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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Legenden und Vermächtnisse wurden erst in der letzten großen Schlacht erschaffen. Ein paar Tage von Jahrzehnten.
Mittlerweile arbeitete er weniger, nachdem er einen anständigen Platz zum Leben gefunden und sich etwas erspart hatte.
Er verbrachte mehr Zeit damit herumzustreifen, besonders nachts. Eines Morgens kam Case vorbei, bevor Corbie noch richtig aufgestanden war. Er ließ den Jungen herein. »Einen Tee?«
»Gern.«
»Du bist nervös. Was ist los?«
»Oberst Sweet will dich sprechen.«
»Wieder ein Schachspiel? Oder Arbeit?«
»Weder noch. Er macht sich Sorgen, weil du nachts umherziehst. Ich hab ihm gesagt, daß ich dich begleite und daß du dir nur die Sterne anschaust und so. Vermutlich kriegt er allmählich Verfolgungswahn.«
Corbie setzte ein Lächeln auf, ohne daß ihm wirklich danach zumute war. »Er macht bloß seine Arbeit. Vermutlich macht mein Lebensstil auch einen seltsamen Eindruck. Allmählich komme ich in die Jahre. Bin auch ziemlich gedankenverloren. Mache ich manchmal einen
    senilen Eindruck? Hier. Zucker?«
»Bitte.« Zucker war etwas Besonderes. Die Garde konnte sich keinen leisten. »Ist es sehr eilig? Ich habe noch nichts gegessen.« »Davon hat er eigentlich nichts gesagt.« »Gut.« Mehr Zeit, sich vorzubereiten. Narr. Er hätte sich doch denken können, daß seine Spaziergänge die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. Die Garde war von Natur aus mißtrauisch.
Corbie bereitete Haferflocken und Schinken zu, den er mit Case teilte. Obwohl sie gut bezahlt wurde, war die Verpflegung der Garde unzureichend. Wegen des anhaltend schlechten Wetters war die Straße nach Oar so gut wie unpassierbar. Die Heeresquartiermeister taten ihr Bestes, kamen aber oft nicht mehr durch. »Na, dann wollen wir den Boß mal besuchen«, sagte Corbie. »Das ist übrigens der letzte Schinken. Der Oberst sollte sich mal für den Fall der Fälle Gedanken darüber machen, hier Landwirtschaft zu betreiben«
»Darüber haben sie gesprochen.« Corbie hatte sich zum Teil deshalb mit Case angefreundet, weil er im Hauptquartier Dienst tat. Oberst Sweet spielte zwar Schach mit ihm und redete über alte Zeiten, aber er gab niemals irgendwelche Vorhaben preis. »Und?«
»Nicht genug Land. Nicht genug Futter.« »Schweine. Die fressen sich an Eicheln dick und rund.« »Dafür brauchen wir Hirten. Sonst würden die Stämme sie stehlen.« »Auch wieder wahr.«

    Der Oberst führte Corbie in seine Privatunterkunft. Corbie fragte scherzhaft: »Arbeitet Ihr eigentlich nie? Sir?«
»Der Dienst läuft praktisch von allein. Wenn etwas seit vier Jahrhunderten klappt, schleift es sich ein. Ich habe ein Problem, Corbie.« Corbie verzog das Gesicht. »Sir?«
»Äußerlichkeiten, Corbie. Diese Welt geht nach dem Äußeren. Du bietest kein korrektes Erscheinungsbild.«
»Letzten Monat hatten wir einen Besucher. Aus Charm.« »Das wußte ich nicht.«
»Das wußte auch sonst niemand. Nur ich. Man könnte es eine verlängerte
    Überraschungsinspektion nennen. So etwas kommt ab und zu vor.« Sweet ließ sich hinter
seinem Arbeitstisch nieder und schob das Schachbrett beiseite, über dem sie so oft miteinander in Wettstreit gelegen hatten. Er zog einen langen Bogen aus Südpapier aus einem kleinen Fach neben seinem rechten Knie hervor. Corbie erhaschte einen Blick auf eine krakelige Handschrift.
»Ein Unterworfener? Sir?«
Corbie nannte niemanden sofort Sir, immer nur kurz danach, als ob es ihm gerade eingefallen war. Diese Angewohnheit störte Sweet. »Ja. Mit allen Vollmachten der Lady. Er hat sie nicht ausgenutzt. Aber er hat Empfehlungen ausgesprochen. Und er hat ein paar Personen erwähnt, deren Verhalten er nicht akzeptabel fand. Dein Name stand ganz oben auf der Liste. Was zur Hölle machst du eigentlich, wenn du nachts so herumwanderst?« »Ich denke nach. Ich schlafe schlecht. Der Krieg hat irgendetwas mit mir angestellt. Das, was ich gesehen habe. Die Freischärler. Man will nicht einschlafen, weil sie angreifen könnten. Und wenn man schläft, träumt man vom Blutvergießen. Häuser und Felder, die in Flammen stehen. Tiere und Kinder, die schreien. Das war das Schlimmste. Die weinenden Kinder. Ich höre immer noch die kleinen Kinder weinen.« Er übertrieb damit nur sehr wenig. Jedes Mal, wenn er sich schlafen legte, mußte er erst das Weinen der Kinder überwinden. Er gab einen Großteil der Wahrheit preis und verwob sie zu einer phantasievollen Lüge. Weinende Kleinkinder. Die kleinen Kinder, die ihn heimsuchten, waren seine

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