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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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machten sich auf den Weg zum Auto, mit Luckinbaugh im Gefolge. Er hielt Nick die Tür auf, und als sie wegfuhren, lag sein böser Blick noch immer auf Beaus Hinterkopf.
    »Da hast du dir einen Freund gemacht«, sagte Nick.
    »Das wohl nicht«, sagte Beau und grinste. »Diese Sorte geht mir einfach auf den Sack.«
    »Das habe ich gefolgert«, sagte Nick.
    Eine Pause. Sie bogen auf die Hauptstraße ein, Richtung Norden, Beau beschleunigte. Gracie war ungefähr siebzig Meilen entfernt, an der Ostseite der Belfair Range.
    Nach einer Weile sagte Nick: »Farbigenspucke?«
    »Mhmm«, sagte Beau finster.
    »Die Scheiße hört nicht auf, oder?«
    »Mhmm. Ist aber nicht mehr so schlimm, wie Sie denken. Die Zeiten haben sich geändert. Wenn einem in dieser Gegend so was begegnet, dann sind das meistens ältere Typen, besonders die Deputys auf dem Land.«
    »Hier drinnen gibt es das jedenfalls nicht, Beau.«
    Beau lächelte ihn von der Seite an.
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Und warum muss ich dann fahren?«

Ein Anwalt für Kriminelle?
Oder ein krimineller Anwalt?
    Marty Coors stand im Zellentrakt der State-Police-Zentrale, einem Betonkeller ein paar Meilen vor den Toren von Gracie. Die Zellen befanden sich sechs Meter unter der Erde, die Wände waren dreißig Zentimeter dick, und wo man auch hinblickte, sah man Überwachungskameras und Sensoren, Stolperdraht-Apparaturen und Menschenfallen, kurz, das gesamte Sortiment aus dem großen Katalog für elektronische Fiesitäten.
    Coors starrte auf eine Scheibe aus kugelsicherem Spiegelglas. Die Scheibe nahm die ganze Wand einer SuperMax-Sicherheitszelle ein. In der Zelle, auf einem Stahlstuhl, der mit Bolzen am nackten Betonfußboden befestigt war, gefesselt auf jede nur erdenkliche Weise, auf die man einen Mann fesseln konnte, ohne ihn völlig in Ketten einzuwickeln, saß der Mann der Stunde persönlich, der unvergleichliche Byron Deitz.
    Aber da das Licht in der SuperMax-Zelle nicht eingeschaltet war, sah Marty Coors nichts als sein eigenes Spiegelbild. Es zeigte ihm einen muskelbepackten Ex-Marine, Anfang fünfzig, einen Meter neunzig groß, mit einem Gesicht, mit dem man sich nur im Radio blicken lassen konnte, und so kurz geschorenen stahlgrauen Haaren, dass seine Kopfhaut rosa hindurchschien. Das Licht kam von oben und seine Augen blieben im Schatten.
    Martry Coors war in diesem Abschnitt der State Police der Chef, und im Augenblick war es seine Pflicht, persönlich dafür zu sorgen, dass dieses menschliche Stück Scheiße, das gerade in der SuperMax-Sicherheitszelle einsaß, den nächsten Morgen noch erlebte.
    Diese Pflicht erfüllte er, indem er sich als einziger freier Mensch auf Ebene vier des Zellentraktes aufhielt. Es gab nur eine Zelle auf Ebene vier, bei den Polizisten als Bullenpferch bekannt, und Marty Coors stand vor ihr.
    Coors war mit hinreichender Sicherheit überzeugt, dass jeder einzelne der zwanzig bis dreißig State Trooper, County Cops und sogar der zwei oder drei Figuren vom FBI , die sich in der Eingangshalle der Polizeizentrale tummelten, Byron Deitz mit Vergnügen sechs Kugeln Hohlspitzmunition in den Schädel jagen würde, wenn er einem von ihnen auch nur den Hauch einer Gelegenheit dazu gab. Notfalls würden sie ihn auch mit bloßen Händen zu Tode prügeln.
    Und zwar weil man Byron Deitz eben mit ziemlich klaren und überzeugenden Indizien dafür verhaftet hatte, dass er in einen bewaffneten Banküberfall verwickelt war, in dessen Verlauf vier Polizisten regelrecht hingerichtet worden waren – zwei State Trooper, zwei aus dem County, darunter einer ihrer Fahrer für Verfolgungsjagden, ein herausragender junger Kollege namens Darcy Beaumont, weshalb Coors jetzt in seinem ganzen Abschnitt nur noch über einen einzigen Fahrer für Verfolgungsjagden verfügte, Darcys besten Freund Reed Walker.
    Außerdem waren zwei Medienkläffer umgekommen, als ihr Fernsehhubschrauber abgeschossen worden war, aber ehrlich gesagt, denen trauerte keine Sau nach, denn was gab es da schon zu trauern, wenn ein paar Geier zu Brei geschossen wurden, die gerade über einer frischen Beute kreisten?
    Überhaupt nichts.
    Der Gedenkgottesdienst für die vier jungen Männer war für die kommende Woche angesetzt, in der Holy Name Cathedral unten in Cap City. Den Leichenzug sollten Angehörige des Polizeidienstes aus ganz Amerika, Kanada und Europa bilden. Drei Polizei-Dudelsackpfeifer-Gruppen sollten teilnehmen, aus New York, West Point und vom Virginia Military Institute.
    Alles sah nach

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