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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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nicht.«
    Darüber dachte Lemon nach.
    »Der Junge ist ganz schön weit gegangen, was?«
    »Zu weit für meinen Geschmack, Lemon. Ich habe schon schwierige Kinder erlebt. Dieses hier ist völlig drüber. Hast du eine Minute Zeit?«
    »Aber ja. Ich habe nur angerufen, um zu erfahren, wie alles gelaufen ist.«
    »Dann fahre ich rechts ran … Wie war es mit den Knochenkörben?«
    »Ich warte, bis du nicht mehr fährst.«
    Eine Pause.
    »Okay. Ich stehe am Straßenrand.«
    »Soll ich anfangen?«
    »Klar. Ich bin gespannt.«
    Lemon brachte ihn auf den neuesten Stand, im Überblick, aber der Überblick war irre genug. Lemon endete mit der Verbindung zu der alten Cherokee-Legende über den seelenfressenden Dämon, der im Crater Sink lebte.
    »Und das glaubst du?«
    »Diese Dinger sind real, so viel glaube ich. Aber wie sie dort hingekommen sind und was vorher geschehen ist – echt keine Ahnung.«
    »Vielleicht kommt ja deine Professorin von der UV drauf.«
    »Das war ihr Glückstag. Da ist ein Nobelpreis drin, glaubt sie. Sie werden Sachen nach mir benennen, sagt sie. Mit diesen lateinischen Namen.«
    »Schön für dich.«
    »Hör mal, da gibt es noch etwas …«
    »Okay.«
    »Kannst du dich noch an die Dame aus der Straßenbahn erinnern, die mir dabei geholfen hat, Rainey die Treppe runterzukriegen …?«
    »Doris Godwin. Süße Maus, hast du gesagt.«
    Ja, das auch. Als wir da oben waren, hat sie so eine Art Panoramaaufnahme geschossen …«
    »Warum?«
    »Darum. Weil sie sich in die Hosen gemacht hat. Sie war überzeugt, da draußen zwischen den Bäumen war was. Am Tag darauf hat sie mir die JPEG s geschickt. Die sind ziemlich heiß, Nick. Die musst du dir ansehen.«
    »Was ist denn drauf?«
    »Menschen. Der ganze Wald war voller Menschen, die dastehen und uns anstarren. Hunderte vielleicht. Bis tief in den Wald hinein. Vielleicht auch noch mehr. Vielleicht Tausende. Stehen einfach da, unter den Zweigen der Bäume.«
    »Wie jetzt? Wie Gespenster? Wie Zombies?«
    »Nein. Ganz anders. Wie einfache Bürger. Bürger von Niceville. Menschen von der Straße. Aber ich sehe mir gerade die Aufnahmen an, und sie sind alle unterschiedlich angezogen. Vom Stil her, meine ich. Manche wie von vorgestern, manche wie von heute. Sogar ein paar alte Cowboytypen sind dabei. Ein paar Soldaten, Südstaaten und Nordstaaten. Bei genauem Hinsehen kann ich jetzt sogar ein paar Männer ausmachen, die Indianer sein könnten. Cherokee oder Creek, der Bekleidung nach und der Kriegsbemalung.«
    »Fälschungen?«
    »Nein. Doris war ziemlich erschüttert. Ich bin es auch. Sie sehen aus wie Gespenster aus einem Haufen alter Fotos. Aber das sind sie nicht, oder?«
    Nick schwieg eine Weile.
    »Mann. Das passt alles zusammen.«
    »Womit?«
    »Mit dem allgemeinen Wahnsinn von Niceville.«
    Nick erzählte Lemon, was Reed oben im Candleford House zugestoßen war und was er von Beryl Eaton im Stadtarchiv von Sallytown erfahren hatte.
    »Reed hat Clara Mercer leibhaftig gesehen?«
    »Er ist ziemlich überzeugt davon.«
    Eine Pause.
    »Mann. Wie ist er damit umgegangen?«
    »Habe ich ja schon gesagt. Er ist aus dem Fenster gesprungen, im vierten Stock. Er kann froh sein, dass er noch lebt.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, er sitzt wieder in einem Interceptor. Marty hat ihn nach der Schießerei bei Charlie wieder eingesetzt.«
    »Das kann ich noch immer nicht fassen. Coker, das verstehe ich, aber Charlie?«
    »Na, das mit Charlie behältst du für dich. Charlie hat eine Kugel abgefangen, die für Mavis Crossfire bestimmt war. Das muss auch zählen. Ich habe das mit Mavis besprochen, und sie glaubt, dass wir es so drehen könnten, dass alles an Coker hängenbleibt.«
    »Wessen Idee war das denn?«
    »Die von Coker.«
    Schweigen.
    »Mann, was für eine Stadt.«
    »Niceville?«
    »Ja. Ein irres Örtchen.«
    »Da wirst du von mir keinen Widerspruch hören. Lemon, ich muss jetzt …«
    »Klar. Eine Sache noch. Wo ist Rainey jetzt? In einer Klinik vielleicht?«
    »Auf dem Weg nach WellPoint. Kate fährt ihn hin …«
    »Kate ist mit ihm allein ?«
    »Ich glaube schon. Nach der Anhörung hatten wir beide im Richterzimmer wegen dem Kind einen Streit. Man hat mich gebeten zu gehen. Tig Sutter war dort …«
    »Sie ist direkt nach WellPoint gefahren?«
    »Das war der Plan. Hör mal, Lemon, ich muss jetzt wirklich los. In ein paar Stunden ist im Hauptquartier alles voller Medienleute. Bist du okay?«
    Wahrscheinlich kein Grund zur Sorge sie

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