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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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auf dem Nachhauseweg nachgelaufen und haben uns gehänselt, bis hier an die Ecke. Wenn nur mein Vater hier wäre. Der hätte es ihnen gezeigt.«
    Das brach ihr natürlich das Herz, aber sie zeigte es den Jungen nicht.
    Kate hatte beschlossen, mit den Jungs über den Anruf von Alice Bayer zu reden, über das Schuleschwänzen – das war der Hauptgrund, dass sie heute hier auf sie wartete –, nur machte diese Geschichte es ihr schwer, jetzt damit anzufangen.
    Und ihr Gerechtigkeitssinn war entflammt.
    Ihre Arbeit als Anwältin für Familienrecht konfrontierte sie mit kindischen Dummheiten und Gemeinheiten aller Art, und nicht alle wurden von Kindern verübt.
    Und wenn sie es doch wurden … Rousseau glaubte, alle Kinder seien unschuldig und würden von der Erwachsenenwelt verdorben. Rousseau lag völlig falsch.
    In jedem Kind war ein bisschen wahre Bösartigkeit, aber in ein paar Kindern gab es nichts anderes, ein für alle Mal.
    Die Menschen dachten nicht gerne so, aber im Familienrecht und in Nicks Welt gehörte das zu den Grundwahrheiten. Für sich genommen, war Jay Dials ein anständiger Junge aus guter Familie – seinem Vater gehörte »Billy Dials Town and Country«, ein Laden für Baumaterialien an der South Gwinnett –, und Owen Coors war der Sohn eines Captains der State Police, Marty Coors, ein enger Freund von Nick.
    Jay und Owen wussten sehr wohl, was sich gehörte. Aber Kates Meinung nach wurde das alles anders, wenn sie mit Coleman zusammen waren.
    Kate glaubte, dass Coleman hinter der hübschen und fröhlichen Fassade ein sadistisches Monster war, und im Augenblick war ihr danach, ihm alles nur Erdenkliche anzutun, ihm sehr wehzutun, damit er endlich damit aufhörte.
    Axel und Rainey blickten sie an; ihre Gedanken waren ihr offenbar ins Gesicht geschrieben.
    »Also, wenn Coleman böse ist«, fragte Axel, »ist es dann okay, wenn man ihm auch wehtut?«
    Wie gern ich ihm wehtun würde , dachte Kate.
    »Wir müssen etwas unternehmen. Axel, deine Mom und ich werden mit Vater Casey darüber reden. Jetzt kommt erst mal rein, ihr beiden. Wir machen euch wieder sauber.«
    Axel nickte, es schien ihm schon besser zu gehen. Er war sehr robust, auf gewisse Weise belastbarer als Rainey. Er kam viel besser gelaunt die Treppe hinauf.
    Rainey blieb unten auf der Straße und blickte zum Park mit dem Springbrunnen hinüber.
    Kate, die dicht hinter ihm stand, bemerkte den panischen Ausdruck in seinen großen braunen Augen.
    Sie folgte seinem Blick und dachte dabei an Coleman Mauldar und seine … seine Mannen. Sollten sie es wagen, ihn bis hierher zu verfolgen, und da drüben im Park rumhängen, würden sie das bitter bereuen. Sie würden von nun an sehr viel bitter bereuen. Kate würde sich Coleman Mauldar gründlich vornehmen.
    »Hältst du nach Coleman Ausschau?«
    Rainey sah mit ausdruckslosem Gesicht zu ihr auf und blickte dann wieder auf den Platz.
    »Nein, nach jemand anderem.«
    »Nach jemand anderem? Nach wem denn?«
    »Ach, nichts«, sagte er und wandte sich ab. »Bloß jemand, den ich mal gesehen habe.«
    »Da drüben im Park? Gerade eben? Ich habe nämlich eine Dame in Weiß gesehen, die …«
    »Nein«, sagte Rainey und riss sich von ihr los. »Da war niemand. Wirklich nicht.«

Von null auf hundert in vier Komma drei ist gut, aber von hundert auf null in einer ist es nicht
    Ungefähr zur gleichen Zeit, als Kate Kavanaugh sich um Rainey und Axel kümmerte und sich verschiedene Methoden überlegte, einen vierzehnjährigen Jungen umzubringen, befand sich ihr Bruder Reed Walker etwa neunzig Meilen nordwestlich von Niceville und fuhr auf der Side Road 366 in Richtung Süden, die braungoldenen Hügel der Belfair Range vor der Windschutzscheibe.
    Sein Funkgerät piepste ihn an.
    »Charlie Six, bitte Standort durchgeben.«
    Reeds Waffengürtel quietschte, als er sich vorbeugte und nach dem Sprechteil griff. Seine Mühle war brandneu und er hatte den Fahrersitz zurückgestellt, so weit es ging, um sein Zweimetergestell unterzubringen. So war das Sprechteil weit weg, aber für die Knie war es viel besser.
    »Charlie Six, in südlicher Richtung an Wegmarke 31 auf Side Road 366. Marty, bist du das?«
    »Ja. Richtung Heimat?«
    »Roger, Boss. Ich bin seit 0400 im Dienst. Um 1600 ist Schicht im Schacht.«
    »Für dich nicht, mein Freund. Kentucky sagt, sie haben einen Wagen, der an der Staatsgrenze zu uns auf Roadrunner macht. Haben ihn an einer Abzweigung verloren. War bei der letzten Sichtung in unsere Richtung

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