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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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– Russ sprach mit lauter Stimme, um trotz des Dröhnens der Propeller verständlich zu sein – »lassen Sie die Waffe fallen und kommen Sie mit. Es gibt keinen Ausweg. Keinen.«
    »Dasselbe habe ich von Ihnen und von dem Hubschrauber auch geglaubt«, entgegnete sie. »Soviel ich weiß, kann er doch gar nicht fliegen, wenn der Treibstoff nicht in Ordnung ist. Aber da stehen Sie.« Ihre Stimme klang fest, aber der Revolver in ihrer Hand zitterte.
    »Der Hubschrauber ist abgestürzt. Nur dank Clares Können als Pilotin sind wir noch am Leben.«
    Clare fand zwar, das sei eher Glück gewesen, sagte jedoch nichts dazu.
    »Und Waxman?«
    »Der hält weiter durch. Sie haben ihn in diese Schlucht gestoßen, nicht wahr? Warum?«
    Opperman sah mit schmerzvollem Gesichtsausdruck zu Peggy. Clare wusste nicht genau, ob es an der Nachricht über den Hubschrauber oder an der über das Schicksal Waxmans lag. So wie sie den Mann kannte, vermutete sie Ersteres.
    »Er hat geglaubt, Dinge zu wissen, von denen er nichts verstand. Er versuchte, mich zu erpressen, die kleine Ratte. Hat im Grundwasser rings um den Steinbruchtümpel PCB entdeckt. Ihm wurde … eine feste Stellung versprochen, wenn er den Mund hält.« Ihr Blick fiel blitzschnell auf den Revolver, als wolle sie sichergehen, dass er immer noch in Oppermans Taille gedrückt war. »Er wusste, wenn die Umweltbehörde davon Wind bekäme, wäre das Projekt gelaufen. Er hat mir gedroht! Mir und meinem Leben!«
    Opperman schüttelte den Kopf. »Es gibt keine PCB-Kontamination.« Er sprach laut genug, dass alle es hören konnten. »Leo hat zwar eine Belastung des Wassers festgestellt, als er das erste Mal auf die Baustelle kam, aber die Werte wurden mit jedem Test besser. Da bin ich misstrauisch geworden – ich dachte, vielleicht macht er uns etwas vor. Erst diese Woche habe ich einen Taucher engagiert, um die Sache zu klären. Er entdeckte einen leeren Container auf dem Grund des Tümpels.« Opperman sah Russ direkt ins Gesicht. »Ich vermute, entweder Leo oder diese Umweltfanatiker, die gegen eine Bebauung sind, haben das Wasser mit Schlamm von der Allen Mill verunreinigt, dem Fabrikgelände, das immer noch saniert wird.«
    »Was?!«
    Clare fiel aus allen Wolken. Sie war so verblüfft, dass sie fast glaubte, laut gesprochen zu haben. Aber nicht sie, sondern Peggy hatte etwas gesagt. Die Frau umklammerte den Türrahmen und die Waffe, außer sich vor Erregung.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen: ›Es gibt keine PCB-Kontamination‹? Ich habe die Ergebnisse von Waxmans Untersuchungen gesehen. Ich weiß – ob er –«
    »Ich habe es ja selbst erst jetzt herausgefunden«, erwiderte Opperman. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es Ihnen zu sagen. Ich wollte Montag mit ein paar Bekannten von der Umweltschutzbehörde sprechen und die Sabotage anzeigen.« Er sah wieder zu Russ. »Natürlich dachte ich – wir alle dachten –, wenn eine Boden-und Grundwasserverseuchung aus der Zeit vorläge, als man im Steinbruch Giftmüll deponierte, dann müssten wir das Projekt einstellen.«
    »Warum, zum Teufel, haben Sie mir am Montag nichts von alledem erzählt?« Russ’ Stimme brach vor Frustration.
    »Warum haben Sie mir nichts davon erzählt?« Peggy stieß Opperman zur Bekräftigung ihrer Frage ihre Waffe in die Rippen.
    Der Firmeninhaber drückte sein Kreuz durch, um die Stöße abzufedern. »Ich sage Ihnen ja – ich habe es selbst gerade erst erfahren!« Er sah zu Russ. »Und bei unserem Gespräch, da glaubte ich noch, Bill sei bei der Suche nach sexuellen Kontakten getötet worden. Wie konnte ich denn ahnen, dass das Ganze mit einem Firmengeheimnis zusammenhängt?« Clare staunte über Oppermans Fähigkeit, sich sogar in dieser Situation souverän zu geben. »Außerdem nahm ich da schon an, diese Ökofreaks hätten ihre Finger im Spiel. Und wo Ihre Sympathien liegen, Chief, ist ja hinlänglich bekannt, nicht?«
    Clare konnte Russ’ Anspannung fühlen, aber er überhörte Oppermans Seitenhieb. »Ms. Landry«, sagte er, »haben Sie den Auftrag zu Bill Ingrahams Ermordung gegeben?«
    »Der Dreckskerl wollte das Projekt platzen lassen«, verteidigte sich Peggy. »Er wollte wegen diesem gottverdammten PCB zusammenpacken und gehen …« Einen Moment wirkte sie verwirrt und hilflos. »Mir wäre nichts geblieben. Nichts!« Sie heulte die Worte geradezu.
    »Russ«, flüsterte Clare ihm ins Ohr.
    »Ich weiß schon.«
    Sie hatte bereits Selbstmordtäter erlebt, Menschen, die völlig verzweifelt

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