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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Leute, die in den Texten erwähnt wurden, entstammten nicht der Sprache des UchiTelle oder des TelleKurre, sondern waren Außenseiter, die ihre Namen dem Ortsgebrauch angepaßt hatten. Hinker beschäftigte sich damit, die Arbeit noch einmal von hinten aufzurollen. Eines Nachmittags machte Schweiger mir ein lebhaftes Zeichen. Er hatte dem Hinker mit größerer Hingabe als ich immer wieder einmal über die Schulter geschaut. Und er hatte ein Muster entdeckt.

FÜNFZIGSTES KAPITEL
Ehenamen?
    Darling hat eine Disziplin, die mich in Erstaunen versetzt. Sie war die ganze Zeit im Blauen Schniedel, und nicht einmal gab sie ihrem Verlangen nach, Raven zu besuchen. Jedesmal wenn sein Name fiel, konnte man das Leid in ihr sehen, aber sie hielt es einen ganzen Monat lang durch.
Doch mit Erlaubnis der Lady kam sie schließlich unvermeidlicherweise doch. Ich versuchte ihren Besuch gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Und ich brachte Schweiger, Goblin und Einauge dazu, sich ebenfalls fernzuhalten, obwohl es bei Schweiger hart auf hart ging. Schließlich machte er doch mit; das war ihre Privatsache, und es war nicht in seinem Interesse, seine Nase da hineinzustecken. Da ich nicht zu ihr kam, suchte sie mich schließlich auf. Für kurze Zeit, derweil alle anderen woanders zu tun hatten. Für eine Umarmung, um sie daran zu erinnern, daß einige von uns mit ihr fühlten. Um sich moralische Unterstützung zu holen, während sie über etwas nachdachte.
Sie gestikulierte: »Jetzt kann ich es nicht mehr leugnen, oder?« Und einige Minuten später: »Ich habe immer noch diesen Platz in meinem Herzen für ihn. Aber er wird ihn sich wieder verdienen müssen.« Das entsprach bei ihr etwa unserem Lautdenken. Im Augenblick tat mir Schweiger mehr leid als Raven. Ich hatte Raven immer wegen seiner Härte und seiner Furchtlosigkeit respektiert, aber ich hatte ihn eigentlich nie besonders gemocht. Schweiger mochte ich, und ich wünschte ihm nur das Beste. Ich signalisierte: »Laß es dir nicht das Herz brechen, wenn du feststellst, daß er zu alt ist, um sich noch zu ändern.«
Ein schwaches Lächeln. »Mein Herz ist schon vor langer Zeit gebrochen. Nein. Ich erwarte nichts. Dies ist keine Welt, in der Märchen wahr werden.« Sonst hatte sie nichts mehr zu sagen. Ich nahm es eher auf die leichte Schulter, bis spätere Ereignisse dadurch in einem anderen Licht erschienen. Sie kam und sie ging. Sie trauerte um die gestorbenen Träume, und sie kam nicht wieder. Während der kurzen Augenblicke, in denen der Hinker durch die Umstände abberufen wurde, kopierten wir alles, was er aufgezeichnet hatte und verglichen es mit unseren Tabellen. »O Mann«, hauchte ich einmal. »O Mann.« Da war ein Lord aus einem Reich im Westen. Ein Baron Senjak, der vier Töchter hatte, die einander angeblich an Schönheit übertrafen. Eine davon hieß Ardath. »Sie hat gelogen«, flüsterte Goblin.
»Vielleicht«, räumte ich ein. »Wahrscheinlich wußte sie es einfach nicht. Eigentlich konnte
    sie es nicht wissen. Eigentlich auch niemand sonst. Ich begreife immer noch nicht, wie
Seelenfänger zu der Überzeugung gelangen konnte, daß der wahre Name des Dominators hier drin verborgen wäre.«
»Vielleicht Wunschdenken«, vermutete Einauge. »Nein«, sagte ich. »Man konnte sehen, daß sie wußte, was sie hatte. Sie wußte nur nicht, wie sie es herauskriegen sollte.«
»Genau wie wir.«
»Ardath ist tot«, sagte ich. »Es bleiben also noch drei Möglichkeiten. Aber wenn es wirklich hart auf hart geht, haben wir nur einen Versuch.« »Sag doch noch mal, was wir sonst noch wissen.« »Seelenfänger war eine der Schwestern. Ihren Namen kennen wir noch nicht. Ardath ist vielleicht die Zwillingsschwester der Lady gewesen. Ich glaube, daß sie älter war als Fänger, obwohl sie eine gemeinsame Kindheit hatten und altersmäßig auch nicht weit auseinander waren. Von der vierten Schwester wissen wir gar nichts.« Schweiger gestikulierte. »Ihr habt vier Namen, die Vornamen und den Namen der Familie. Nehmt euch die Genealogien vor. Findet heraus, wer wen geheiratet hat.« Ich stöhnte auf. Die Genealogien befanden sich im Blauen Schniedel. Darling hatte sie mit all dem anderen Kram auf den Frachtwal laden lassen. Die Zeit war knapp. Der Aufwand ragte wie ein Berg vor mir in die Höhe. Man geht nicht einfach mit einem Frauennamen an diese Genealogien heran und findet dann mal eben alles, was man braucht. Man muß nach dem Mann suchen, der die gesuchte Frau geheiratet hat, und dann noch

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