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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Draußen ist schon drinnen.«
    Nick setzte Lemon an seiner Wohnung in Tin Town ab, hielt eine Straße weiter und griff zum Handy.
    »Nick?«
    »Kate. Wo bist du?«
    »Im Lady Grace. Aber ich muss zu einer Verhandlung …«
    »Wie geht es Rainey?«
    »Er hat ein EKG bekommen. Alles in Ordnung. Er wird gerade wieder entlassen. Der Schock, sagen sie. Und Stress. Ich fahre ihn nach Hause und lege ihn ins Bett. Beth und Eufaula kümmern sich um ihn. Ich kann diese Verhandlung nicht ausfallen lassen. Wie ist es am Pattons Hard gelaufen?«
    »Alice war dort, Schatz.«
    Er hörte, wie Kate kurz den Atem anhielt. »War es … schlimm?«
    Nick erzählte ihr fast die ganze Geschichte, ließ die schaurigen Einzelheiten weg, schloss aber mit ein, was Tig gesagt hatte – darüber, dass sie mit Rainey und Axel reden und ihnen einen Anwalt besorgen mussten. Kate ließ ihn ausreden und schweig eine Weile, als er fertig war.
    »Tig glaubt nicht ernsthaft, dass Rainey und Axel Alice Bayer in den Fluss gestoßen und dann das Auto hinterhergeschoben haben, oder? Also, das kann er doch nicht glauben. Das sind bloß kleine Jungs.«
    »Ich weiß nicht, was Tig glaubt. Ich glaube, er ist sich selbst nicht sicher. Aber Rainey und Axel haben ihre Sachen am Tatort zurückgelassen und Alice Bayer war im Sekretariat der Regiopolis für die Anwesenheit zuständig. Und sie war auf der Suche nach Schulschwänzern. Das kann Tig nicht einfach ignorieren. Also werden Rainey und Axel einen Anwalt brauchen.«
    »Ich denke, dass ich Rainey vertreten darf. Vielleicht beide, wenn Beth zustimmt. Ich rede mit Judge Monroe. Und mit Beth. Aber ich glaube, es geht.«
    »Kate, du weißt, wonach das aussieht.«
    »Ja. Ich weiß.«
    »Ich habe ein paar Sachen angestoßen …«
    »Ich weiß. Reed hat mich angerufen. Er sagt, er sei unterwegs nach Sallytown. Das finde ich in Ordnung. Vielleicht findet er mehr als ich. Das muss sein. Besonders jetzt.«
    »Die Sache sieht … das wird für uns alle hart. Ich habe über Rainey nachgedacht, den Anfall oben auf Tallulahs Wall. Und alles, was die letzten anderthalb Jahre war. Hast du ihn zu Untersuchungen angemeldet? Mehr als einem EKG, meine ich. Wir hatten das letzte Nacht besprochen.«
    »Ich habe eine Nachricht bei Dr.   Lakshmi hinterlassen. Sie war bei Rainey die leitende Neurologin. Bisher kein Rückruf.«
    »Ich glaube, es wäre gut, gleich nochmal anzurufen, Kate. Etwas anzuschieben. Besorg Rainey so schnell wie möglich einen Termin. Er soll sich ein wenig ausruhen, und dann bringst du ihn gleich zu Dr.   Lakshmi, wenn es geht. Und lass ihn nicht aus den Augen, bis du ihn dort hast. Er gehört noch heute Nachmittag unter medizinische Aufsicht. Allerspätestens. Hörst du? Von Tig wird nicht sofort etwas kommen, aber es kommt was.«
    Das musste Kate niemand erklären, und das auszusprechen wäre für alle beide geradezu ein Verstoß gegen ihren Ehrenkodex gewesen.
    Was sie beide nicht laut sagten, war, dass es, wenn Rainey oder Axel auf irgendeine Weise für das Schicksal Alice Bayers verantwortlich waren – und sie fürchteten beide stark, dass es so sein könnte –, nur eine mögliche Erklärung dafür gab – und nur eine aussichtsreiche Verteidigungsstrategie: Neurologische Befunde, die Raineys Schuldfähigkeit in Frage stellen würden oder seine Schuldunfähigkeit beweisen.
    Und Axels Verteidigung – wenn er überhaupt eine brauchte – wäre, dass er nur ein kleiner Junge war, der noch nicht über ein Verständnis von Schuldhaftigkeit verfügte, wie das Gesetz sie voraussetzt. Es war sehr unwahrscheinlich, dass eine Anklage gegen Axel überhaupt erwogen werden würde.
    Grundsätzlich verstand Kate den Konflikt, den Nick im Herzen trug. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihr nur ein Zehntel dessen erzählt hatte, was er am Pattons Hard gesehen hatte, und sie wusste, dass ihm als Cop Begriffe wie eingeschränkte Schuldfähigkeit, Dissoziationsstörung, subjektiver Tatbestand und das ganze Lexikon des medizinisch-juristischen Entlastungsjargons ein Graus waren.
    Aber sie wusste auch, dass diese Beweismittel manchmal korrekt und fair waren.
    Viel mehr gab es nicht zu sagen, nur noch eins.
    »Nick, ich weiß, wie es dir mit dieser ganzen Sache geht.«
    »Das wird nicht mein Fall, Kate. Wenn er sich alles durch den Kopf gehen lassen hat, wird Tig jemand anderes darauf ansetzen. Ich werde mein Bestes dafür tun, dass es kein Idiot ist. Stephanie Zeller vielleicht. Eine alleinerziehende Mutter

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