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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dachte über seine Lage nach. »Du erklärst es ihm, Croaker.«
»Spricht er denn…?«
»Forsbergisch hat sich nicht verändert.« Ich stellte mich vor Bomanz auf, der gestaltgewordenen Legende. »Ich bin Croaker. Militärarzt von Beruf. Du bist Bomanz…« »Er heißt Seth Chalk, Croaker. Laß uns das gleich klarstellen.« »Du bist Bomanz, dessen wahrer Name wohl Seth Chalk ist, ein Zauberer aus Oar. Seit deinem Versuch, mit der Lady Verbindung aufzunehmen, ist fast ein Jahrhundert vergangen.« »Erzähl ihm die ganze Geschichte.« Die Lady verwendete einen Dialekt aus den Juwelenstädten, der vermutlich Bomanz’ Sprachkenntnisse überstieg. Ich redete, bis ich heiser war. Der Aufstieg des Reiches der Lady. Die Bedrohung, die bei der Schlacht von Charm besiegt worden war. Die Bedrohung, die bei Juniper besiegt worden war. Die gegenwärtige Bedrohung. Während der ganzen Zeit sprach er kein einziges Wort. Nicht einmal sah ich in ihm den fetten, unterwürfigen Ladenbesitzer aus der Überlieferung. Seine ersten Worte waren: »Also habe ich nicht ganz versagt.« Er drehte sich zur Lady. »Und du bist immer noch vom Licht verseucht, Nicht-Ardath.« Er wandte sich wieder mir zu. »Du wirst mich zur Weißen Rose bringen. Sobald ich gegessen habe.« Von der Lady kam kein Wort des Protestes.
    Er aß zumindest wie ein fetter kleiner Ladenbesitzer.
Die Lady half mir persönlich in meinen nassen Wintermantel. »Trödelt nicht«, sagte sie mahnend.
Kaum waren wir gegangen, da schien Bomanz in sich zusammenzusacken. Er sagte: »Ich bin zu alt. Laß dich von der Szene da drinnen nicht täuschen. Eine Scharade. Wenn man mit den Großen spielt, muß man ein Schauspieler sein. Was soll ich nur tun? Einhundert Jahre. Nicht einmal eine Woche, um mich von meiner Schuld reinzuwaschen. Wie soll ich denn so rasch den Überblick bekommen? Die Lady ist die einzige der Beteiligten, die ich noch kenne.«
»Warum hast du gedacht, daß sie Ardath war? Warum nicht eine der anderen Schwestern?« »Es gab mehr als nur eine?«
»Vier.« Ich zählte sie auf. »Aus deinen Papieren habe ich geschlossen, daß Seelenfänger die Schwester namens Dorotea war…«
»Meinen Papieren?«
»Heißt es jedenfalls. Weil die Geschichte deiner Erweckung der Lady einen herausragenden Platz darin einnahm. Bis vor ein paar Tagen wurde allgemein angenommen, daß du sie zusammengestellt hast und deine Frau sie fortgeschafft, hat als sie dachte, daß du tot wärest.« »Das sollte man untersuchen. Ich habe nichts zusammengestellt. Bis auf eine Karte des Gräberlandes bin ich kein Risiko eingegangen.« »Diese Karte kenne ich gut.«
»Diese Papiere muß ich sehen. Aber zuerst Eure Weiße Rose. In der Zwischenzeit erzähl mir von der Lady.«
Ich hatte Schwierigkeiten, ihm in seinen Gedankensprüngen zu folgen. Er berührte mal ein Thema, dann ein anderes, und sprühte vor Ideen. »Was ist mit ihr?« »Zwischen euch besteht eine spürbare Spannung. Vielleicht wie zwischen Feinden, die eigentlich Freunde sind. Liebende, die Feinde sind? Gegner, die einander gut kennen und einander achten. Falls du sie achtest, so hast du allen Grund dazu. Das vollkommene Böse kann man nicht achten. Es kann sich nicht einmal selbst achten.« Holla. Er hatte recht. Ich hatte tatsächlich Achtung vor ihr. Also redete ich ein wenig. Und dabei ging es, als es mir endlich auffiel, darum, daß sie immer noch vom Licht verseucht war. »Sie hat sich wirklich als Schurkin zu gebärden. Aber als sie der wahren Finsternis gegenüberstand - dem Wesen unter dem Hügelgrab -, da hat sich ihre Schwäche gezeigt.« »Für uns ist es nur geringfügig schwieriger, das Licht in uns auszulöschen, als die Finsternis zu besiegen. Ein Dominator kommt nur einmal alle einhundert Generationen vor. Andere, wie die Unterworfenen, sind nur Nachbildungen.« »Kannst du gegen die Lady bestehen?«
»Wohl kaum. Mein Schicksal wird vermutlich darin bestehen, zu einem Unterworfenen
    gemacht zu werden, wenn sie die Zeit dazu findet.« Der alte Knabe hatte die Lage glasklar
erkannt. Er blieb stehen. »Ihr Götter! Sie ist stark!« »Wer?«
»Eure Darling. Eine unglaubliche Absorption. Ich fühle mich so hilflos wie ein kleines Kind.«
Wir stapften durch ein Fenster im zweiten Stock in den Blauen Schniedel. Der Schnee lag mittlerweile hoch genug dafür.
Einauge, Goblin und Schweiger saßen mit Darling im Schankraum. Die beiden Erstgenannten sahen ein wenig zerzaust aus. »Ah ja«, sagte ich. »Ihr Jungs habt es also

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