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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zersplitterten Schäfte von gleich drei Pfeilen ragten aus seiner Flanke.
    »Und ich hätte geschworen, dass Ihr weiterreitet und mich meinem Schicksal überlasst. Immerhin habt ihr Tempelherren allen Grund, mir zu grollen.«
    Robin wappnete sich innerlich gegen den Anblick, der sich ihr bieten musste, wenn sie in Balduins zerstörtes Gesicht blickte, doch es war wie gerade, als sie an ihm vorbeigeritten war: Sie sah auch jetzt nichts außer einer fast konturlosen schlammbraunen Masse, in der das einzige Lebendige ein Paar fast schon unnatürlich klarer, stechend grüner Augen war, das sie ebenso aufmerksam wie besorgt, aber auch mit einem deutlichen Anteil von Spott musterte. Im allerersten Moment schnürte ihr der Anblick die Kehle zu, denn sie glaubte, ein einziges Grauen erregendes Geschwür zu sehen, zu dem die Krankheit sein Gesicht gemacht hatte, doch sie erkannte auch fast sofort ihren Irrtum. Balduin hatte das schwarze Kettenhemd, das er unter seinem Wappenrock trug, so weit nach oben gezogen, dass er seinen Rand am Nasenschutz des wuchtigen Helmes einhaken konnte, sodass sein Gesicht fast vollkommen bedeckt war, und in dem engmaschigen Kettengeflecht hatten sich Klumpen blutigen Morastes festgesetzt.
    »Majestät?«, fragte sie.
    Der König gab ein sonderbar kehliges Lachen von sich.
    »Balduin reicht«, sagte er mühsam. »Majestät dürft Ihr mich wieder nennen, wenn ich nicht mehr vor Euch im Schlamm liege.« Er versuchte sich hochzustemmen, aber das Gewicht seines gestürzten Hengstes drückte ihn so unerbittlich nieder, als wäre er unter Tonnen von Felsen begraben. Robin sah erst jetzt, dass das Gewicht des Tieres den König schon so weit in den weichen Morast hineingepresst hatte, dass er sich mit beiden Händen abstützen musste, um nicht im Schlamm zu ersticken.
    »Wo wir schon einmal dabei sind …« Balduin streckte mühsam einen Arm in ihre Richtung, mit dem anderen stützte er sich am Uferschlamm ab. »Nur falls Ihr gerade nichts Dringendes vorhabt. Bruder - könntet Ihr mir vielleicht dabei behilflich sein, unter diesem Stück zukünftigen Sauerbratens hervorzukommen?«
    Robin starrte Balduins Hand an. Auch seine Finger steckten in einem feinmaschigen Kettengeflecht, von dem Schlamm und brackiges Wasser tropften.
    »Keine Angst, edler Ritter«, sagte Balduin spöttisch, als er ihr Zögern bemerkte. »Ich trage Handschuhe, wie Ihr seht. Außerdem ist es nicht ansteckend. Das behaupten jedenfalls diese Quacksalber, die sich meine Ärzte schimpfen.«
    Robin griff hastig zu, ergriff Balduins ausgestreckten Arm und stemmte sich mit gespreizten Beinen in den Boden, während sie mit aller Kraft zerrte. Auch Balduin tat sein Möglichstes, um unter dem gestürzten Hengst hervorzukriechen. Im allerersten Moment schien es, als reichten nicht einmal ihre gemeinsamen Kräfte aus, um den König aus seiner lebensbedrohlichen Lage zu retten, dann aber kam er mit einem so plötzlichen Ruck frei, dass Robin zurückstolperte und mit hilflos rudernden Armen der Länge nach im Morast landete.
    Balduin begann schallend zu lachen, allerdings nur für einen kurzen Moment; dann ging sein Lachen in ein qualvolles Husten über, und er ließ sich direkt neben ihr ebenfalls zu Boden sinken.
    »Ich danke Euch, Bruder …?« Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie fragend an. »Ich möchte ja nicht aufdringlich erscheinen, aber wenn ich mich später bei Euch bedanken will, wäre es möglicherweise von Vorteil, Euren Namen zu kennen.«
    »Robin«, antwortete Robin.
    Da sie Balduins Gesicht nicht sehen konnte, war es ihr auch nicht möglich, den Ausdruck darauf zu deuten, aber sie konnte seine Überraschung deutlich spüren. »Robin?«, vergewisserte er sich. »Robin von Tronthoff?«
    Um ein Haar hätte sie den Kopf geschüttelt. Es war so lange her, dass sie ihren - falschen - Nachnamen das letzte Mal gehört hatte, dass sie sich kaum noch daran erinnerte. »Ihr … habt von mir gehört, Majestät?«, fragte sie unbehaglich.
    »Balduin«, verbesserte er sie. »Majestät bin ich erst wieder, wenn ich stehe. Und: Ja, natürlich habe ich von Euch gehört, dem jungen Tempelritter, der vor zwei Jahren mit Bruder Abbé aus dem fernen Friesland gekommen ist. Ihr seid doch der junge Ritter, der zwei Jahre lang der Gefangene des Alten vom Berge war.«
    »Ihr seid … gut informiert, Maje … Balduin«, erwiderte Robin ausweichend. Ihr Herz begann zu klopfen. Gab es denn in diesem ganzen Land eigentlich niemanden, der ihre

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