Die Rückkehr der Karavellen - Roman
parfümierte sich mit Essenzen, entzündete die Kerzen und kleinen Näpfe mit afrikanischen Pulvern, zog schwarze Strümpfe an und Kleider wie Elisabeth I. für Francis Drake mit prunkvollen Ärmeln und Brokaten, entrollte aus dem Plattenspieler einen Teppich aus Violinen, schminkte sich am Primadonnengarderobentoilettentisch, legte sich in Siamkatzenattitüden auf die Samtkissen des Schlafzimmers und erwartete die Umarmung
von Senhor Sepúlveda, des verwitweten Edelmannes, der seine Gattin in Angola begraben hatte, und ertränkte die von den gelben Scheinwerfern und dem Blechbüchsengeschepper der Müllwagen durchschnittenen Nächte Lixboas mit Boleros.
Die Mulattin hatte aufgehört zu arbeiten, war nunmehr damit beschäftigt, mit angeödetem Daumen die Modezeitschriften durchzublättern wie jemand, der aus Langeweile Gänseblümchen rupft. Sie empfing die Fußpflegerin, die Kosmetikerin, den Friseur, die Lehrerin für Benimm & Integralrechnung mit der gewohnten, ihr vom Reichtum noch dichter gemachten Gleichgültigkeit, pustete auf die Geburtstagsflämmchen ihres frischen Nagellackes, während sie vom Balkon aus die Landschaft von Olivais betrachtete, während ich erfolglos versuchte, mit meinem als Miniatur Heinrich VIII. verkleideten Sohn ins Gespräch zu kommen, der der Schüchternheit meiner Fragen ein neutrales Diplomaten- oder Kerkermeistergesicht entgegenhielt und am Ende einen unverständlichen Satz abspulte, wobei er die Ohren eines zahmen Setters streichelte, der einen abstoßend menschlichen Gesichtsausdruck hatte, und als er die Zusammenfassung all dessen auf den Stufen der Pension vor dem Pappgrau der Tauben gehört hatte, stopfte Diogo Cão, nachdem er dem Korken einen indignierten Klaps versetzt hatte, seine Flasche in die Tasche, sagte, Warte einen Augenblick, ich bin gleich wieder da, hinter mir und dem Schaukeln von Senhor Francisco Xavier hörte man seine ziellosen Schritte auf den Dielenböden, ein gestolperter Sturz, auf den Stille folgte, rollte die Treppe hinunter, ein zweites Stolpern, schmerzvoll gejammerte Hochseeflüche, und nach einer
Stunde erschien der Seefahrer an sein Brustbein geklammert, mit Heftpflastern übersät und einer Abschürfung am Kinn, breitete seine Landkarten auf dem Gras aus, fischte das Astrolabium aus einem Schuhkarton, um den ihn die Jungs ständig für ihre Seidenraupen baten, wog die Sonne, die es nicht gab, versank in Gedanken an unmögliche Breitengrade und behauptete, indem er den Mantel auf der Suche nach dem Wein abtastete, Kugelwinkel multiplizierte und Meilen abzog, Du steigst in das erste Passagierschiff, das aus Lixboa ausläuft, und in acht Tagen bist du im Moulin Rouge mit einer Schauspielerin auf jedem Bein und zeigst dieser ganzen Scheiße hier den Stinkefinger.
Weil er aber kein Geld für die Seereise hatte, weil er in der Tat nicht einen einzigen Heller besaß und auf der Suche nach Hummern ohne Wasser herumirrte, die mit ihrem schiefen Gang monströser Spinnen aus den Fünfsternehotels entwichen waren, was ihn dazu brachte, bei den Gemeindeküchen zu landen, die an großen biblischen Tischen aus Kartoffeln bestehende Gerichte gegen das feierliche Versprechen umgehender Bekehrung ausgaben, Schwör bei der Gesundheit deiner Eltern, daß du jeden Abend den Segen des Allerheiligsten nuckelst, und er, Ich schwöre es, Versprich, daß du an vier Rosenkränzen pro Tag teilnimmst, und er, während er zu den großen Töpfen mit Bohnen spähte, Ich verspreche es, kam er mit dem Angestellten des Einstuhlbarbiers in der Avenida Gomes Freire ins Einvernehmen, der Gevatter des Vetters eines Zigeuners war, der Menschen über die Grenze brachte, und sie vereinbarten ein Treffen um zehn Uhr abends in der Flor Dos Capuchos, einer zwischen dem Patriarcado und einem Krankenhaus
geklemmten Imbißstube mit einem Alten, der in einer Ecke vor dem Belladonnatee der Kranken resignierte, mit Tabletts voll Stockfischkroketten, die die Konsistenz von Napfschnecken hatten, und der Zigeuner, der à la Georges Raft gekleidet war, schwer von Ringen, mit einer geblümten Krawatte mit nackten Mädchen, erhob sich vom Tisch, an dem er mit einem jüngeren, aber an Seide und Karat bereits schon eindrucksvollen Typ konspirierte, näherte mir den Brillantineduft seines Schnurrbarts und streckte seine flüchtige Messerstecherhand aus, Kommen Sie von Pêro Vaz de Caminha? Federico García Lorca, angenehm.
Die Schwäne im Campo-de-Santana-Park schrien Klagelieder auf dem See, die
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