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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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geschrieben und kümmert sich um den Datenschutz in Frauenhäusern. Außerdem schießt sie für meine Reisen unglaublich günstige Flüge im Internet. Dieses Wochenende fliege ich nach Chicago. Da hat sie mir ein Ticket für unter hundert Dollar besorgt, Hin- und Rückflug!“
    „Na, jedenfalls habe ich jetzt ein völlig neues Bild von Nonnen.“
    „Das gilt für mich ebenfalls.“
    „Bitte?“
    „FBI-Beamte habe ich mir auch immer anders vorgestellt.“ Sie warf Maggie ein Lächeln zu.
    Maggie hob ihr Weinglas. „Na dann!“
    „Vermutlich hat sich durch diesen Fall auch Ihr Bild vom Priestertum verändert, oder?“
    Maggie musterte die Schwester über den Tisch hinweg. Die warmen braunen Augen, die Sekunden zuvor noch so schalkhaft im gerade verlöschenden Sonnenlicht geleuchtet hatten, blickten nun ernst. „Wie’s scheint, zieht sich dieser Skandal durch das gesamte Land“, erwiderte sie. „Wieso hat das wohl dermaßen überhand genommen? Was denken Sie?“
    Schwester Kate nippte an ihrem Weinglas. „Ganz am Anfang habe ich manchmal noch gewitzelt, das alles wäre nicht passiert, wenn man Frauen ins Priesteramt berufen würde. Doch inzwischen wird das ganze Ausmaß sichtbar, und ich bin der Auffassung, dass die Kirche dringend etwas tun muss. Diese Geistlichen haben ja nicht nur das irdischen Gesetz gebrochen, sondern das göttliche gleichermaßen. Leider haben einige Bischöfe und Kardinäle in dem Bestreben, die Kirche schützen zu wollen, den Schutz der Kinder aus den Augen verloren.“ Sie verstummte einen Moment, als denke sie über irgendetwas nach. „Die gute Nachricht ist, dass es weitaus mehr anständige als schlechte Kleriker gibt.“
    Maggie hätte gern gewusst, ob die Schwester dabei etwa an Vater Gallagher dachte. Welche Rolle mochte der wohl bei der ganzen Geschichte spielen? Falls er involviert war, wenn er es war, der es Kids ermöglichte, in einer Art Exekutionsspiel das Gute doch noch über das Böse siegen zu lassen, ach was, das Böse auszurotten, mit Stumpf und Stil – würde Schwester Kate dann wohl davon wissen? Würde sie Vater Tony vielleicht sogar schützen?
    „Die Gerechtigkeit nimmt bisweilen verschlungene Wege.“ Maggie sah der Nonne prüfend in die Augen, doch sie fand dort nichts außer Sorge.
    „Diese Erfahrung haben Sie sicher nicht erst heute gemacht“, erwiderte Schwester Kate. „Wie werden Sie damit fertig? Wenn es Ihr Beruf erfordert, gegen Ihre eigenen moralischen Grundsätze zu verstoßen? Kommt das nicht immer wieder vor?“
    Nur zu oft, hätte sie am liebsten geantwortet, der heutige Tag war doch das beste Beispiel dafür. Ein Kuhhandel mit Keller, dem Kinderschlächter, um, einen Killer zu fassen, der Leute wie ihn umbrachte.
    „Manchmal muss man eben Dinge tun, die man eigentlich ablehnt“, bekannte Maggie. „Sie doch sicherlich auch, oder?“
    „Ja. Und manchmal kommt man nicht umhin, die eine oder andere Regel zu brechen.“
    „Oder sie wenigstens ein wenig freizügig auszulegen“, korrigierte Maggie und entlockte der Nonne damit ein Lächeln.
    „Das hat mein Großvater auch immer gesagt“, meinte die Schwester. „Dass der Zweck die Mittel heiligt. Damals begriff ich nicht, was er damit meinte.“
    „Ihr Großvater in Michigan? Der mit den Rittern in schimmernder Rüstung, den Rettern in höchster Not?“
    „Sie haben ein gutes Gedächtnis“, lobte Schwester Kate. „Er hat mich so viele Dinge gelehrt – über Gerechtigkeit, über das Leben an sich. Er war wunderbar.“
    „Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie ihn hatten.“
    „Und Sie? Was ist mit Ihnen?“
    „Wie bitte?“
    „Hatten Sie auch das Glück, dass jemand kam und Sie rettete?“
    „Ich glaube, ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen“, sagte Maggie.
    „Möglicherweise ist es eine Begabung. Oder ein Fluch.“ Die Nonne zuckte die Achseln, während ihr Blick zur Seite schweifte und einer Gruppe Touristen folgte, die gerade über die Straße schlenderten. „Ich habe einen sechsten Sinn für Menschen, die als Kinder Opfer von Missbrauch wurden. Ich durchschaue die harte Schale, mit der sie sich umgeben.“
    Ihr Blick kam zurück und traf Maggies Augen. „Ihnen ist das widerfahren, nicht wahr?“

82. KAPITEL
    Hotel „Embassy“, Omaha
    Als Nick an Maggies Zimmer vorbeikam, verlangsamte er seinen Schritt. Er war schon ein paarmal kurz davor gewesen, an die Tür zu klopfen, doch hatte er jetzt beide Hände voll mit Schokoriegeln und Pommes Frites und somit eine

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