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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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überall hin.«
Bomanz kratzte sich. Und fragte sich, warum sein Begleiter auf einmal so vernünftig war. Besand feixte. »Da kriegst du schon das Jucken, wenn du nur daran denkst, nicht wahr?« »Ja.«
»Dein anderer Juckreiz ist dort drüben.« Er hob den Finger. Bomanz sah seinen Konkurrenten Men fu, der sie aus sicherer Entfernung beobachtete. Er knurrte: »Ich habe noch nie jemanden gehaßt, aber der führt mich wirklich in Versuchung. Er hat keine ethischen Grundsätze, keine Skrupel und kein Gewissen. Er ist ein Dieb und ein Lügner.« »Ich kenne ihn, Bo. Und daß ich ihn kenne, ist dein Glück.« »Ich würde dich gern mal etwas fragen, Besand. Wachwart Besand. Wieso macht ihr ihm das Leben nicht so schwer wie mir? Was meinst du damit, es ist mein Glück?« »Er bezichtigte dich neuersteherischer Neigungen. Ich beschatte ihn deshalb nicht, weil zu seinen mannigfaltigen Tugenden auch die Feigheit zählt. Er hat nicht den Mumm dazu, verbotene Artefakte auszugraben.«
»Und ich soll den haben? Diese kleine Warze hat mich verleumdet? Mir Kapitalverbrechen zugeschrieben? Wenn ich nicht schon ein alter Mann wäre…« »Er kommt auch noch an die Reihe, Bo. Und du hast den Mumm dazu. Ich habe dich nur noch nicht dabei erwischt, daß du es tatsächlich tun wolltest.«
    Bomanz richtete den Blick gen Himmel. »Na prima, geht das also wieder los. Diese
verkappten Anschuldigungen.«
»Eher unverhohlen, mein Freund. Du hast eine moralische Schlaffheit an dir, einen Widerwillen dagegen, die Existenz des Bösen anzuerkennen, der stinkt wie eine alte Leiche. Laß das die Oberhand gewinnen, und ich erwische dich, Bo. Die Bösewichte sind schlau, aber sie verraten sich am Ende doch selbst.« Einen Augenblick lang glaubte Bomanz, daß seine Welt auseinander fiele. Dann begriff er, daß Besand nur im Trüben fischte. Der Wachwart war ein hingebungsvoller Angler. Bebend erwiderte er: »Ich habe die Nase voll von deiner Bosheit. Wenn du wirklich einen Verdacht hegtest, würdest du auf mich losgehen wie eine geölte Schlange. Gesetzliche Verfahren haben euch Gardisten doch noch nie etwas bedeutet. Du lügst wahrscheinlich auch, was Men fu angeht. Du würdest doch selbst deine eigene Mutter ins Loch werfen, wenn ein noch schäbigerer Schuft als er es dir flüstern würde. Du bist krank, Besand. Das weißt du doch? Verseucht. Hier oben.« Er tippte sich an die Schläfe. »Du kannst mit niemandem mehr reden, ohne irgendein Gift abzulassen.«
»Du strapazierst mal wieder meine Langmut, Bo.« Bomanz zuckte zurück. Angst und aufwallender Zorn hatten aus ihm gesprochen. Auf seine eigene sonderbare Art hatte ihm Besand besondere Freiräume gelassen. Fast schien er ein Heilmittel für die Gefühlswelt des Wachwarts zu sein. Besand brauchte einen Menschen außerhalb der Garde, den er mit seiner Amtsgewalt unberührt ließ. Jemanden, dessen Immunität ihm selbst eine Art von Rechtfertigung verlieh… Ich als Symbol für die Menschen, die er beschützt? Bomanz schnaubte. Das war ja wohl das Letzte. Diese Sache mit dem Ruhestand. Hat er mehr gesagt, als ich gehört habe? Streicht er alle Wetten, weil er gehen muß? Vielleicht hat er doch einen sechsten Sinn für Gesetzesbrecher. Vielleicht will er sich mit einem Knall verabschieden. Was ist mit dem neuen Mann? Noch ein Ungeheuer, dem der Sand, den ich Besand in die Augen gestreut habe, nichts ausmacht? Vielleicht jemand, der hier reingeprescht kommt wie ein Stier in die Arena? Und Tokar, der mutmaßliche Neuersteher… Wo paßt der hinein? »Was ist los mit dir?« fragte Besand. Sorge schwang in seiner Stimme mit. »Mir macht mein Magengeschwür zu schaffen.« Bomanz massierte sich die Schläfen und hoffte, daß nicht auch noch der Kopfschmerz wiederkehren würde. »Steck deine Belegpfähle ein. Men fu macht sich vielleicht auf deinem Gelände breit.« »Jawoll.« Bomanz holte ein halbes Dutzend Stecken aus seinem Bündel. An jedem war ein gelbes Stoffband befestigt. Er stellte sie auf. Die Sitte schrieb vor, daß der so markierte Boden ihm zur Nutzung zugesprochen war.
Men fu konnte nächtliche Überfälle oder ähnliches durchführen, und Bomanz hatte dann trotzdem keine gesetzliche Absicherung. Bodenansprüche hatten keinerlei juristische Grundlage, sondern galten nur bei privaten Abmachungen. Die alten Schürfer übten ihre eigenen Strafmaßnahmen aus.
Men fu hatte schon alle Strafmaßnahmen erlebt, nur keine unmittelbare Gewalt. Nichts konnte sein diebisches Wesen ändern.
    »Ich

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