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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zwischen den Häusern dahin. Nirgendwo war ein Zeichen von Leben zu sehen. Vor der gemauerten Ölpresse, die sich in der Mitte des Dorfes erhob, lag ein erschlagener Esel unter seinem Joch, und nur wenig dahinter entdeckte sie drei tote, große Hunde, die mit Pfeilen niedergestreckt worden waren, als wäre, wer immer dieses Dorf angegriffen und niedergebrannt hatte, in Raserei verfallen, die es ihm unmöglich gemacht hätte, auch nur eine Spur von Leben zurückzulassen.
    Doch dann wurden das Wehklagen und die Schreie lauter, und plötzlich senkte Dariusz, der noch immer an der Spitze des kleinen Heeres dahinpreschte, seinen Speer und deutete auf eine einfache Moschee, die das letzte Gebäude des Ortes war und kein Minarett, wohl aber die typische, halbrunde Kuppel auf dem Dach hatte. Jemand hatte ein großes Holzkreuz auf dieser Kuppel errichtet und vermutlich damit das Todesurteil über das Dorf und all seine Bewohner gesprochen. Das Kreuz war noch vorhanden, aber es stand in hellen Flammen, und auch aus dem Inneren des kleinen Gebäudes drang schwarzer, fettiger Rauch, in dem es dann und wann dunkelrot zuckte und drohend aufblitzte. Robins Herz zog sich zusammen, als ihr Verstand ihr sagte, dass nichts und niemand in dieser Kirche überlebt haben konnte, aber die Schreie kamen eindeutig von dort.
    Erst als sie fast heran war, entdeckte sie die Frau, die an der Wand der ausgebrannten Moschee lehnte. Ihr Gesicht war blutüberströmt. Schleier und Kopftuch waren heruntergerissen, und aus ihrer Schulter ragte der Schaft eines abgebrochenen Pfeils. Ein in blutgetränkte Tücher gewickeltes, regloses Kind lag in ihren Armen. Als sie die heransprengenden Ritter gewahrte, versuchte sie sich kraftlos aufzurichten, aber es gelang ihr nicht. Zitternd sank sie abermals zurück und stieß einen schrillen, gepeinigten Schrei aus, deutete aber zugleich mit den Armen auf das jenseitige Ende des Tales. Robins Blick folgte der Geste, und für einen winzigen Moment glaubte sie wehende Mäntel, Turbane und bunte Burnusse nach Art der Heidenkrieger zu erkennen, dann waren sie verschwunden, aufgesogen von dem wirbelnden Staub, der ihren Weg markierte.
    Sie war nicht die Einzige, die die Männer gesehen hatte. Dariusz’ Lanze stieß mit einer befehlenden Geste nach vorne.
    »Tötet sie alle!«, schrie er. »Gott will es!«
    Noch einmal schneller werdend, setzten die Ritter den fliehenden Sarazenen nach. Auch Robin beugte sich tiefer über den Hals ihres Pferdes und versuchte, es noch einmal zu größerer Schnelligkeit anzuspornen. Als sie an der brennenden Moschee vorbeikam, brach die junge Frau endgültig zusammen. Das leblose Bündel entglitt ihren Armen und rollte über den Boden, und ihr Kopf schlug schwer gegen den harten Stein des Türrahmens. Der schwarze Rauch, der aus dem Inneren des Gebäudes drang, griff wie eine riesige Hand nach ihrem Gesicht, und Robins Herz zog sich zu einem harten Ball aus Eis zusammen. Sie lenkte ihr Pferd ein winziges Stück zur Seite, wie um möglichst weit an der sterbenden Frau und ihrem toten Kind vorüberzugaloppieren, und ein Gefühl von Kälte und Entschlossenheit machte sich in ihr breit, das sie selbst erschreckte. Wenn schon nicht wegen allem anderen, was hier geschehen war, so würde sie die feigen Mörder allein um ihretwillen büßen lassen.
    »Gott will es!«, schrie Dariusz noch einmal, und diesmal stimmten alle anderen Ritter in seinen Schlachtruf ein. Rasch fielen die Häuser des geschändeten Dorfes hinter ihnen zurück, und im gleichen Maße schien der Abstand zwischen den Templern und der braungrauen Staubwolke, die noch immer das Ende des Tales verhüllte, zusammenzuschrumpfen. Wenn die Sarazenen überhaupt vor ihnen flohen - und Robin war plötzlich gar nicht mehr so sicher, dass es tatsächlich so war -, dann nicht besonders schnell.
    Dann hatten sie die Staubwolke erreicht und waren hindurch, und Robin hätte um ein Haar aufgeschrien, als sie die Feinde erblickte. Sie begriff sofort, dass sie nicht auf einen Teil von Saladins Heer gestoßen waren, sondern dass Dariusz Recht gehabt hatte: Es war nicht mehr als eine Bande von Plünderern. Allerdings eine Bande von erschreckender Größe.
    Die Zahl der Männer, die größtenteils auf kleinen, sonderbar zierlich wirkenden Pferden oder auch Maultieren saßen, musste die ihres gesamten Heeres erreichen, wenn nicht übertreffen. Kaum einer von ihnen trug eine Rüstung, einen Helm oder auch nur einen Schild, doch so weit Robin das

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