Die Rückkehr des Bösen
hinweg. Ich warf mich zur Seite und versank in einer Schneewehe. Schreie und Knurren ertönten… Als ich mich hervorgearbeitet hatte, war es schon vorbei. Ich sah noch, wie ein reichlich mitgenommener Köter Krötenkiller fluchtartig über den Teppich sprang.
Die Lady und die Unterworfenen waren auf seinen Angriff vorbereitet gewesen.
»Warum hat mich keiner gewarnt?« jaulte ich.
»Er hätte dich lesen können. Mir tut es bloß leid, daß wir ihn nicht endgültig außer Gefecht gesetzt haben.«
Zwei Unterworfene, wahrscheinlich Männer, hoben Bomanz an. Er war so steif wie ein Denkmal, aber ihm haftete etwas an, das sogar ich spüren konnte. Eine Art Funke. Niemand hätte ihn für tot halten können.
Und hinauf mit ihm auf einen Teppich.
Die Wut im Hügelgrab war ein Hintergrundgeräusch gewesen, das man kaum registriert hatte, so wie das Summen einer Fliege im Zimmer. Jetzt drosch sie wie ein Hammerschlag wahnwitzigen Zornes auf uns ein. Kein Hauch von Furcht fand sich darin. Das Wesen vertraute voll und ganz auf seinen letztendlichen Sieg. Wir waren bloß Verzögerungen und Ärgernisse.
Der Teppich mit Bomanz hob ab. Dann noch einer. Ich setzte mich auf meinen Platz und beschwor die Lady in Gedanken, mich so rasch wie möglich von hier fortzubringen. Aus der Richtung der Stadt erklangen Geknurr und Gebrüll. Helle Blitze zuckten durch das Schneegestöber. »Ich wußte es«, grummelte ich, während eine Befüchtung sich bewahrheitete. Köter Krötenkiller hatte Einauge und Goblin gefunden. Ein weiterer Teppich stieg auf. Die Lady schwang sich an Bord und verschloß die Kuppel. »Diese Narren«, sagte sie. »Was haben sie dort gemacht?« Ich schwieg.
Sie nahm mich nicht zur Kenntnis. Ihre Aufmerksamkeit war auf den Teppich gerichtet, der sich nicht so verhielt, wie er es eigentlich sollte. Etwas schien ihn zum Großen Grab ziehen zu wollen. Aber ich sah es. Auf Augenhöhe glitt Trackers häßliche Visage vorbei. Er trug den Sohn des Baumes.
Dann tauchte Köter Krötenkiller wieder auf und schlich sich an Tracker heran. Dem Ungeheuer fehlte das halbe Gesicht. Er lief auf drei Beinen. Aber er war noch stark genug, um Tracker auseinanderzunehmen.
Die Lady entdeckte Köter Krötenkiller. Sie ließ den Teppich herumfahren. Systematisch feuerte sie alle acht Zehnmeter-Bolzen ab. Nicht einer verfehlte sein Ziel. Und dennoch… Mit den Geschossen, die ihm aus dem Leib ragten, schleppte sich Köter Krötenkiller brennend zum Großen Tragic. Er ging unter und kam nicht wieder hoch. »Das wird uns jedenfalls den zumindest eine Zeitlang vom Hals halten.« Keine zehn Meter entfernt legte Tracker den Gipfel des Großen Grabes frei, damit er dort den Schößling einpflanzen konnte. Er achtete gar nicht auf uns. »Idioten«, murmelte die Lady. »Ich bin nur noch von Idioten umgeben. Selbst der Baum ist ein Trottel.« Erklärungen gab sie nicht ab. Sie mischte sich auch nicht ein. Während unseres Heimfluges suchte ich nach Spuren von Einauge und Goblin. Ich konnte
nichts entdecken. In der Kaserne waren sie nicht. Natürlich nicht. Es war noch nicht lange
genug her, als daß sie mit den Schneeschuhen hätten zurückstapfen können. Aber als sie eine Stunde später immer noch nicht aufgetaucht waren, fiel es mir zunehmend schwerer, mich auf Bomanz’ Wiederbelebung zu konzentrieren. Die begann mit mehreren heißen Bädern, zum einen, um seinen Leib zu erwärmen, und zum anderen, damit er sauber wurde. Die Vorbereitungen bekam ich nicht zu Gesicht. Die Lady behielt mich in der Nähe. Sie schaute auch nicht nach ihm, ehe die Unterworfenen nicht für die endgültige Wiedererweckung bereit waren. Und die war eigentlich recht unspektakulär. Die Lady machte ein paar Gesten in Richtung Bomanz - der einen ziemlich mottenzerfressenen Eindruck machte - und sagte ein paar Worte in einer Sprache, die mir unbekannt war.
Warum müssen Zauberer ständig Sprachen verwenden, die niemand versteht? Sogar Goblin und Einauge tun das. Beide haben mir gestanden, daß sie der Sprache des anderen nicht folgen können. Vielleicht denken sie sie sich bloß aus? Ihre Worte wirkten. Das alte Wrack erwachte zum Leben, wild entschlossen, gegen einen heftigen Wind gestemmt voranzumarschieren. Er tat drei Schritte, bevor ihm seine veränderte Umgebung auffiel.
Er erstarrte. Langsam drehte er sich um, und sein Gesicht verriet wachsende Verzweiflung. Sein Blick blieb auf der Lady haften. Vielleicht zwei Minuten verstrichen. Dann musterte er den Rest von uns und
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