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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Knie zu zwingen. Geister waren das Verbindungsstück zwischen dem Urbösen und einer Welt, die sich daran erinnern konnte. Bomanz erwartete keine Schwierigkeiten, an ihnen vorbeizukommen. Seiner Meinung nach waren die Gespenster da, um gewöhnliche Grabräuber abzuschrecken. Innerhalb der drei Rechtecke hatte Bomanz einen Drachen gezeichnet, der seinen Schwanz im Maul hielt. Laut der Sage hatte sich ein gewaltiger Drache um die Gruft gerollt, der weitaus lebendiger war als die Lady oder der Dominator, die Jahrhunderte verdöste und darauf wartete, daß jemand versuchte, das gefangene Böse freizusetzen. Bomanz sah keine Möglichkeit, mit dem Drachen fertigzuwerden, aber dafür sah er auch keine Notwendigkeit. Er wollte sich mit der Gruft verständigen, er wollte sie nicht öffnen.
    Verdammt! Wenn er doch nur ein altes Amulett der Gardisten in die Finger bekommen
könnte… Die frühen Wächter hatten Amulette besessen, mit denen sie in das Gräberland gehen konnten, um sich dort um dessen Instandhaltung zu kümmern. Die Amulette gab es immer noch, aber sie wurden nicht mehr verwendet. Besand trug eines. Die anderen hatte er irgendwo versteckt.
Besand. Dieser Wahnsinnige. Dieser Sadist. Bomanz erachtete den Wachwart als seinen engsten Bekannten - aber nicht als seinen Freund. Nein, als Freund niemals. Es war schon ein trauriger Kommentar zu seinem Leben, daß der Mann, dem er am nächsten stand, mit Freuden die Gelegenheit ergriffen hätte, ihn aufs Rad zu flechten oder aufzuhängen.
Wie war das mit dem Ruhestand gewesen? Hatte sich jemand außerhalb dieses vergessenen Waldes an das Gräberland erinnert?
»Bomanz! Kommst du nun zum Essen oder nicht?« Bomanz murmelte einige wüste Verwünschungen und rollte seine Karte wieder zusammen.

    In dieser Nacht kam der Traum. Etwas lockte ihn sirenengleich. Wieder war er jung und unverheiratet, schlenderte über die Gasse, die an seinem Haus vorbeiführte. Eine Frau winkte. Wer war sie? Er wußte es nicht. Es war ihm auch gleich. Er liebte sie. Lachend lief er auf sie zu… Mit schwebenden Schritten. Seine Anstrengungen brachten ihn ihr nicht näher. Ihr Gesicht verfiel. Sie verblaßte… »Geh nicht!« rief er. »Bitte!« Aber sie verschwand und nahm seine Sonne mit sich fort.
Eine gewaltige sternenlose Nacht verschlang seinen Traum. Er schwebte in einer Lichtung, deren Rand nicht zu sehen war. Langsam, oh, so langsam ließ etwas undeutliches Silbriges die Bäume hervortreten. Ein gewaltiger Stern mit einer langen silbernen Mähne. Er sah, wie er anwuchs, bis sein Schweif den ganzen Himmel überzog. Unsicherheit. Dann der Schatten der Angst. »Er kommt genau auf mich zu!« Er krümmte sich zusammen, riß die Arme hoch. Die silberne Kugel füllte den Himmel aus. Ein Gesicht war darauf zu sehen. Das Gesicht der Frau… »Bo! Hör auf damit!« Jasmine stieß ihn wieder an. Er setzte sich auf. »Hrmmm? Was denn?«
»Du hast geschrien. War es wieder der Albtraum?« Er lauschte auf seinen hämmernden Herzschlag, seufzte. Konnte es noch viel mehr aushalten? Er war ein alter Mann.
»Derselbe.« Er stellte sich in unregelmäßigen Abständen ein. »Diesmal war er stärker.«
»Vielleicht solltest du mal zu einem Traumarzt gehen.«
    »Hier draußen?« Er schnaubte verächtlich. »Und überhaupt brauche ich sowieso keinen
Traumarzt.«
»Nein. Ist wahrscheinlich dein schlechtes Gewissen. Das dir zu schaffen macht, weil du Stancil aus Oar wieder hierhergelockt hast.« »Ich habe niemanden hierhergelockt… Schlaf weiter.« Erstaunlicherweise rollte sie sich auf die Seite, wollte dieses eine Mal ihren Streit nicht fortsetzen. Er starrte in die Dunkelheit. Es war so viel deutlicher gewesen. Fast zu klar und zu offensichtlich. War hinter der Warnung des Traumes vor weiterer Einmischung noch eine weitere Bedeutung verborgen?
Langsam und allmählich kehrte die Stimmung aus dem Anfang des Traumes wieder zurück. Die Stimmung des Gerufenseins, nur noch einen intuitiven Schritt von seinem Herzenswunsch entfernt zu sein. Es fühlte sich gut an. Seine Spannung verflüchtigte sich. Lächelnd schlief er wieder ein.

    Besand und Bomanz sahen zu, während die Gardisten die Sträucher von Bomanz’ Grabungsstätte rodeten. Plötzlich spuckte Bomanz angewidert aus. »Nicht verbrennen, du Idiot! Besand, halt ihn auf!«
Besand schüttelte den Kopf. Ein Gardist, der eine Fackel bei sich trug, trat von einem Sträucherhaufen zurück. »Junge, Giftsumach verbrennt man nicht. Der Rauch trägt das Gift

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