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Die Rückkehr der Jungfrau Maria

Die Rückkehr der Jungfrau Maria

Titel: Die Rückkehr der Jungfrau Maria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjarni Bjarnason
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bezahlt, dann besitzt du diese Wahrheiten und kannst deines Weges ziehen.‹
    ›Das klingt vernünftig‹, antwortete die Drossel, ›und ich habe keine andere Wahl, wenn ich etwas lernen will, also nehme ich dein Angebot an.‹
    Anschließend lernte die Drossel bei der Eule zehn Jahre lang Rechtswissenschaften, und dann sagte die Eule:
    ›Nun ist dein Studium beendet, jetzt musst du anfangen zu arbeiten.‹
    ›Und was soll ich tun?‹, fragte die Drossel, ›ich kann nur das, was in deinen Rechtsbüchern steht.‹
    ›Das ist gut‹, antwortete die Eule, ›denn jetzt sollst du alles umsetzen, was dort steht. Du sollst die Welt eulenfreundlicher machen und daran arbeiten, dass immer Nacht herrscht.‹
    Und zehn Jahre lang arbeitete die Drossel daran, die Welt dunkler zu machen. Nach zehn Jahren kam sie zu der Eule und fragte: ›Jetzt habe ich zehn Jahre daran gearbeitet, die Welt eulenfreundlicher zu machen. Was nun?‹
    ›Jetzt kannst du tun, was du willst‹, antwortete die Eule.
    ›Aber ich kann nichts anderes, als die Welt dunkler zu machen‹, sagte die Drossel.
    ›Dann tu das‹, antwortete die Eule. Und die Drossel tat es, bis sie in einer dunkleren Welt starb als in der, in die sie hineingeboren war.«
    Maria stieg vom Rednerpult und ging direkt zum Notausgang. Dort gelangte sie in einen Flur, in dem nur wenige Leute waren, und konnte das Gebäude unbehelligt verlassen. Nachdem sie so unerwartet gegangen war, entstand ein unzufriedenes Stimmengewirr im Saal. Sebastian saß feixend auf seinem Platz.
    Als Maria nach Hause kam, war sie rastlos, lief kreuz und quer durch die Wohnung, stürmte dann zum Kleiderschrank, holte einen Stapel Kleider heraus und legte sie aufs Bett, ohne zu wissen, warum. Dann ging sie zum Fenster und versank in die Betrachtung der Gischt des Wasserfalls über den Baumwipfeln. Die Gischtperlen auf den Blättern glitzerten im Mondschein. Sie fuhr zusammen, als das Telefon klingelte. Es war Dr. Peter.
    Er erzählte, nach ihrem Abgang seien einige Professoren aufgestanden und hätten in Sebastians Sinne gesprochen. Momentan seien sie damit beschäftigt, sämtliche Stipendien, die sie bekommen habe, zusammenzurechnen. Sie sprächen von den größten Finanzbetrügereien, die es im Bildungssystem je gegeben habe. Einige forderten, Maria zur Rechenschaft zu ziehen.
    »Ich bin zum Rednerpult gegangen und habe Sie und diejenigen von uns, die an Sie glauben, verteidigt, aber ich wurde niedergeschrien. Haben Sie die Doktorarbeit gefunden?«
    »Nein, sie wird nie wieder auftauchen.«
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass das vorübergehen wird. Die Leute hören auf, sich so zu verhalten, sobald die Wahrheit ans Licht kommt. Sie haben sich großartig geschlagen. Ich war sehr stolz auf Sie.«
    »Ich danke Ihnen, Dr. Peter.«
    »Ist sonst alles in Ordnung? Brauchen Sie etwas?«
    »Nein, danke, ich habe alles hier.«
    »Rufen Sie einfach an, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    »Ja.«
    »Also dann, Sie sollten sich ausruhen. Wir sehen uns morgen.«
    Maria antwortete nicht. Dr. Peter wiederholte:
    »Maria, wir sehen uns morgen.«
    »Tausend Dank für alles, Dr. Peter, ich werde Ihnen Ihre Unterstützung und Güte nie vergessen.«
    »Das ist doch selbstverständlich.«
    »Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, mein Kind.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, starrte sie einen Moment lang in die Luft. Dann auf die Uhr.
    Draußen ist es mondhell. Wenn ich den Pfad durch den Wald nehme, sollte ich den Nachtzug in die Stadt noch erreichen.
    Sie ging mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer und holte ihren Koffer.

 
    IV
    Ich war zwei Monate lang zu Hause in Blomsterfeld und schaffte es in dieser Zeit, den Zirkusschrank fertigzustellen. Es handelte sich tatsächlich um einen kompletten Zirkus aus Holz, Metall und Stoff, der sowohl manuell als auch elektrisch angetrieben wurde. Das Schwierigste bei der Herstellung war, die Akrobatenpuppen so aufeinander abzustimmen, dass sie sich gegenseitig in die Luft schleudern, Salti schlagen und sich abwechselnd wieder auffangen konnten. Meines Wissens war ein solches Gerät noch nie gebaut worden. Bei einer Vorstellung sollte zuerst jede Nummer einzeln an ihrem jeweiligen Platz im Schrank gezeigt werden, und am Ende legte ich einen anderen Gang ein, der die Mechanismen aller Nummern miteinander koppelte. Sie liefen dann gleichzeitig ab und vermischten sich miteinander. Die Kegel des Jongleurs wurden zu Akrobaten, die in die Flamme des Feuerspuckers sprangen, und der

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