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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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einschaltete, »das ist aber geschummelt.«
    »Beim Manöver verwende ich es ja auch nicht«, erwiderte der Blasse. »Nur für den Fall, dass ich mich verirre.«
    Russ betrachtete den blinkenden Punkt auf der Landkarte und gab das Ding an Clare weiter. Sie sah zu ihm auf. »Dann ist das ja die Five Mile Road«, sagte sie. »Wir sind nur ein paar Meilen vom Stuyvesant Inn entfernt.« Und sie begann zu lachen. Die Paintball-Gruppe schaute sie an.
    »Dürfen wir mit diesen Funksprechgeräten eine Nachricht an Ihr Basislager senden, damit es sie weiterleitet?«, fragte Russ.
    »Ja«, erwiderte der Anführer, »aber per Telefon ginge es sehr viel schneller.« Die drei suchten in den geräumigen Außentaschen ihrer Hosen und hielten ihm ihre Handys hin.
    Clare lachte noch lauter.
    Russ führte ein paar Gespräche und sorgte dafür, dass der Rettungsdienst von Millers Kill einen Notarztwagen zum Stuyvesant Inn schickte. Unterdessen beruhigte sich Clare so weit, um sich eine bessere Transportmethode für Waxman auszudenken. Russ sah zu, wie die Typen vom Paintball-Team Äste suchten, die lang und stark genug wären, um als Tragestangen zu dienen, und verständigte gerade Noble Entwhistle, der auf dem Revier die Stellung hielt, da schoben sie die Äste durch das Netz. Als er die Freiwillige Feuerwehr angerufen und die Treibstoffexplosion gemeldet hatte, trugen die drei Banker und Clare ihr Bündel schon auf der Schulter wie Safarihelfer in einem alten Film.
    »Okay, also vorwärts«, sagte Russ, während er das Handy zuklappte und zurückgab. »Folgen wir dem Bach. Er fließt genau oberhalb vom Stuyvesant Inn in eine Wiese. Von da an müssen wir nur dem Weidezaun nach. Dürfte so ungefähr eine halbe Stunde Fußmarsch sein. Das Krankenhaus schickt uns einen Wagen entgegen. Clare, lassen Sie mich das tragen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Am besten, wir wechseln uns ab, da wir ja einen Reservemann haben.«
    »Okay, Ablösung alle fünf Minuten«, sagte Russ. Er sah zu den Bankern, die vor unterdrückter Erregung bebten. »Im Gleichschritt – marsch!«
    Clare bedachte ihn mit einem schiefen Blick, aber die drei anderen sprangen darauf an wie Suchhunde auf eine Fährte.
    Als auch Russ eine Zeit lang den bewusstlosen Geologen getragen hatte und seinerseits abgelöst worden war, kamen sie allmählich aus dem dichten Wald heraus. Auf der höher gelegenen Wiese hoben sie Waxman über den Stacheldraht und folgten dem Zaun, nur noch behindert von einem großen Stein hier und da oder einem Kuhfladen. Kaum zehn Minuten später sichtete Russ die malven-und türkisfarbene Hotelfassade. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er diesen wunderschönen Anstrich nie richtig gewürdigt hatte.
    Die Gruppe kletterte ein zweites Mal über den Zaun und lief quer über die unebene Wiese auf das Haus zu. Als Russ beim Näherkommen frenetisches Bellen hörte, da wäre er am liebsten in die Knie gegangen, um jeden dieser wischmoppgroßen Vierbeiner zu umarmen; und als Stephen Obrowski und Ron Handler winkend und rufend an der Hintertür erschienen, da tat das so gut, wie wenn ihn seine eigenen Leute aus dem Mannschaftsraum der Polizeiwache grüßten.
    Alle zusammen schleppten sie Waxman zum Eingang des Hotels, wo Karl und Annie vom Stammpersonal des örtlichen Notarztdienstes bereits darauf warteten, ihn nach Glens Falls zu bringen.
    »Was, in Dreiteufelsnamen, ist denn mit dem passiert?«, fragte Karl, während Annie kurz die Vitalfunktionen überprüfte.
    »Er ist in eine Schlucht gefallen«, antwortete Clare.
    »Und danach mit einem Hubschrauber abgestürzt«, fügte Russ hinzu.
    »Hört sich ja an wie aus ’nem Zeichentrickfilm«, meinte der Ambulanzfahrer. »Sind Sie sicher, dass er nicht auch unter ’ne Marschkapelle und eine Dampfwalze gekommen ist?«
    Russ stand im Schatten des großen Ahornbaums und sah kopfschüttelnd zu, wie sie mit Waxman davonfuhren. »Ich kann’s nicht fassen, dass der Typ das alles überlebt hat«, sagte er zu Clare. »Vielleicht ist doch was dran an dieser Lieben-Gott-Geschichte.«
    Auf der Veranda erzählten die Banker vom Paintball-Team Obrowski und Handler ihr Abenteuer. Der jüngere der beiden Hoteliers bat sie nach drinnen. »Chief, kommen Sie doch auch rein«, rief er. »Draußen ist es einfach zu heiß. Es gibt frische Limonade, selbst gemacht.«
    Russ schüttelte den Kopf. »Ich hab einen Streifenwagen angefordert. Besser, ich warte hier auf ihn.«
    »Reverend Fergusson?«
    »Ich glaube, ich leiste dem Chief

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