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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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draus«, sagte La Motta.
    Eine Pause, während derer sie alle an das Geld dachten.
    Julie Spahn hatte zu diesem Thema das letzte Wort.
    »Das scheiß Geld gehört uns .«

Ein Haus am Wegesrand
    Ein sonniger Herbstnachmittag im Garrison-Hills-Viertel von Niceville. Kate wartete darauf, dass Rainey Teague und Axel Deitz aus der Regiopolis-Oberschule nach Hause kamen. Das tat sie, wann immer sie konnte, sie stand oben an der Treppe wie jetzt, damit Rainey und Axel sie dort sehen konnten, wenn sie um die Ecke kamen. Beide Jungen brauchten jemanden, der auf sie wartete.
    Axels Mutter arbeitete von montags bis freitags unten in Cap City, als Zivilbedienstete beim FBI , ein Job, den Boonie Hackendorff ihr organisiert hatte, leitender Special Agent und Freund der Familie. Beths Tochter Hannah, die eben fünf geworden war, wohnte unter der Woche bei ihrer Mutter in Cap City und besuchte eine Kindertagesstätte für FBI -Angestellte. Am Wochenende kamen Beth und Hannah nach Hause.
    Ihr Vater saß noch immer im Twin-Counties-Gefängnis und wartete auf das Ergebnis einer langen und schwierigen Berufungsverhandlung um den Antrag der Bundesbehörden, ihn nach Washington, D.C. zu überstellen, um angeklagt zu werden, weil er Informationen über die Landesverteidigung an eine fremde Macht verkauft habe, nämlich an China. Die chinesische Regierung war offenbar zu der Meinung gelangt, der Tod ihrer Leute sei auf einen aggressiven Akt seitens der US- Geheimdienste zurückzuführen.
    Verschiedenste Stellen waren an der Auseinandersetzung beteiligt, vom Außenministerium und Justizministerium bis hinunter zu den Schreihälsen in den Radio-Talkshows. Kate kannte den Fall in- und auswendig. Sie glaubte, dass er so oder so ausgehen konnte. Vielleicht würde Byron in Cap City vor dem Richter landen – oder in Ketten in einem Flugzeug nach Peking.
    Was Rainey anging, dessen Vater Miles lag steif, kalt und tot in einem weißen pseudogriechischen Tempel, der Familiengruft der Teagues in der Abteilung New Hill des Konföderiertenfriedhofes von Niceville. Miles lag im zweiten Regal von oben, gleich unter einem Vorfahren namens Jubal Teague und gegenüber von Jubals Bruder Tyree Teague. Miles trug eine kleine Mahagonikiste unter die rechte Hand geklemmt, die das wenige enthielt, was sich von seinem Kopf noch hatte finden lassen.
    Jubal und Tyree waren die Söhne des berüchtigten London Teague. Er lag nicht dort. Niemand wusste, wo London Teague begraben lag. Es kümmerte auch niemanden. Angeblich war er in einem Bordell in Baton Rouge an der Syphilis gestorben, vielleicht war es auch in Biloxi gewesen, ein verbitterter alter Mann, gewalttätig und dem Gin ergeben.
    Londons Sohn Jubal hatte offenbar als ehrenwerter Mann gelebt und im Bürgerkrieg als Kavallerieoffizier mit Auszeichnung in der Konföderierten Armee gedient, im gleichen Krieg, in dem sein Bruder Tyree bei Front Royal im Kartätschenfeuer der Unionstruppen gefallen war.
    Jubal Teague war daraufhin Vater eines höchst unangenehmen Mannes namens Abel Teague geworden. Höchst unangenehme Männer schienen in dieser Familie recht häufig aufzutreten. Wie die seines Großvaters London, befanden sich auch Abel Teagues sterbliche Überreste nicht in der Familiengruft, aus ganz ähnlichen Gründen.
    Kate hatte sich ein wenig mit der Ahnenreihe der Familie Teague befasst und dabei ihre Neugier vor Nick geheim gehalten, dessen instinktives Unbehagen Rainey gegenüber zumindest scheinbar nachgelassen hatte.
    Kate hatte nicht die Absicht, dieses Unbehagen wieder zu wecken. Da stand sie also nun oben an der Treppe und wartete, dass der letzte Spross der Teagues die Beauregard Lane hinunterkam. Und da kamen die Jungs.
    Plötzlich schlug ihr Herz aus wie die Nadel eines Plattenspielers auf einer alten Platte, aber sie beruhigte sich wieder. Das hatte sie in der letzten Zeit oft tun müssen. Vor zwei Wochen hatte Alice Bayer, das frühere Hausmädchen von Delia Cotton, ihr eine telefonische Warnung durchgegeben. Nick hatte Alice einen Job als Sekretärin an der Regiopolis besorgt, und sie war für die Anwesenheit der Schüler zuständig.
    Alice hatte angerufen, weil Rainey und Axel in der letzten Zeit viel geschwänzt hätten, und sie wollte wissen, ob sie irgendwie helfen könne, weil »diese jungen Männer« ihr »wirklich leidtaten, nach allem, was sie durchmachen mussten«.
    Das ging ihr durch den Kopf, als sie zusah, wie die beiden Jungen über den Gehweg kamen. Beide trugen weite graue Hosen

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