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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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dem die ganzen Schaulustigen verletzt wurden. Beim Super Gee.«
    »Sie meinen die Gebrüder Shagreen?«, sagte Tig mit einem Seitenblick auf Nick.
    »Genau. Wusste ich doch, so ähnlich hießen die. Bei uns in der Gerichtsmedizin war das Tagesgespräch. Keiner weiß, wie lange die schon weg sind, aber weg sind sie, das steht fest. Sie glauben, die seien in dieser White-Power-Sekte gewesen und die Sekte habe sie sich geholt, für ein komisches Ritual vielleicht.«
    »Und sie sind weg ?«, sagte Nick. »Beide Leichen?«
    »Weg wie nur was, Detective. Bei der State Police sind sie völlig durch den Wind. Sie suchen hier. Sie suchen dort. Sie suchen sie in einem Ford. Na ja, was ich sagen wollte – es gibt schon komische Sachen.«
    Tig blickte Nick an.
    »Ich rufe Marty Coors an«, sagte er. »Mal fragen, warum er uns nicht eingeweiht hat. Du informierst am besten Reed. Vielleicht laufen ein paar Biker in der Stadt rum und sind auf Rache aus.«
    »Mach ich. Wie erklärst du dir das? Glaubst du wirklich, dass das Biker waren?«
    Tig ließ den Blick ans andere Ufer schweifen. Auf dem Fluss glitzerte die Sonne. Wie konnte sich unter einer so schönen Oberfläche so viel Hässliches verbergen?
    »Quatsch. Nicht einmal die Nightriders wollten diese Typen als Spieler haben«, sagte Tig nach einer Weile. »Es gibt schon komische Sachen.«
    »Ganz meine Rede«, sagte der Bluthund-Mann. Sein Kollege lachte, sie zuckten wieder die Achseln und wollten gerade in ihren Wagen steigen und wegfahren, als Nick sie bat, kurz zu warten.
    »Eine Sekunde, Tig. Ich muss was erledigen.«
    Tig nickte und Nick ging wieder an den Fluss, wo Mike Tuamotu und Evan Call eben aus dem Wasser klettern wollten. Als Nick dazukam, hockte Lemon am Ufer und redete mit den Tauchern.
    Er stand auf und wandte sich an Nick.
    »Ich weiß. Ich habe sie schon darum gebeten.«
    »Mhmm. Und wir haben überhaupt keine Lust«, sagte Tuamotu mürrisch.
    »Aber wir machen es«, sagte Evan Call.
    Eine Dreiviertelstunde später hatten sie am Ufer sieben der »Knochenkörbe« aufgereiht. Sie hatten so viel Schlick wie möglich abgespült. Hier oben bei Tageslicht sahen die Objekte noch seltsamer aus als unten in der Wurzelmasse.
    Nick und Lemon hockten davor und sahen sie sich genau an, aber ohne sie anzufassen. Tig stand über ihnen und sah aus wie ein Mann, der lieber in einer anderen Geschichte mitspielen würde. Einer mit Palmen und tanzenden nackten Mädchen und Cocktails mit kleinen Schirmchen.
    Farrier und die Taucher packten ihre Ausrüstung zusammen und sprachen leise miteinander. Die Männer vom Leichenschauhaus rauchten und erzählten einander Horrorstorys über die liebsten Wasserleichen ihres Lebens.
    Der Kranführer war weg und Alice Bayers Auto stand auf der Ladefläche eines Tiefladers. Schmutziges Wasser sickerte heraus und er müffelte wie ein totes Stinktier.
    »Scheiße, was ist das jetzt wieder?«, fragte Tig zum neunten Mal.
    »Wonach sieht es denn aus?«, fragte Lemon zum achten Mal.
    Tig schüttelte den Kopf und fasste das größere ganz links am Ende der Reihe ins Auge. Es war ungefähr neunzig Zentimeter lang und dreißig Zentimeter breit und sah aus wie ein länglicher Käfig aus Kalkstein, der vom Flussschlamm braun gefärbt worden war.
    Die Käfigtraljen sahen wie steinerne Rippen aus, weil sie aufwärts gebogen waren und sich verjüngten, und wo sie oben aneinanderstießen, wirkten sie wie Hände, die einen Turm nachbildeten, und die kleinen Fingerspitzen waren das Kirchendach. Im Inneren des Käfigs gab es einen Boden aus zylinderförmigen Steinen, die in einer Reihe der Länge nach durch den Käfig liefen. Und oben auf dieser Kette aus miteinander verbundenen Zylindern lag ein kleines rundes Objekt, ungefähr so groß wie eine Kinder-Bowlingkugel, schlammbraun, mit Höckern und Kerben, die aussahen wie die Marskanäle.
    Tig grunzte und sagte nichts.
    »Kommen Sie schon, Lieutenant. Wonach sieht es aus?«, fragte Lemon noch einmal.
    »Okay. Dann sage ich es«, sagte Tig, leicht krächzend, diesem Gespräch spürbar abgeneigt. »Es sieht wie ein Skelett aus. Mit dem Schädel im Brustkorb. Zufrieden?«
    Lemon berührte den Korb an der Seite und stieß ihn leicht an.
    »Vielleicht sind diese Rippen hohl. Wenn diese Dinger vom Fluss mitgeschwemmt worden sind und sich hier in den Wurzeln verfangen haben, müssen sie leicht genug sein, um nicht auf den Grund zu sinken. Fühlt sich aber an wie Stein. Anorganisch.«
    »Was ist das?«, fragte Nick und

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