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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Talwänden noch zusätzlich zu stauen schien, hatte er den Helm wieder aufgesetzt und den Schild an seinem linken Arm befestigt; seine Rechte ruhte locker auf dem Oberschenkel, aber es war eine beiläufige Geste, die ganz bewusst täuschte. Unter Rüstung und Helm war jeder Muskel seines Körpers zum Zerreißen angespannt, so als fürchte er auch jetzt noch einen Hinterhalt.
    Die Frau lag noch immer vor dem Eingang der Kirche, aber zumindest war jemand rücksichtsvoll genug gewesen, das tote Kind fortzuschaffen. Wenigstens glaubte Robin das im ersten Moment, bis sie das blutige Bündel nahezu auf der anderen Seite der Straße entdeckte, wohin es die Hufe der vorübergaloppierenden Pferde geschleudert hatten. Robin wusste, dass sie einen großen Fehler beging, aber sie konnte nicht anders: Ohne ein weiteres Wort drückte sie Rother die Zügel in die Hand, ging zu dem zerfetzten Bündel hin und hob es auf. Sie vermied es sorgsam, auch nur einen Blick unter die blutbesudelten Tücher zu werfen, sondern trug es nur ein paar Schritte weit davon, bis sie eine Stelle neben einem der Häuser erreicht hatte, wo der Boden locker genug war, um mit ihrem Messer eine flache Grube auszuheben. Behutsam legte sie das tote Kind hinein, schaufelte das improvisierte Grab mit den bloßen Händen wieder zu und murmelte ein kurzes Gebet, bevor sie das Kreuzzeichen schlug und hastig aufstand.
    Als sie sich umdrehte, stand Dariusz hinter ihr. »Was für ein herzergreifender Anblick«, sagte er. Die Worte hätten hämisch klingen können und hatten es zweifellos auch gesollt, wäre sein Blick nicht so hart wie geschmiedeter Stahl gewesen. »Ich hoffe doch sehr, Ihr habt das arme Kind vorher getauft, damit seine Seele auch Einlass in Gottes Himmelreich erlangt.«
    Robin schwieg. Was sollte sie auch sagen?
    »In diesen Häusern liegen noch mehr Leichen, Bruder Robin«, fuhr Dariusz fort. Er wirkte verärgert, vielleicht, weil Robin nicht geantwortet hatte. »An die dreißig, wenn ich richtig gezählt habe. Ich nehme nicht an, dass Ihr sie auch alle mit Euren bloßen Händen beerdigen wollt?«
    Robin schwieg beharrlich weiter, schon weil sie spürte, dass Dariusz sich darüber mehr ärgerte als über alles, was sie möglicherweise hätte antworten können.
    »Ich beginne mich zu fragen, Bruder Robin«, fuhr er nach einer abermaligen Pause fort, und wieder betonte er das Wort Bruder dabei auf eine Art, die Robin einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ, »wem Eure Sympathien in Wahrheit gehören. Und ob Ihr nicht vielleicht zu lange bei den Assassinen gelebt habt.«
    »Weil ich ein totes Kind beerdigt habe?«, fragte Robin. »Das war nicht mehr, als ich für jedes Tier getan hätte, Bruder Dariusz. Ihr nicht?« Sie spürte selbst, wie verächtlich ihre Stimme klang, aber sie konnte in diesem Moment einfach nicht anders. Ihr war sogar klar, dass Dariusz sie ganz bewusst reizte, vielleicht um zu sehen, wie weit sie gehen würde, aber selbst das war ihr in diesem Augenblick gleich.
    »Es war aber kein totes Tier«, antwortete Dariusz kalt. »Ihr verhöhnt unsere Sitten und alle christliche Tradition, indem Ihr einem Heidenkind ein christliches Begräbnis gewährt.« Er legte eine winzige Pause ein, um seinen nachfolgenden Worten die gehörige Wirkung zu verleihen. »Von den Regeln unseres Ordens ganz zu schweigen. Was hat Euch Bruder Abbé in den Jahren Eurer Ausbildung eigentlich gelehrt?«
    »Jedenfalls nicht, einer unschuldigen Kinderseele den Weg in den Himmel zu verwehren«, antwortete Robin, »nur weil es im falschen Teil der Welt geboren worden ist. Ich bin sicher, dass Gott der Herr in die Seele dieses Kindes schaut und nicht danach urteilt, ob es schon alt genug war, die heiligen Sakramente zu empfangen oder getauft zu werden.«
    Dariusz’ Blick verfinsterte sich noch weiter, aber zugleich glaubte sie auch etwas wie einen kurzen, bösen Triumph in seinen Augen aufflammen und sofort wieder verschwinden zu sehen. Sie waren nicht allein, wie ihr voller Schrecken zu Bewusstsein kam. Die anderen Templer, aber auch die weltlichen Ritter aus ihrem Gefolge hatten sich überall im Dorf verteilt, durchsuchten die Häuser, durchkämmten das Gebüsch und die Felsen auf den Hängen auf der Suche nach eventuell versteckten Feinden oder Überlebenden oder hatten sich einfach erschöpft irgendwo in den Schatten gehockt und versuchten, nach dem Gewaltmarsch wieder zu Atem zu kommen, aber genug Männer standen nahe genug bei ihnen, um jedes

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