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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Anzugtasche und holte ein schweres goldenes Zigarettenetui und ein verbeultes Zippo-Feuerzeug heraus, glänzendes Messing mit dem Abzeichen der First Air Cavalry, einem gelben, schwarz eingefassten, gerundeten Dreieck, diagonal geteilt von einem schwarzen Balken, mit einem schwarzen Pferdekopf in der oberen Ecke.
    Er zündete sich eine Camel damit an, sog mit tiefer Freude den Rauch ein und genoss die Ansicht.
    Niceville war von Virginiaeichen und Kiefern und hier und da dem helleren Grün einer Weide verhüllt. Vereinzelte Kirchtürme stießen durch das Blätterdach, weiches goldenes Licht lag darauf, schon zu dieser frühen Stunde. Auf den Wellen des breiten braunen Flusses, der sich durch das Stadtzentrum wand, tanzte das Sonnenlicht.
    Der Tulip River, wie ihm wieder einfiel. In einer großen wilden Biegung floss er an einem großen Waidenhain an ihrem Westufer entlang. Das müsste Pattons Hard sein, wenn er sich richtig erinnerte.
    So wie das Wasser schäumte und wirbelte, gab es dort wahrscheinlich Strudel, dachte er, und bei der Kraft dieses Flusses mussten sie gefährlich sein; dort fiel man besser nicht ins Wasser.
    Die aufgehende Sonne beschien die Hausdächer, funkelte auf den Fenstern und den Fassaden der Geschäfte und legte einen Schimmer auf das Geflecht der Oberleitungen, das die älteren Stadtviertel im Zentrum zusammenhielt.
    Ein schöner Anblick, alles in allem, von sanftem Licht erfüllt, abgesehen von jenem Teil von Niceville, der noch im Schatten der Felswand lag. Mit Niceville unter sich ausgebreitet sah diese Felswand aus wie eine riesige Flutwelle, die sich über dem Ort auftürmte.
    Er seufzte, nahm den letzten Zug aus der Zigarette, drückte sie am Geländer aus, bis kein Leben mehr in ihr war, und warf den zerquetschten Stummel in ein Extraabteil in seinem Zigarettenetui, das er mit einem metallischen Klicken zuschnappen ließ. Er würde die Stummel später die Toilette hinunterspülen. Endicott hielt es für klug, nicht mit DNS -Spuren um sich zu werfen.
    Jetzt wandte er sich der Suite selber zu, hübsch eingerichtet in Creme- und Beigetönen, mit Eichenpaneelen und einem dicken Berberteppich. Der unvermeidliche Flachbildfernseher, eine teure und viel zu komplizierte Kaffeemaschine, Minibar und Kühlschrank, ein kleines Waschbecken, Gläser und Tassen.
    Weiter hinten gab es ein Bad mit marmorverkleideten Wänden, das ans Sybaritische grenzte, und am Ende eines kurzen verspiegelten Flurs entdeckte er das große Schlafzimmer mit einem riesigen Doppelbett und viel zu vielen Kissen.
    Edgar hatte Endicotts Gepäck auf einer gepolsterten Bank am Fußende des Bettes abgestellt, zwei zueinander passende Koffer aus Sattelleder. Endicott hob den schwereren der beiden auf – mit Leichtigkeit, obwohl er fünfunddreißig Kilo wog. Endicott war kräftiger, als er aussah.
    Er legte den Koffer aufs Bett, ließ die an den Seiten verborgenen Druckschließen aufschnappen und hob den Deckel an. Darinnen befanden sich, säuberlich angeordnet, ein Toshiba-Laptop samt Zubehör, ein Zeiss-Fernglas mit Laser-Zielsuchgerät, ein Modul, das aussah wie ein GPS -Gerät mit Saugnapf für die Windschutzscheibe, hinter dem sich aber ein Laser-Überwachungsmikrofon mit Videokamera verbarg. Außerdem verfügte er über einen elektronisches Zahlencode-Lesegerät, einen Satz batteriegetriebener Dremel-Kompaktwerkzeuge, einen silbernen Behälter mit einem Injektionsbesteck aus Edelstahl und einem großen Fläschchen Fluorwasserstoffsäure, ein glänzendes blaues Gerät, das aussah wie ein Motorola-Handy, aber in Wahrheit ein Elektroschocker war, eine Streamlight-Hochleistungstaschenlampe und eine glänzende graue Sig-Sauer-Pistole, eine P226 9-mm Parabellum nebst Reinigungsset, einem anständigen Schalldämpfer – unbenutzt –, vier Schachteln Black-Talon-Munition à fünfzig Patronen, und drei Ersatzmagazinen mit je fünfzehn Schuss.
    Leer natürlich, denn wenn die Magazine immer geladen waren, ruinierte das die Federn, was früher oder später dazu führen würde, dass die Pistole Ladehemmung hatte, was wiederum dazu führen würde, dass man tot war.
    Endicott hatte zwar wirklich ein Taxi vom Flughafen genommen, aber er war nicht mit dem Flugzeug gekommen. Nicht mit so einer Ausrüstung. Er war in einem unauffälligen GMC Suburban aus Miami angereist. Der Wagen stand jetzt auf einem Langzeitparkplatz am Rollfeld – unter einem anderen Namen – vollgetankt, mit einer Ersatzausrüstung und einer an einen Eisenring im

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