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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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uns gegen Abend einem Tor in Rosens blaßroten Mauern näherten. »Wir alle sind schon einmal hier gewesen. An euch beide sollte man sich eigentlich recht gut erinnern, nachdem ihr die halbe Bürgerschaft ausgeraubt habt.« »Ausgeraubt?« begehrte Einauge auf. »Wer hat…?« »Ihr beiden Komiker. Ihr habt diese gottverdammten Amulette mit Funktionsgarantie verscheuert, als wir Raker gejagt haben.« Raker war ein General der Rebellen gewesen. Er hatte dem Hinker weiter im Norden das Fell über die Ohren gezogen, dann hatte die Schar ihn mit etwas Hilfe von Seelenfänger in Rosen in eine Falle gelockt. Goblin und Einauge hatten die Bevölkerung ausgenommen. Auf diesem Gebiet war Einauge ein alter Hase. Als wir uns noch im Süden aufhielten, auf der anderen Seite des Meeres, war er in jedes krumme Geschäft verwickelt gewesen, in das er
    seine Finger hatte stecken können. Den größten Teil seines unrechtmäßigen Profits verlor er
schon bald darauf beim Kartenspiel. Er ist der schlechteste Zocker der Welt. Man sollte ja glauben, daß er mit hundertfünfzig Jahren gelernt haben müßte, die Karten mitzuzählen.
Laut Plan sollten wir uns in einer finsteren Spelunke einnisten, in der keine Fragen gestellt wurden. Tracker und ich würden am nächsten Tag losziehen und einen Wagen mit Gespann kaufen. Dann würden wir auf demselben Weg zurückfahren, den wir gekommen waren, jene Sachen zusammensammeln, die wir nicht hatten tragen können und die Stadt in Richtung Norden umfahren.
So jedenfalls lautete der Plan. Goblin und Einauge hielten sich nicht daran. Soldatenregel Nummer Eins: Halte dich an deinen Auftrag. Der Auftrag ist das Allerwichtigste.
Für Goblin und Einauge sind alle Regeln dazu da, daß sie gebrochen werden. Als Tracker und ich mit Köter Krötenkiller im Schlepptau zurückkamen, war es schon spät am Nachmittag. Wir stellten den Wagen ab. Tracker blieb bei ihm, während ich nach oben ging. Kein Goblin. Kein Einauge.
Der Wirt sagte mir, daß sie kurz nach meinem Aufbruch losgezogen wären; sie hätten etwas davon geplappert, daß sie ein paar Frauen aufreißen wollten. Meine Schuld. Ich hatte das Kommando. Ich hätte es vorhersehen müssen. Es war schon sehr, sehr, sehr lange her. Für den Fall der Fälle bezahlte ich noch für zwei weitere Nächte. Dann gab ich die Pferde und den Wagen beim Stalljungen ab, aß mit einem schweigsamen Tracker zu Abend und zog mich mit etlichen Quarten Bier in unsere Unterkunft zurück. Tracker, Köter Krötenkiller und ich teilten es uns. »Willst du nach ihnen suchen?« fragte Tracker. »Nein. Wenn sie in zwei Tagen nicht wieder hier sind oder uns haben auffliegen lassen, dann reisen wir ohne sie weiter. Ich will nicht in ihrer Nähe gesehen werden. Hier gibt es wahrscheinlich Leute, die sich an sie erinnern werden.« Wir tranken uns einen angenehmen Rausch an. Köter Krötenkiller schien durchaus in der Lage zu sein, Menschen unter den Tisch zu trinken. Dieser Hund mochte Bier wirklich gern. Er stand sogar auf und bewegte sich, wenn keine Notwendigkeit bestand. Am nächsten Morgen: Kein Goblin. Kein Einauge. Aber eine Menge Gerüchte. Wir begaben uns erst spät in den Schankraum, nach der Morgenmenge und vor dem Mittagsansturm. Der Schankwirt hatte sonst niemanden, dem er die Ohren vollschwatzen konnte. »Habt ihr Jungs was von dem Krawall letzte Nacht im Ostviertel gehört?« Noch bevor er genüßlich die Geschichte ausbreitete, stöhnte ich auf. Ich wußte schon Bescheid.
»Jawoll. ‘n echter Volksaufstand. Feuer. Magie. Blutrünstige Menschenmengen. So’n Rabatz ha’m wir in unserer alten Stadt nich’ mehr gesehn, seit se hinter dies’m General
    Dingsda herwar’n, den die Lady erwischen wollt’.«
Als er sich einem neuen Kunden aufdrängte, sagte ich zu Tracker: »Wir sollten besser verschwinden.«
»Was ist mit Goblin und Einauge?«
»Die können auf sich selbst aufpassen. Wenn sie sich einem blutrünstigen Mob ausliefern, ist das ihr Pech. Ich werde nicht herumschnüffeln und mir auch einen langen Hals einhandeln. Wenn sie entkommen sind, dann wissen sie über den Plan Bescheid. Sie können uns ja einholen.«
»Ich dachte, die Schwarze Schar läßt ihre Toten nicht zurück.« »Das tun wir auch nicht.« Das waren meine Worte, aber ich beharrte auch auf meinem Entschluß, die Zauberer in ihrer eigenen Soße schmoren zu lassen. Ich zweifelte nicht daran, daß sie überlebt hatten. Sie waren schon tausendmal zuvor in Schwierigkeiten geraten. Ein ausgedehnter

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