Die Rückkehr der Templerin
Ritters war noch am Leben, aber es war schwer verwundet. Ein Pfeil hatte sich tief in seinen Hals gebohrt, und das Tier atmete schwer und ließ ein leises, gequältes Schnauben hören. Seine Hinterläufe zuckten, sodass Robin in einem großen Bogen um das Pferd herumgehen musste, um nicht getroffen zu werden.
»Soll ich es tun, Bruder?«, fragte sie, leise und mit einer Kopfbewegung auf das Schwert in der Hand des Ritters.
Im ersten Moment schien es, als hätte der Mann die Worte gar nicht gehört. Dann hob er langsam, so mühevoll, als müsse er gegen einen unsichtbaren Widerstand ankämpfen, den Kopf und blickte sie voller Trauer und stummer Dankbarkeit an. »Nein«, flüsterte er. »Das ist meine Aufgabe. Aber ich danke dir.«
Robin wandte sich ab, während der Ritter aufstand und das Schwert mit beiden Händen ergriff, um das Tier von seinen Qualen zu erlösen. In ihrem Hals war plötzlich ein bitterer, harter Kloß, der ihr das Atmen schwer machte.
Mittlerweile waren Rother und die anderen Ritter fast heran. Ihr Tempo war so ungestüm, dass Robin halbwegs damit rechnete, dass sie einfach weitergaloppieren und die Verfolgung der flüchtenden Sarazenen aufnehmen würden, doch Dariusz machte eine befehlende Geste mit seinem Schwert, und der ganze Trupp wurde langsamer und hielt schließlich an. Aus der Staubwolke weit hinter ihnen tauchten nun auch die einfachen Soldaten auf, sichtlich erschöpft und am Ende ihrer Kräfte nach dem Gewaltritt, den Rother ihnen aufgezwungen hatte, und viel zu spät. Zum allerersten Mal begriff Robin wirklich, wie wichtig die Hilfstruppen waren, auf die Dariusz und die anderen mit so unverblümter Verachtung hinabsahen, um die Ritter in der Schlacht zu beschützen. Ein scharfes Schwert und eine unüberwindliche Rüstung allein waren noch längst kein Garant für den sicheren Sieg; eine Lektion, die Robin in diesem Moment begriff und deren wahre Tragweite sie in nicht mehr allzu ferner Zukunft und auf ungleich schrecklichere Weise noch kennen lernen sollte.
»Bruder Dariusz!«, schrie Rother, noch während er versuchte, sein scheuendes Pferd unter Kontrolle zu halten. »Was ist passiert? Gott im Himmel - was haben sie getan?« Er schlug hastig das Kreuzzeichen vor Stirn und Brust.
Dariusz sprang mit einer wütenden Bewegung aus dem Sattel, rammte das Schwert in die lederne Scheide an seinem Gürtel zurück und starrte den jungen Tempelritter so hasserfüllt an, als wäre er ganz allein schuld an dem Debakel. »Diese feigen Hunde haben uns in einen Hinterhalt gelockt. Sie kämpfen nicht wie Männer, sondern wie Feiglinge! Wo seid Ihr so lange gewesen?«
Robin sah Dariusz eindeutig verwirrt an, und auch Rother schwieg einige Augenblicke überrascht. Wenn sie ihren Vorsprung bedachte und den Umstand, dass Rother die Männer erst hatte holen müssen, dann hatten er und seine Begleiter ein kleines Wunder vollbracht, sie so schnell einzuholen. Und selbst Dariusz musste doch begreifen, dass der junge Templer und seine Begleiter ihm und allen anderen hier das Leben gerettet hatten, denn es war zweifellos nur ihrem Auftauchen zu verdanken, dass die Sarazenen auf ihren letzten, entscheidenden Angriff verzichtet hatten.
»Wir sind gekommen, so schnell wir konnten«, antwortete Rother schließlich. »Sollen wir sie verfolgen?«
Dariusz schien tatsächlich einen Moment lang über diesen Vorschlag nachzudenken, auch wenn ihm zweifellos klar sein musste, dass es auch Rother und seinen Begleitern nicht anders ergehen würde als ihnen. Schließlich aber (und zu Robins unendlicher Erleichterung) schüttelte er wütend den Kopf. »Nein. Lasst sie ihren feigen Sieg ruhig genießen. Umso größer wird ihr Entsetzen sein, wenn wir über sie kommen und sie Gottes Strafe trifft.«
Robin konnte Rothers Gesicht unter dem schweren Helm nicht erkennen, aber sie spürte, dass er auch mit dieser Antwort nicht wirklich etwas anzufangen wusste. Einen kurzen Moment lang sah der junge Tempelritter Dariusz einfach nur wortlos an, dann schwang er sich aus dem Sattel, nahm Helm und Schild ab und ging wortlos auf den verwundeten Ritter zu, der sich mittlerweile auf einem Stein niedergelassen hatte und mit schmerzverzerrtem Gesicht und vergebens versuchte, den Pfeil zu erreichen, der aus seinem Rücken ragte. Robin wollte ihm folgen, um sich um den Verwundeten zu kümmern, aber Dariusz befahl sie mit einer unwilligen Geste zurück.
»Kommt mit mir«, sagte er grob.
Robin folgte ihm, während er sich zehn oder
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