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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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aus Gummi und Holz mit einem Stück Seil zum Tragen – technisches Zubehör, das sich seit den Flügen der Gebrüder Wright in Kitty Hawk nicht verändert hatte. Zwei Paar davon lehnten neben einer leeren Vertäuungsstelle auf dem Asphalt.
    Clare schnappte sich drei, sprintete zum Heck der Maschine, duckte sich und hastete unter die rechte Tragfläche. Die Cheyenne rollte jetzt schnell vorwärts, und es käme darauf an, den Bremskeil unter das Rad zu schieben, ohne dass Clare mitten in den Propeller, anderthalb Meter vor ihr, lief. Sie verdrehte das Seil an einem der Keile, warf ihn und wünschte, sie hätte mit ihren Brüdern mehr Hufeisenwerfen gespielt. Das Ding prallte auf den Asphalt, wo es hochkant liegen blieb.
    Das rechte Rad stieß dagegen, und die ganze Maschine erzitterte. Ein kurzer Stillstand trat ein; dann gab der Pilot Gas, und die Triebwerke brüllten noch lauter als zuvor. Er wollte das Hindernis mit aller Gewalt überwinden, und da nur ein Rad blockiert war, noch dazu in diesem Winkel, würde er das auch mühelos schaffen.
    »Was, zum Teufel, treiben Sie da?«, brüllte Russ.
    Das Flugzeug drehte erneut ab. Clare hatte vielleicht zehn Sekunden, dann wäre es frei – neun –, sie warf sich auf den Asphalt und rollte unter die Heckflosse – acht –, rappelte sich wieder auf, um unter die rechte Tragfläche zu tauchen – sieben –, nahm den zweiten Bremskeil und rammte ihn vor den linken Reifen.
    Es war, als hätte die Maschine Schluckauf. Ihre Triebwerke jaulten unwillig, während der Pilot sie noch höher jagte. Clare konnte den Bremskeil am rechten Rad rutschen sehen. Es schob ihn beiseite und zermalmte ihn unter sich. Ihr Blick schweifte zu dem unmotorisierten Stützrad am Bug, das dazu diente, die Maschine in waagrechter Position zu halten. Sie schlüpfte unter den Rumpf und lief so tief geduckt, dass ihre Knie fast an die Nase stießen. Keine fünfzig Zentimeter von ihrem Kopf brüllten rechts und links die Propeller. Wenn das Fahrwerk über den Bremskeil hinwegkäme, dann würde sich das Flugzeug drehen und Russ müsste Clare in Einzelteilen an ihre Eltern schicken. Sie warf sich auf den Bauch, um den letzten Bremskeil unter das Bugrad zu stoßen. Dann krabbelte sie auf allen vieren ein paar Meter vorwärts und erhob sich schwankend, in sicherem Abstand zu den wirbelnden Propellern.
    Einen Moment vernahm sie die Stimme ihres Überlebenstrainers in der Militärschule.
    Sie leben wohl gern auf Messers Schneide, was, Fergusson?
    Sir, yes Sir.
    Russ fasste sie am Arm und riss sie neben sich. »Wer ist jetzt der Idiot?«, zischte er.
    »Es hat geklappt!« Sie trat zurück, um in die Cockpitfenster zu schauen. Durch Höhe und Winkel der Scheiben war es unmöglich, irgendwelche Details zu erkennen, aber sie wusste: Opperman – beziehungsweise Peggy – konnten sie sehen. Sie gab Signale in der internationalen Zeichensprache der Luftfahrt: Drei. Räder. Stopp.
    Keine Reaktion. Zusammen mit Russ stand sie vor der blockierten Maschine, deren Triebwerke vergeblich weiterbrüllten. Ihr blieb gerade genug Zeit, sich zu fragen, ob die Pilotenfenster zu öffnen waren oder nicht, und wenn ja, ob jemand einen Revolver herausstrecken und anfangen würde zu feuern.
    »Vielleicht sollten wir –«
    »Ziehen wir uns lieber ein Stück –«
    Die Kabinentür ging auf. Opperman erschien. Sein Gesicht glich einer Maske.
    »Stellen Sie diese Triebwerke ab und kommen Sie runter«, rief Russ. »Ich bin hier, um Peggy Landry wegen versuchten Mordes und Anstiftung zum Mord zu verhaften.«
    »Ich täte Ihnen ja liebend gern den Gefallen, Chief«, antwortete Opperman, während sein Blick ins Flugzeuginnere schweifte. »Aber leider hat Peggy mir meinen Revolver abgenommen und ist wild entschlossen, sich von mir wegbringen zu lassen.«
    »Großer Gott«, sagte Russ halblaut. »Deshalb sollte man auch keine Kanonen im Cockpit haben.« Er erhob seine Stimme. »Peggy, was verlangen Sie?«
    Opperman hielt sich mit einer Hand an der Türkante fest und wich zur Seite. Und da stand Peggy. Sie drückte ihm eine Schusswaffe in die Flanke. Das war weder die lässige, herbe Gastgeberin, an die Clare sich von der Party erinnerte, noch das fast hysterische Opfer von heute Mittag. Das war ein Mensch, nackt und bloß bis auf die Knochen. Ihre Augen waren gerötet, aber sie weinte nicht aus Reue oder Selbstmitleid. Es waren Tränen der Wut. Peggy Landry schien zum Äußersten bereit, egal, wen sie mit ins Verderben riss.
    »Ms. Landry«

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