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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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deutete auf etwas, das in einem der Objekte unten an den Käfigtraljen – sagen wir es doch – den Rippen – des Körbchens lag.
    Er legte die Fingerspitze an einen irgendwie grünlichen Knubbel. Er rieb ein wenig, und plötzlich leuchtete der Knubbel dunkelgrün auf.
    Lemon beugte sich vor, um ihn sich anzusehen, und zog dann ein langes schmales Messer heraus, mit einem gerippten Stahlknauf, einem kleinen ovalen Heft und einer spitz zulaufenden, nadelscharfen doppelschneidigen Klinge. Die Klinge war schwarz, nur an den beiden Schnittflächen glitzerte der geschliffene Stahl in der Sonne. Tig zuckte leicht zurück, aber Nick, der gesehen hatte, wo es herkam, war weniger überrascht.
    »Ein Fairbairn-Sykes?«, sagte er.
    Lemon musste grinsen.
    »Ja. Hat ein SAS -Typ im Irak an mich verloren.«
    »Wie das?«
    »Er war sich sicher, dass ich Apache bin.«
    »Bist du nicht?«, sagte Nick, aber Lemon ignorierte ihn. Er beugte sich vor und kratzte mit der Messerspitze das grüne Objekt vom Stein. Es löste sich mit einem trockenen Plop und fiel Lemon in die Hand. Es war wie ein Käfer geformt, oval, mit grob in die Oberfläche geritzten Markierungen. Lemon rieb darauf herum und der Glanz wurde stärker.
    Er reichte es Nick, der es in der Hand abwog. Es war schwerer, als es aussah. Nick reichte es an Tig weiter, der es im Licht hin und her wendete.
    »Sieht aus wie ein Stück Schmuck.«
    »Das ist es irgendwie auch«, sagte Lemon. »Das ist ein Tauschstein. Aus Malachit. Findet man an dieser Küste zu Hunderten. Meistens in Museen. In Gebrauch lange vor der Zeit, als ihr gekommen seid und alles versaut habt. Wurden wie Münzen benutzt. Alle Stämme haben sich auf den Wert geeinigt, je nach Farbe und Gewicht. Die Mayaimi haben sie benutzt. Die Cherokee, die Choctaw. Die Seminolen. Man findet sie in Sammlungen und Museen bis hin nach Santa Fe im Westen und im Norden bis hin nach North Dakota.«
    »Das stammt also aus einer Sammlung ?«, sagte Tig. Lemon blickte auf den Knochenkäfig herab.
    »Vielleicht ist es viel älter, als wir glauben, und jemand hatte es in seinem Medizinbeutel.«
    » Seinem? «, sagte Tig, dem die Stimme nach oben rutschte. »Sie glauben also, dass das … menschliche Überreste sind?«
    »Langsam kommt es mit so vor«, sagte Lemon.
    »Aber Sie haben doch selbst gesagt: Das ist aus Stein .«
    »Heute ja«, sagte Lemon. »Aber vielleicht nicht von Anfang an. Es sieht aus, als wäre es durchs Feuer gegangen oder so. Es ist … verwandelt worden.«
    Tig schnaubte buchstäblich.
    »Hallo? Erde an Lemon Featherlight! Bitte wieder landen. Sie werden hier gebraucht.«
    Lemon erhob sich.
    »Haben Sie schon mal eine Maus gesehen, nachdem eine Eule sie gefressen hat? Das Gewöll aus Knochen und Fell, das die Eule auswürgt?«
    »Ja. Klar. Überall. Kleine eierförmige Ballen aus Haut und Knochen. Na und?«
    Tig unterbrach sich.
    »Halt, Moment mal – Sie glauben, das ist es, was diese Dinger sind? Menschen , die … gefressen worden sind? Wovon? Nein. Aufhören. Das ist aus Stein , Lemon. Nicht aus Knochen.«
    Nick stand auf und klopfte sich die Erde von den Händen.
    »Tig, wir werden vielleicht einen Weg finden müssen, alle Knochenkörbe, die wir finden können, aus dem Wurzelwerk zu bergen.«
    »Wozu?«, sagte Tig. »Das könnten Hunderte sein.«
    »Eher Tausende«, sagte Lemon. »Oder mehr.«
    »Okay. Tausende von den Dingern, was immer das ist. Warum sollen wir den Tulip trockenlegen, um sie rauszuholen?«
    »Weil wir es hier vielleicht mit einem Tatort zu tun haben«, sagte Nick. Lemon nickte.
    »Zumindest mit einem Friedhof«, sagte er.
    Tig verfiel in Schweigen und überlegte.
    »Also, Folgendes kann ich tun. Wir nehmen diese Teile mit zurück ins Labor – zusammen mit der armen Miss Bayer da drüben – und sehen, ob wir herausfinden können, woraus sie nun eigentlich bestehen. Und wenn sie aus irgendwie menschlichem Material bestehen – was ich stark bezweifle –, werde ich mir überlegen, wie wir weiter damit umgehen. Wenn es richtig alte Knochen sind, von indianischen Ureinwohnern vielleicht, ist das eine Angelegenheit für das Amt für Indianerangelegenheiten. Und für Sie vielleicht, Lemon, da Sie ja ein Mayaimi-Indianer sind. Falls es sich um jüngere Knochen handelt – und ich sage falls  –, dann ist hier vielleicht etwas faul und Nick übernimmt die Sache. Wie klingt das?«
    »Ist okay für mich«, sagte Lemon.
    »Für mich auch«, sagte Nick.
    Tig seufzte und stützte die Hände in

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