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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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gegründet wurde, und Niceville wurde im Jahr 1764 gegründet. Es gibt Stiche von der Stadt, drüben im Rathaus, von ungefähr 1820, da kann man sie an den Ufern des Tulip stehen sehen. Ein Arborist aus Cap City hat dem Bürgermeister gesagt, dies könnten die ältesten Weiden Amerikas sein.«
    »Schwer zu glauben. In meiner Jugend in Maryland gab es Weiden, und die meisten haben nicht länger als hundert Jahre gelebt. Diese hier sehen wirklich alt aus, was?«
    »Sie riechen jedenfalls alt«, sagte Nick, der Pattons Hard genauso wenig mochte wie Kate. »Die Reifenspuren laufen hier durch, wie man sieht.«
    Obwohl die Sonne rasch höher stieg, war es unter den Weiden noch düster, und er leuchtete mit seinem Handscheinwerfer auf die Doppelfurche, die sich durch den Schlamm und die toten Blätter gegraben hatte. Die Spuren verschwanden auf der anderen Seite unter dem Blättervorhang. Es war klar, was das bedeutete, und Farrier war wieder ganz bei der Sache.
    Während Tig und sie die Stelle in Augenschein nahmen, blieben Lemon und Nick zurück und sahen sich die ramponierten alten Liegestühle an, die letzten Überreste des Mobiliars von Raineys und Axels Versteck.
    Alles war fotografiert, beschriftet, eingetütet und ins Labor der Spurensicherung bei der Kriminalpolizei gebracht worden. Zu welchem Zweck? Darüber mochte keiner der beiden Männer Spekulationen anstellen.
    Am allerwenigsten Lemon Featherlight, der, nach allem, was Doris und er oben auf Tallulahs Wall erlebt hatten, langsam glaubte, dass Rainey von dunklen Wesen umschwirrt wurde und dass die Tatsache, dass außer Rainey nur er Merle Zane hatte sehen können, bedeutete, dass er selbst irgendwie in die Angelegenheit verwickelt war, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Brandy Gule, die wildkatzenhafte junge Frau, mit der er zusammengelebt hatte, war mit ihm über das in Streit geraten, was sie seine Obsession mit dem »gruseligen kleinen Grufti« nannte, und jetzt hatte sie ihn verlassen.
    Sie hörten ein Rascheln. Tig und Farrier kamen zurück unter das Blätterdach, Farriers Gesichtsausdruck konnte man fast schon grimmig nennen.
    »Ein mordsmäßiger Fluss, den ihr da habt. Das Tauchen ist ja, als würde man auf einen fahrenden Güterzug aufspringen. Wir müssen erst mal den Sicherungshaken aufbauen, bevor ich einen meiner Taucher in diese Strömung lasse.«
    Und so geschah es.
    Die Operation nahm mehr als sechs Stunden in Anspruch, gerechnet von dem Augenblick an, als der Kran auf seinem Laster durch die Weidenbarriere powerte, wobei er eine breite Schneise in die Bäume schlug, aber daran ließ sich nichts ändern.
    Der Kranführer glaubte nicht, dass das Flussufer große Lasten tragen konnte, also baute er sein Gerät auf festem Boden mindestens zehn Meter landeinwärts auf und fuhr den Kranausleger in einem 45-Grad-Winkel aus, bis der Haken genau über der Stelle hing, an dem das Auto versunken war. Als das Rigg erst einmal stand, kamen die Taucher an den Einsatzort, vier davon in Neoprenanzügen. An den Masken vor ihren Gesichtern waren Kameras befestigt.
    Nur zwei von ihnen trugen je eine Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Die anderen beiden waren die Reserve, sie sollten nur ins Wasser, wenn es sein musste, und hatten die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Sicherheitsleinen der Taucher immer Spiel hatten, und mussten sich auch sonst um deren Sicherheit unter Wasser kümmern.
    Die Taucher, zwei Unteroffiziere, der eine ein schlaksiger Junge namens Evan Call, der andere ein massiger kleiner Typ, der aussah wie ein Hydrant und Mike Tuamotu hieß, befestigten ihre Sicherungsleinen an den dicksten Baumstämmen, die sie finden konnten, checkten noch einmal alles durch und ließen sich dann ungefähr sieben Meter flussaufwärts von der Unfallstelle ins das trübe Wasser hinab. Ihre Sicherungssleinen rollten ab, und sie ließen sich von der Strömung am Ufer entlangtreiben.
    Farrier hatte den Lautsprecher der Videoüberwachung aufgedreht, so dass Tig und Nick, die ein wenig Abstand vom Kontrollpult hielten, mitverfolgen konnten, was die Taucher sahen und sagten.
    Lemon stand näher am Pult, weniger von den Vorgängen selbst gebannt als von dem, was von ihnen abhing.
    Das Bild auf dem Bildschirm kam aus der Kamera des ersten Tauchers, in diesem Fall war es Mike Tuamotu. Der Tulip war ein schlammiger, reißender Fluss. Als der Taucher sich ins Wasser ließ, konnten sie zu seiner Linken einen gewaltigen Wall aus verfilzten, ineinander verschlungenen Baumwurzeln

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