Die Rückkehr des Bösen
Dialekte erinnerten, die noch in Gebrauch waren.
Der Drache. Oh, bei allen Göttern, die es nie gegeben hatte, der Drache war Wirklichkeit. Wirklich, lebendig, leibhaftig, dennoch spürte und sah er ihn. Die Silberspur führte an seinen Kiefern vorüber, durch die Lücke zwischen Zähnen und Schwanz. Mit körperlich spürbarer Willenskraft schlug er auf ihn ein. Aber er ließ sich nicht aufhalten. Keine weiteren Wächter mehr. Nur noch die Gruft. Und das menschliche Ungeheuer darin lag in Fesseln. Das Schlimmste hatte er überstanden… Der alte Teufel sollte eigentlich schlafen. Hatte die Lady nicht seinen Versuch zunichte gemacht, über Juniper zu entkommen? Hatte sie ihn nicht wieder zur Ruhe gelegt? Es war eine Gruft, wie es sie vielfach in der Welt gab. Vielleicht etwas prachtvoller ausgestattet. Die Weiße Rose hatte ihre Gegner stilvoll bestattet. Allerdings nicht in Sarkophagen. Dort. Auf jener leeren Steinplatte hatte die Lady einst gelegen. Auf der anderen lag ein schlafender Mann. Ein hochgewachsener Mann, stattlich anzusehen, aber selbst im Schlaf mit dem Zeichen der Bestie auf ihm. Mit einem Gesicht, das von glühendem Haß erfüllt war, vom Zorn über seine Niederlage. Dann waren seine Befürchtungen also grundlos. Das Ungeheuer schlief tatsächlich noch… Der Dominator setzte sich auf. Und lächelte. Es war das bösartigste Lächeln, das Corbie je gesehen hatte. Dann streckte der Untote eine Hand zur Begrüßung aus. Corbie floh. Spöttisches Gelächter folgte ihm.
Panik war ein Gefühl, mit dem er vollkommen unvertraut war. Er hatte sie selten empfunden, er konnte sie nicht beherrschen. Nur undeutlich war ihm bewußt, daß er an dem Drachen und den haßerfüllten Gespenstern der Soldaten der Weißen Rose vorbeirannte. Kaum spürte er die Kreaturen des Dominators, die vor Entzücken kreischten. Selbst in seiner Panik blieb er auf dem Nebelpfad. Er tat nur einen einzigen Fehltritt…
Doch das war genug.
Über dem Gräberland brach das Unwetter los. Es war der gewaltigste Sturm seit Menschengedenken. Blitze zuckten mit der rasenden Gewalt aufeinanderprallender Heere, Hämmer, Speere und Schwerter aus Feuer droschen auf die Erde ein. Der Wolkenbruch war vernichtend und undurchdringlich.
Ein gewaltiger Blitz schlug im Gräberland ein. Erde und Gestrüpp flogen hundert Fuß weit durch die Luft. Die Erde wankte. Die Ewige Garde bewaffnete sich hastig, entsetzt und überzeugt, daß das Böse seine Ketten gesprengt hatte. Auf dem Gräberland formten sich zwei große Gestalten aus dem Nachglühen des Blitzeinschlags, eine auf vier, die andere auf zwei Beinen. Einen Augenblick später stürmten sie auf einem gewundenen Pfad davon, ohne dabei auf Wasser oder Schlamm Spuren zu hinterlassen. Sie überschritten die Grenze des Gräberlandes und flohen zum Wald. Niemand bekam sie zu Gesicht. Als die Wache mit Waffen, Laternen und bleischwerer Angst das Gräberland erreichte, hatte der Sturm nachgelassen. Die Blitze hatten ihr prahlerisches Gefecht aufgegeben. Der Regen hatte wieder sein normales Maß erreicht. Oberst Sweet und seine Männer suchten stundenlang die Grenzen des Gräberlandes ab. Sie konnte nicht das geringste entdecken.
Die Ewige Wache kehrte unter Flüchen auf das Wetter und die Götter in ihre Kaserne zurück.
Im Obergeschoß von Corbies Haus holte Corbies Körper weiterhin alle fünf Minuten Atem. Sein Herz regte sich kaum. Ohne seinen Geist würde er sehr lange brauchen, um zu sterben.
EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Die Schreckenssteppe
Ich bat um ein Gespräch mit Darling und wurde sofort vorgelassen. Sie erwartete, daß ich hereinstürmte und ihr die Hölle heiß machte wegen schlecht durchdachter Militäraktionen, die von Truppen durchgeführt wurden, die sich keine Verluste leisten konnten. Sie erwartete Vorträge über die Wichtigkeit, Kader und stehende Heere aufrechtzuerhalten. Ich überraschte sie, indem ich nichts dergleichen zur Sprache brachte. Da war sie also, hatte sich gegen das Schlimmste gewappnet, damit sie es hinter sich bringen und sich wieder ihren Aufgaben widmen konnte, und ich enttäuschte sie. Stattdessen legte ich ihr die Briefe aus Oar vor, die ich zuvor noch niemandem gezeigt hatte. Sie machte das Zeichen für Neugier. Ich signalisierte: »Lies sie.« Dafür brauchte sie eine Weile. Ab und zu steckte der Leutnant seinen Kopf herein und war jedes Mal ungeduldiger. Sie beendete die Lektüre und sah zu mir auf. »Und?« fragte sie in der Zeichensprache.
»Dies stammt aus
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