Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud

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Wagenboden geketteten Stahlkassette. Die Kassette enthielt eine große Menge Bargeld, auf verschiedene andere Namen ausgestellte Papiere und eine zweite Sig.
    Er nahm den Laptop aus seinem Fach und trug ihn zu dem Schreibtisch hinter dem langen Sofa vor dem Fernseher. Dort konnte er mit dem Rücken zur Wand arbeiten, mit dem Gesicht auf Fensterwand und Terrasse und rechts auf den einzigen anderen Zugang zur Suite, die schweren schwarzfleckigen Türen auf den Hotelflur.
    Er ging zur Kaffeemaschine, fand heraus, wie man sich einen Espresso bereitete, drückte auf den Knopf und ging zurück zu seinem Toshiba mit dem ausziehbaren Ethernetkabel, mit dem er sich an die Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung des Hotels anschließen konnte.
    Er steckte es ein, schaltete den Laptop ein, und nach dreißig Sekunden hatte er eine Verbindung. Er rief sofort eine Nachrichtenseite auf und suchte nach den neuesten Meldungen aus der Region Cap City. Nach ein paar Minuten war er um einiges klüger und wusste zum Beispiel alles über das dramatische Ende einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd, die sich am vorigen Nachmittag ereignet hatte (sogar ein Amateurvideo war zu sehen). Ein schwarzer Sportwagen – ein Viper möglicherweise – wurde von einem State Trooper in einem dieser neuen Ford Interceptor verfolgt, auf einem Abschnitt des Interstate-Highway nordwestlich von Belfair County.
    Das Video – verwackelt, aber brauchbar – zeigte die beiden Wagen, weniger als einen Meter voneinander entfernt, über einen von hohen Kiefern gesäumten Straßenabschnitt rasen.
    Als die Wagen an einen großen Truckstop namens Super Gee kamen, sah es ganz danach aus, als würde jemand vom Beifahrersitz des Viper aus mit einer Pistole auf den Verfolgerwagen schießen – Endicott konnte nicht erkennen, um was für eine Waffe es sich handelte.
    Die Autos jagten an Menschen vorüber, die auf Höhe des Truckstops am Straßenrand standen – wie an der Autorennbahn, die Idioten –, und dann, in einer verwischten und verwirrenden Sequenz, ging der Viper in die Bremsen und zwang den Verfolger, hinten auf ihn aufzufahren.
    Der Viper prallte von ihm ab, kam ins Schleudern und jagte – wie eine Sense – mitten durch die Menge der Männer am Straßenrand.
    Menschen flogen durch die Luft – nicht alle blieben ganz – und Rauch und Staubwolken verhüllten die Szenerie.
    Der Verfolgerwagen tauchte aus der Staubwolke auf, noch immer auf vier Rädern, und der Fahrer versuchte offenbar angestrengt, ihn unter Kontrolle zu halten. Es gelang ihm, den Wagen von der Menge wegzusteuern, die vom Viper zerfetzt wurde. Man konnte das Flackern der Bremslichter des Verfolgerwagens sehen und die blauen und roten Blitze seines Lichtbalkens, die sich leuchtend gegen den Rauch und die Trümmer dahinter abzeichneten.
    Das Auto schlingerte und holperte und kam schließlich in dem flachen Graben zwischen den Fahrspuren in Richtung Westen und Osten zum Stehen.
    Die Kamera zoomte hektisch an den jungen Cop am Steuer heran, als er die Tür aufstieß und ausstieg, mit rotem zornigem Gesicht.
    Unten auf dem Bildschirm lief ein Text durch:

    … POLIZEI-VERFOLGUNGSJAGD AUSSER KONTROLLE: 8 TOTE UND 13 VERLETZTE AUF DEM I-50 …

    Der Fahrer des Verfolgerwagens wurde namentlich genannt, es handelte sich um einen Sergeant Reed Walker von der State Patrol.
    Die Männer im Viper wurden nur als gesuchte Verbrecher bezeichnet und waren beide wenige Stunden später im Lady-Grace-Krankenhaus für »tot eingeliefert« erklärt worden.
    Der Zusammenfassung nach musste Sergeant Walker, der als unverletzt, aber »erschüttert« beschrieben wurde, bis zu einer unabhängigen Untersuchung der Vorfälle Schreibtischdienst schieben. Unter der Überschrift ANDERE NACHRICHTEN AUS DER REGION wurde kurz ein Unfall auf dem Cap City Thruway fünfzig Meilen nördlich von Niceville beschrieben, bei dem zwei Bundesbeamte getötet und ein örtlicher Detective verletzt worden war. Ein Gefangener war nach dem Zusammenstoß entflohen.
    Der Gefangene wurde beschrieben als »Byron Deitz, 44, männlich, weiß, 1,85, 97 kg, Augen braun, schwarzer Kinnbart, Schädel rasiert. Bei nächtlicher Durchsuchung der Umgebung nicht gefunden. Gilt als flüchtig. Zuletzt gesehen in einem roten Gefängnisoverall und neongrünen Sandalen …«
    »Du lieber Gott«, sagte Endicott halblaut. »Da wird er ja nicht allzu schwer zu finden sein.«
    »… der Sträfling hat möglicherweise die Pistolen der beiden