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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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sich langsam um, mit dem Spiegel. Kate wich zurück, als sie sein Gesicht sah, weil sie den Ausdruck darin noch nie gesehen hatte – Schock, Furcht – Zorn?
    »Ich habe ihn gefunden«, sagte er in einem heiseren Krächzen.
    »Ja. Das hast du«, sagte Kate sanft, blickte auf die Oberfläche des Spiegels herab und sah nur den stumpfen Schimmer des verschnörkelten Goldrahmens und den fleckigen silbrigen Widerschein im antiken Glas. Die Deckenlampe über ihren Köpfen. Die Regale voller Bettwäsche. Den Teil von Rainey, der sich darüberlehnte. Und an seiner Schulter starrte ihr eigenes angespanntes Gesicht sie an.
    Langsam wurde ihr leichter ums Herz.
    Es war nur ein Spiegel, für den Augenblick zumindest.
    »Ich habe hineingeschaut«, sagte Rainey.
    Kate nahm ihn ihm aus den Händen, drehte ihn zur Wand und lehnte ihn dort an. Im Holzrücken steckte noch immer die Karte …
     
    In langem Eingedenken – Glynis R.
     
    »Und was war darin, Rainey?«
    Die Wut in seinem Blick verwandelte sich in etwas anderes.
    Verlust?
    Verwirrung?«
    »Nichts. Er ist schwarz.«
    Kate blickte ihn an.
    »Schwarz?«
    »Ja«, sagte er, plötzlich vorwurfsvoll, beleidigt und sauer. »Ihr habt ihn übermalt, oder?«
    »Rainey, mein Schatz, wir haben den Spiegel nicht angerührt.«
    »Nein?«, sagte er, riss den Spiegel an sich und hielt ihn ihr hin.
    »Was siehst du?«
    Kate sah ihr Gesicht, blass und abgespannt, und den Zorn, der in ihr aufwallte und ihr rote Flecken auf die Wangen malte.
    »Ich sehe mein Gesicht.«
    Rainey drehte mit einem Ruck den Spiegel um und starrte hinein. Kate beugte sich vor und sah sein Spiegelbild darin, die Haare, die ihm vor den Augen hingen, das leuchtend rote Gesicht, den schlaffen Mund.
    »Ich sehe dich, Rainey. Was siehst du?«
    Rainey blickte zu ihr auf, seine gerötete Haut wurde bleich.
    »Er ist schwarz. Warum ist er schwarz?«
    Sie lehnte sich an die Wand und sprach, so begütigend sie konnte, dachte dabei aber nur eins: neurologische Schädigung Halluzinationen Hirnschaden lieber Gott bitte nicht.
    »Das siehst du, wenn du hineinblickst, mein Schatz? Du siehst schwarz?«
    Er blickte wieder hinein, und ja, genau das sah er, aber als er jetzt genau hinsah, sah es nicht wie schwarz angestrichen aus, sondern als hinge eine schwarze Wolke davor oder als wäre ein schwarzer Schal davorgehängt oder fest herumgewickelt worden.
    Das machte ihm Angst und es machte ihn wütend und er wollte sie anschreien, aber
Cain
erhob ihre Stimme und sagte
diese Leute wollen dich bis ans Ende deiner Tage in die Klapse stecken du darfst nicht verrückt spielen du darfst nicht durchblicken lassen dass du weißt was sie vorhaben
, und das elektrische Summen ihrer Stimme beruhigte ihn.
    Er legte den Spiegel hin, lehnte sich zurück, schloss die Augen und tat Kate so leid, so traurig und verwirrt, wie er aussah.
    Sie nahm den Spiegel, ganz behutsam, wickelte ihn in die blaue Decke und stellte ihn weg. Dann half sie Rainey auf die Beine und brachte ihn durch den Flur in sein Zimmer.
    Er war so müde, dass er wankte, als sie ihn vor dem Bett hatte.
    »Warum konnte ich nicht hineinblicken?«, fragte er, als sie bei ihm saß und ihn ansah.
    »Na ja, wenn man ganz müde ist, kann man manchmal nicht mehr richtig sehen. Aber wenn man ganz fest ausgeschlafen hat, ist alles wieder gut. Du bist einfach erschöpft, du hast in der letzten Zeit viel durchgemacht. Es ist zu viel los. Morgen früh sieht alles anders aus.«
    jetzt lieb sein lieb sein
    »Soll ich Nick noch gute Nacht sagen?«
    »Wenn du möchtest. Aber das kann ich auch für dich tun.«
    »Dann machen wir es vielleicht so.«
    nach den anderen fragen
    »Axel … ist er okay? Ich bin nicht mehr dazu gekommen, ihn zu fragen.«
    »Es geht ihm gut. Er muss viel verarbeiten.«
    »Ja. Seinen Daddy haben sie auch umgebracht, oder?«
    nicht gut Thema wechseln Thema wechseln
    Kates Gesicht veränderte sich und ihre Augen wurden dunkler.
    »Nun, er hat seinen Daddy auch verloren, aber deinen Daddy hat niemand umgebracht, Rainey, mein Schatz.«
    das hat er jetzt davon
    »Dieser Typ, dieser Anwalt, Warren Smoles, den habe ich im Fernsehen gesehen, auf der Intensivstation, und er hat gesagt, Nick und Sergeant Coker hätten Axels Dad hingerichtet und dass sie ihm nicht einmal eine Chance gelassen hätten.«
    halt die Klappe schlaf jetzt halt die Klappe
    Kate schüttelte den Kopf.
    »Herr Warren Smoles ist ein schlechter Anwalt, der sich dafür bezahlen lässt, groteske Lügen zu erzählen

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