Die Rückkehr des Astronauten
schon.«
»Deine Freunde in der Burg wissen Bescheid?«
»Du machst dir immer noch Sorgen.«
»Hör mal, Süße, auch mit den besten Absichten hält nicht jeder den Mund, wenn’s zum dritten Grad kommt. Deine Leute wissen, wie ich jetzt aussehe, wissen so ungefähr, was ich vorhabe und wie ich an die Sache herangehen will. Wenn jemand singt, könnte mir das die Tour ganz schön vermasseln. Das ist keine Undankbarkeit. Ich weiß, was ihr Leute für mich getan habt. Zum Teufel, ohne euch wäre ich verloren gewesen! Aber ich denke immer an die eine Sache. Ich kann mich auf nichts einlassen. Verstehst du, Carol?«
Sie nahm seine Hand. »Niemand weiß, wohin wir gehen. Niemand kann uns finden. Okay?«
Er lächelte. »Okay«, sagte er.
Die Gebäude waren schief und schienen sich wie müde alte Männer aneinander zu lehnen. Einige der Häuser waren aus Holz. Andere aus Plastikmasse. Keins glich dem anderen.
Er wartete. Das Mädchen war hineingegangen. Dann kehrte sie zurück. »Kein Glück. Wir gehen lieber weiter.«
Sie bewegten sich durch ein Gewirr von Straßen und Gassen. Sie liefen weiter.
»Was ist los?« fragte er.
»Weiß ich nicht. Der Mann sagte, er habe kein Zimmer.«
»Ein Freund?«
»Ein Geschäftsfreund.«
»Hat er offen mit dir geredet?«
»Schwer zu sagen. Vielleicht hat es sich herumgesprochen?«
»So schnell?«
»Ich weiß nicht. Das hat etwas mit dir zu tun, Cramer. Du wirst vom Unglück verfolgt.«
»Angst?«
»Nein.«
»Soll ich gehen?«
»Nein.«
»Ein Wort genügt.«
»Ich weiß, was ich tue. Ist schon in Ordnung. Wir können woandershin gehen, wo wir sicher sind. Du kannst meine Hand nehmen.«
»Sie ist kalt.«
»Du wirst sie wärmen.«
»Genau.«
Sie waren im alten Teil von Shanty Town, nicht weit vom Hafenviertel. Hier standen nur Wohnhäuser, kleine Blechhütten, zusammengeflickte Plastikbehausungen. Aus dem Gewirr der Hütten erhoben sich die Hochhäuser. Die Jahre hatten sie schwarz werden lassen, und der Beton war von Rissen durchzogen, viele Fenster zerbrochen. Glas war Mangelware, und man hatte Bretter über die Öffnungen genagelt. Die mittelgroßen Wohnungen von früher waren unterteilt worden, und wer dort einen Platz gefunden hatte, konnte sich glücklich preisen. Es regnete nur manchmal herein, und der Wind konnte nichts umwehen. Ein paar Öfen funktionierten noch.
»Da drüben ist es«, sagte Carol.
Cramer sah, daß das Gebäude noch gerade stand. Aus allen Fenstern schien Licht. Aus den Schornsteinen der Hütten stieg Rauch. Selbst hier gab es 3-Ds. Irgendwo brannten Lagerfeuer. Er hörte Gesang.
Sie betraten das Gebäude. An den Wänden befand sich sogar noch Farbe, ein fahles Grün, das abzublättern begann.
Carol sagte: »Der Fahrstuhl läuft noch.«
»Fahrstuhl? Soll das ein Witz sein?«
»Er wackelt ein bißchen.« Sie drückte auf einen Knopf.
»Der verdammte Kasten ist ja ein Museum.«
Sie fuhren hinauf. Der Fahrstuhl stöhnte wie ein Sterbender. Cramer hielt den Atem an.
Im zehnten Stock stiegen sie aus.
»Soll ich hier drin bleiben, während du nachsiehst?«
»Ist nicht nötig.«
Er zuckte mit den Schultern.
Sie setzte den metallenen Türklopfer an 10-B in Bewegung.
»Hier sollten Besichtigungen und Führungen veranstaltet werden«, sagte Cramer.
Eine Frauenstimme fragte, wer da sei.
»Ich«, sagte Carol.
Das mußte das richtige Wort gewesen sein. Die Tür flog auf. Eine dickliche Frau mittleren Alters mit weißen Haaren stand vor ihnen. Sie trug eine Schürze, mit der sie sich Seifenschaum von den Händen wischte.
Cramer fragte sich, wen er vor sich hatte. Die Leute vom Busch hatten keine guten Beziehungen nach draußen, mußten aber trotzdem ihr Diebsgut loswerden. Die weißhaarige Dame sah nicht wie eine Hehlerin aus. Aber man konnte nie wissen.
Die beiden Frauen umarmten einander. »Ich habe einen Freund mitgebracht«, sagte Carol nach einem Moment des Zögerns.
Die Frau strahlte Cramer an, machte eine Bewegung, als wolle sie ihn ebenfalls umarmen, und schüttelte ihm dann die Hand.
Cramer wischte sich Seifenschaum von den Fingern und betrat die Wohnung. Es gab zwei ganze Räume, ein Wohnzimmer mit Kochnische und ein Schlafzimmer. Alles ordentlich. Rosa Tapeten strahlten Wärme aus.
Die Frau ging in das andere Zimmer.
Cramer sagte: »Du hast uns nicht vorgestellt.«
»Ich wußte nicht, welchen Namen ich dir geben sollte.«
»Versuch’s mit Green: War bis jetzt okay.«
»Gibt’s auch einen Vornamen?«
»Klar,
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