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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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wieso nicht? Wie wär’s mit Joe?«
    »Mir würde Alfonse besser gefallen.«
    Die Frau kehrte zurück. Sie hatte ihre Schürze abgelegt.
    Carol sagte: »Mutter, darf ich dir Alfonse Green vorstellen?«
    Cramer nickte.
    »Einer deiner jungen Freunde aus eurer Freistatt?« sagte die Frau lächelnd.
    »Ein Freund der Burg«, erwiderte Carol.
    »Sie können Mom zu mir sagen, Alfonse«, sagte Mom.
    »Klare Sache, Mom.«
    »Habt ihr schon gegessen? Natürlich nicht.« Antworten wurden hier nicht abgewartet.
    Sie machte sich an dem kleinen Herd zu schaffen. Die beiden Frauen plauderten.
    Cramer saß in einem Sessel. Das Mädchen hatte Mut. Sie hatte ihn nach Hause mitgenommen. War schon in Ordnung. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er überschnappte. Ihm blieben noch eine Reihe Tage. Sie waren also in der kleinen Wohnung hier sicher. Er würde den Frauen nichts zuleide tun. Keine Sorge, alles unter Kontrolle. Es dauerte noch einige Tage. Diese Carol war wirklich Spitze! Zum Teufel, er hatte eine Freundin aufgegabelt. Rothaarige hilft Mörder. Das achtundzwanzigste Opfer. Dorfbewohner folgten mit Fackeln der blutigen Spur … aber noch keine Gefahr. Noch nicht. Bald. Ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sitzen. Beinahe normal. So leicht zu vergessen, was er wirklich war. Sein Geist schwankte zwischen Schläfrigkeit und Wachheit.
    »Das Abendessen ist fertig«, sagte Mom strahlend.
    Sie aßen. Später schalteten sie den 3-D an. Die Nachrichten. Das Verschwinden von Gains sorgte noch immer für Unruhe, aber man hatte nicht einmal Vermutungen, was geschehen sein könnte. Am Rand von Shanty Town hatte es Ärger gegeben. Truppen hatten sich darum kümmern müssen. Nächste Woche würde man die Miß Gold Stocking wählen. Vizepräsident Carson meinte, die Inflation sei nur vorübergehend. In zwei Lagerhäuser der Bundesregierung war eingebrochen worden. Die letzte und nicht eben kurze Meldung befaßte sich mit Cramer. Ein Verrückter, ein unheilbarer Starky – als ob Starkys überhaupt geheilt werden konnten – lief frei auf einer Insel mit fünfzehn Millionen herum. Irgendwo. Vielleicht in Ihrer Nähe, meinte der Sprecher.
    Sie legten sich bald schlafen.
     
    Er konnte nicht einschlafen. Das Wohnzimmer war eine dunkle Schattenlandschaft. Durch zwei Fenster kam Mondlicht herein.
    Carol war im anderen Zimmer und teilte sich das Bett mit ihrer Mutter.
    Cramer warf die Decke ab, erhob sich von der Couch und ging an ein Fenster. Er stand mit den Händen in den Hosentaschen und blickte hinaus. Es war sehr still. Die Gebäude draußen waren dunkel. Nur noch wenige Lichter blitzten. Es war dreiviertel drei.
    Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, auf eigene Faust unterwegs zu sein. In der Burg war es nicht so schlimm gewesen. Dort hatte er sich sicher gefühlt. Dort hatte er eine Menge Erdboden über dem Kopf gehabt. Nur der Traum hatte ihn gestört. Diese blöden Träume. Sie gingen ihm langsam auf den Wecker. Das Eingesperrtsein machte ihm immer noch zu schaffen. Schließlich war er auch lange genug eingesperrt gewesen. Er fühlte sich irgendwie ausgesetzt, verletzlich. Wie konnte das sein?
    Im Krieg war das nicht so gewesen. Damals war er sein eigener Herr gewesen. Vor sechs Jahren hätte ihm Gains nicht entwischen können. Aber inzwischen war viel Wasser unter der Brücke durchgeflossen.
    Hinter ihm bewegte sich etwas. Carol stand in der Tür. Sie trug ein kurzes, durchsichtiges Ding.
    Und sonst nichts.
    Cramer mußte schlucken. Er bewegte sich nicht, atmete kaum.
    Sie legte einen Finger an die Lippen, gab ihm Zeichen, er solle sich still verhalten. Er hätte kein Wort herausgebracht, auch wenn er es gewollt hätte.
    Langsam schloß sie die Schlafzimmertür. Sie schien auf ihn zu zugleiten, war wie in einer einzigen Bewegung in seinen Armen.
    Er fühlte ihre Hände an seinem Rücken. Er beugte sich nieder, um ihre Lippen zu küssen. Ihr Mund öffnete sich. Sie zitterte. Cramer hörte das Klopfen seines Herzens. Eine Stimme schien in ihm zu schreien: Nicht, nicht, nicht.
    Vor seinen Augen erschien ein Bild.
    Sie waren zusammen, er, und das Mädchen. Sie waren von Bäumen umgeben, waren in einem Wald. Sonnenstrahlen drangen durch das grüne Laub der Zweige. Es roch nach Blüten und wildem Gras. Er konnte kleine Tiere in der Nähe rascheln hören.
    Der Mann und die Frau schlenderten Hand in Hand durch das Gehölz. Sie lächelten sich an, und Cramer trug sein altes Gesicht. Sie lachten.
    Ein dunkler Schatten bewegte sich über

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