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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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musste daran denken, was Nemeth über den Tempelberg gesagt hatte. Wenn sie die Wahrheit gesagt hatte, dann stammten diese Stollen und Treppen noch aus den Zeiten König Salomons und waren älter, als sie sich auch nur vorstellen konnte. Und sie glaubte das unglaubliche Alter dieser Mauern beinahe körperlich zu spüren, als hätte jedes Jahr, das seit dem Tag ihrer Fertigstellung verstrichen war, irgendetwas zurückgelassen, das nun unsichtbar, aber wie ein körperlich spürbares Gewicht in der Luft hing.
    Vielleicht fantasierte sie auch einfach nur.
    Robins Schulter hatte nach einer Weile aufgehört zu bluten, und auch die Schmerzen waren wieder auf ein erträgliches Maß zurückgegangen, sodass sie endlich den Arm von Rothers Schulter nehmen und aus eigener Kraft gehen konnte. Doch auch das Fieber war zurückgekommen. Der schlechte Geschmack in ihrem Mund war wieder da, schlimmer denn je. Sie zitterte am ganzen Leib, und obwohl ihr kalt war, fühlte sich ihre Stirn glühend heiß an. Wenn es die Wahrheit war, dachte sie, dass Gott kleine Sünden sofort bestrafte, dann konnte ihr Vergehen, sich Salims Anweisungen widersetzt zu haben, wohl nicht allzu schwer wiegen …
    Sie hatten eine weitere Abzweigung erreicht (die wievielte?, dachte sie. Die fünfzigste? Oder war es mittlerweile schon die fünfhundertste? Sie wusste es nicht. Sie wäre nicht einmal erstaunt gewesen herauszufinden, dass sie sich im Kreis bewegten und schon einmal hier gewesen waren. Ihrer Meinung nach hatte Rother längst die Orientierung verloren - falls er sie jemals gehabt hatte), und Nemeth wollte sich nach rechts wenden, aber Rother bedeutete ihr mit einer raschen Geste, stehen zu bleiben. Nemeth gehorchte, aber sie sah ziemlich unglücklich dabei aus, fand Robin, und auch die Blicke, mit denen Rother abwechselnd nach rechts und links sah, wirkten alles andere als zuversichtlich.
    »Dort entlang«, sagte er schließlich und deutete nach links. Es wirkte unentschlossen, und eigentlich hörte es sich auch eher an wie eine Frage.
    Nemeth schien das wohl ebenso zu sehen wie sie, denn sie rührte sich nicht, sondern betrachtete zuerst Rother und dann einen deutlich längeren Moment ihre Fackel. Sie war schon mehr als zur Hälfte heruntergebrannt.
    »Warum gibst du nicht einfach zu, dass wir uns verirrt haben?«, fragte sie dann.
    »Ich habe mich nicht verirrt«, protestierte Rother. Nach einem Moment und in leicht verlegenem Ton fügte er hinzu: »Na ja, wenigstens nicht richtig.«
    »Und wie verirrt man sich richtig, deiner Meinung nach?«, fragte Nemeth spöttisch.
    »Das Problem ist nicht, dass ich den Weg nach draußen nicht kenne«, behauptete Rother. »Das Problem seid ihr.«
    »Wieso?« Nemeths Augen wurden schmal.
    »Weil ihr Frauen seid.« Rothers Blick streifte kurz und irritiert Robins Gesicht. Dann machte er eine fast trotzig wirkende Kopfbewegung hinter sich. »Dieser Gang führt ganz offensichtlich parallel zu den Pferdeställen.«
    »Die Pferdeställe«, wiederholte Robin. »Und?« Dann riss sie ungläubig die Augen auf. »Moment mal«, keuchte sie. »Willst du etwa sagen, König Salomons Pferdeställe? Sie … sie existieren wirklich?«
    Rother nickte ungerührt. »Als ich das letzte Mal hier war, gab es sie jedenfalls noch … gestern«, fügte er mit einem Schulterzucken hinzu.
    »Und du weißt, wo diese Pferdeställe sind?«, erkundigte sich Nemeth.
    »Wir sind schon an drei Abzweigungen vorbeigekommen, die zu ihnen führen«, antwortete Rother.
    »Und von da aus kommen wir nach draußen?«, hakte Nemeth nach.
    »Nein«, sagte Robin, bevor Rother antworten konnte. »Er.
    Nicht wir. «
    »Was?«, fragte Nemeth verwirrt.
    »Weil er ein Mann ist«, sagte Robin. Sie machte eine Geste auf Rothers Ordenstracht. »Und ein Tempelritter. Niemand, der nicht Mitglied des Ordens ist, hat Zutritt zum Inneren des Tempelberges. Und eine Frau schon gar nicht.«
    »Dann müssen wir eben aufpassen, dass uns niemand sieht«, sagte Nemeth. »Ich bin richtig gut darin, mich anzuschleichen. Und Robin ist noch viel besser. Sie kann sich in einen Schatten verwandeln, wenn sie will.«
    »Das glaube ich gern«, antwortete Rother, während er Robin mit einem weiteren, irritierten Blick streifte. »Trotzdem ist es unmöglich. In den Ställen ist immer jemand. Stallburschen, Knappen, Pferdeknechte …« Er zuckte die Achseln. »Sie würden euch sehen, bevor ihr dem Ausgang auch nur nahe kommt. Auf der anderen Seite …«
    »Ja?«, fragte Robin, als er

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