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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Füllfederhalter vorsichtig neben dem Formular ablegte.
    Als er wieder aufblickte, war Hopewell leicht verwirrt, weil Mr   Endicotts Augen nahezu farblos waren. Dies, in Verbindung mit der bläulich weißen Haut und den dünnen violetten Lippen verlieh ihm eine leichenhafte Anmutung, was in dem jungen und daher leicht zu beeindruckenden Mark Hopewell leises Unbehagen auslöste. Falls Mr   Endicott sich dieser Wirkung bewusst war, ließ er es sich nicht anmerken.
    Hopewell warf einen Blick auf die Registrierkarte und bemerkte, dass Mr   Endicott unter BERUF »Privatsammler und Vermittler« eingetragen hatte.
    »Eine Geschäfts- oder Vergnügungsreise, Sir?«
    Harvill Endicott lächelte erneut, diesmal schon viel offener und freundlicher.
    »Bestimmt ein wenig von beidem, Mr   Hopewell. Ich hatte um eine Suite mit Aussicht auf die Stadt gebeten, nicht im Erdgeschoss, wenn möglich. Mit Fenstern, die sich öffnen lassen. Und einer Terrasse. Ich bin Raucher, wie Sie vielleicht schon wissen. Und es gibt eine schnelle Internetverbindung im Zimmer?«
    »Jawohl, Sir. Es ist für alles gesorgt. Wir haben die Temple Hill Suite für Sie, eine unserer schönsten. Eine Rauchersuite, wie gewünscht, mit großer Terrasse, eine von nur dreien bei uns. Im obersten Stockwerk, sehr sicher. Benannt nach dem Anwesen von Alastair Cotton …«
    »Dem Schwefelkönig«, ergänzte Endicott.
    »Sie haben von ihm gehört?«, sagte Hopewell, offensichtlich überrascht. Endicott legte den Kopf schief.
    »Ich habe mich ein wenig vorbereitet, was die Gegend angeht«, sagte er, nahm seine Kreditkarte und Papiere und steckte sie in eine Innentasche.
    »Außerdem hatte ich Autos reserviert.«
    Hopewell nickte, froh, dass er zu Diensten sein konnte.
    »Jawohl, Sir. Sie haben um einen schwarzen Cadillac DeVille und einen beigen Toyota Corolla gebeten. Beide stehen auf unserem Parkplatz für Sie bereit. Der Cadillac verfügt über GPS -Ortung, wie gewünscht. Klingeln Sie einfach nach dem Parkplatzdiener, und man wird den gewünschten Wagen vorfahren.«
    »Danke, aber es wäre mir viel lieber, wenn Sie mir die Schlüssel aufs Zimmer bringen ließen und mir sagten, wo ich die Wagen finden kann. Ich komme und gehe zu unüblichen Zeiten und möchte Ihren Angestellten nicht unnötig zur Last fallen.«
    »Kein Problem, Mr   Endicott. Ich lasse Ihnen sofort die Schlüssel und einen Lageplan des Parkplatzes hinaufbringen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«
    »Im Augenblick fällt mir nichts ein.«
    »Dann wünschen wir Ihnen einen schönen Aufenthalt. Unser Concierge steht ihnen zur Verfügung«, sagte er und neigte den Kopf in Richtung eines französischen Sekretärs, an dem kerzengerade ein winziger Orientale in einem schwarzen Anzug saß.
    Hopewell sah ihm nach, als er über das Eichenparkett schritt, und fand, dass Mr   Harvill Endicott nicht den Eindruck eines Menschen machte, der etwas zum Vergnügen tat, oder, genauer gesagt: dass es vielleicht kein Vergnügen wäre zu wissen, was Mr   Endicott vergnüglich fand.
    »Ja, danke, die Suite ist wunderbar!«, sagte Endicott und gab dem Portier, der von seinem Namensschild als EDGAR ausgewiesen wurde, ein Trinkgeld. Dieses Edgar-Wesen drückte sich in der Suite herum, fummelte hier und schnüffelte dort und schien nicht wieder gehen zu wollen, obwohl Endicott ihm schon zwei Mal Trinkgeld gegeben hatte, einmal am Eingang und einmal vor vier Minuten, neun Dollar insgesamt, was ja wohl für jeden dahergelaufenen Portier genügen sollte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Endicott scharf. Edgar Luckinbaugh ließ die Vorhänge in Ruhe, richtete sich auf, murmelte etwas von Thermostat und wackelte über den hektargroßen beigen Teppich zur Tür.
    Endicott schloss sie geräuschvoll, drehte sich mit einem Seufzen um und nahm die Suite in Augenschein.
    Sie war groß und hell und bot, wie versprochen, über einen weiten grasbewachsenen Abhang einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Niceville, die in ungefähr fünf Meilen Entfernung im Südosten lag.
    Er öffnete die französischen Türen und trat auf die mit Steinfliesen ausgelegte, von einem Geländer eingefasste Terrasse. Die Luft war lind und duftete nach Herbst, nach frisch gemähtem Gras und umgegrabener Erde, und die Sonne wärmte ihm das Gesicht.
    Niceville war ein lauschiges Örtchen im Schatten eines hohen Sandsteinkliffs von, wie seine Nachforschungen ergeben hatten, dreihundert Metern Höhe.
    Er lächelte, klopfte sich auf die

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