönen gerühmt; das hier war die ideale Gelegenheit, ihr ein paar Informationen über BWI aus der Nase zu ziehen, und deshalb bin ich da. Gott sei Dank, nicht als Gast des Hauses. Ich habe mich in einer Pension im Ort einquartiert.«
    Mehrere Fragen gleichzeitig drängten Clare in den Sinn. Sie stellte die erstbeste, die sie artikulieren konnte. »Warum ›Gott sei Dank‹?«
    »Peggy – hören Sie, sie ist doch nicht Ihre beste Freundin oder so? Ihre Cousine?«
    Clare schüttelte den Kopf.
    »Nun, ich finde nämlich, von Peggy sollte man nie zu viel auf einmal genießen. Sie ist so ein Energiebündel – gnadenlos durchorganisiert. Wahrscheinlich weckt sie ihre Gäste um fünf Uhr zu einem strammen Marsch durch die schöne Landschaft. Und außerdem hat sie mich wegen eines Jobs für Malcolm angesprochen. Nicht zu fassen! Kennen Sie ihn näher?«
    »Wir haben uns eben erst kennen gelernt.«
    »Peggy ist erstaunlich auf Draht, aber Malcolm, der würde nicht mal mit beiden Händen seinen Arsch finden. Mich schaudert bei dem Gedanken, was er anrichten könnte, wenn er wirklich einmal Verantwortung übernehmen müsste.«
    »Wie ich höre, hat er Peggy und Bill Ingraham als Geschäftspartner zusammengebracht.«
    »Oh, vom Umgang mit Menschen versteht er etwas, keine Frage. Deshalb hat es Peggy wohl auf meinen Stuhl abgesehen. Man muss in meinem Job viel unter die Leute, Kontakte pflegen, schöne Worte machen. Und viel nachfragen, ausforschen, die Nase in Geschäftsbücher stecken. Das letzte Buch, das Malcolm gelesen hat, war vermutlich ›Methamphetamine, selbst gemacht – ein Ratgeber für die Hausfrau‹.«
    Clare legte sich eine Hand über die Augen. »Soll das vielleicht eine Andeutung sein, dass … Mir wird langsam klar, was Sie von ihm halten.«
    Er lachte. »O Gott, eins habe ich ganz vergessen zu fragen. Sie sind doch nicht zufällig Reporterin?«
    Clare nahm ihre Hand wieder von den Augen. »Nein. Ich bin sogar ziemlich bekannt dafür, dass ich Dinge für mich behalten kann.« Sie nippte an ihrem Drink. »Aber dieses geplante Freizeitbad interessiert mich. Es ist hier in der Stadt wirklich heiß umstritten.«
    »Das habe ich schon gehört.«
    »Warum versuchen Sie in Peggy Landry zu dringen –«
    »O glauben Sie mir, in Peggy Landry dringen ist wirklich das Letzte, was ich möchte.«
    Sie kicherte schon wieder – Schluss damit! – und hielt sich den Mund zu. »… was noch hinter BWI steckt«, sprach sie entschlossen zu Ende.
    »Weil wir mit

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