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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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und die katholische Kirche. So war es ihm gelungen, unbehelligt zu bleiben. Und sie wusste, dass er, so lange er auf freiem Fuß war, seine abartige Mission weiterhin verfolgen und weitere Jungen „erlösen“ würde. Was sie aber am meisten ärgerte, das war, dass sie ihn in gewisser Weise gestärkt hatte. Indem er mit ihr verhandelte, ohne dass ihm etwas passierte, würde er sich umso mehr im Recht wähnen. Und falls er den armen Arturo tatsächlich umgebracht haben sollte, dann sah Keller bestimmt auch nicht den geringsten Anlass, nach Venezuela zurückzukehren.
    Sie zog das Handy hervor und stellte leicht enttäuscht fest, dass sie in der Zwischenzeit keine Anrufe bekommen hatte. Sie hatte insgeheim gehofft, dass Detective Racine oder Gwen sie darüber informieren würden, wie zum Teufel es mit dem Fall in Washington stand. Sie war überzeugt, dass der Mord in Boston mit ihrem Fall hier in Omaha irgendwie zusammenhing, denn Vater Paul Conley hatte ja immerhin auf der Liste des Sündenfressers gestanden. Gleichzeitig aber stand für sie auch fest, dass es sich nicht um den selben Täter handeln konnte, der die anderen Priester umgebracht hatte. Warum hatte er sein Opfer enthauptet? Das erinnerte sie vielmehr an die drei – nein, vier – Frauen in Washington.
    Sie tauschte ihre Anzughosen gegen eine Jeans, behielt aber das Jackett an, um darunter ihre Dienstwaffe tragen zu können. Draußen vor dem Hoteleingang angelangt, atmete sie die warme Sommerluft ein und bummelte dann über die kopfsteingepflasterten Straßen des Old Market, vorbei an Geschäften und Lokalen und pferdebespannten Kutschen. Pakula hatte ihr erzählt, die drei- und viergeschossigen, um 1900 herum errichteten Backsteinbauten hätten früher als Lagerhäuser gedient. Jetzt säumten Lichterketten aus winzigen weißen Lämpchen die Dachfirste und Markisen, und überall vor den Cafes und Kneipen zogen Straßenhändler und Musikanten Käufer und Zuhörer an. All das verlieh dem Viertel ein bezauberndes Flair. Maggie lief an einem berittenen Polizisten vorbei, folgte einer Menschenmenge über eine belebte Straßenkreuzung, und dann sah sie M’s Pub auch schon. Schwester Kate hatte einen Tisch auf der Außenterrasse ergattert. Sie stand auf und winkte, kaum dass Maggie sie ausgemacht hatte.
    „Wär’s Ihnen lieber, wenn wir drinnen essen?“ fragte sie, noch immer im Stehen und bereit, den Tisch zu wechseln, falls Maggie dies wünschte.
    „Nein, die frische Luft tut gut. Idealer Platz hier.“
    In ihren Shorts, schwarzer Baumwollbluse und Sandalen sah sie noch weniger wie eine Nonne aus, dachte Maggie. Während sie Platz nahmen, wischte Schwester Kate sich über die schwarze Bluse, augenscheinlich ein wenig verlegen.
    „Die Hündin meiner Mitbewohnerin“, erklärte sie. „Ich mag sie wirklich gern, allerdings haart sie ziemlich.“
    „Ihre Zimmergenossin oder die Hündin?“ Kaum war die Frage heraus, da bereute Maggie sie auch schon. Sie war einfach zu häufig mit männlichen Polizeibeamten und FBI-Agenten zusammen! Zu ihrer Überraschung und Erleichterung brach Schwester Kate jedoch in schallendes Gelächter aus. Es war ein sympathisches Lachen, in das Maggie gerne einstimmte.
    Beide bestellten ein Glas Wein, und anschließend empfahl Schwester Kate ihr mit Mozzarella überbackene Muscheln in Knoblauch als Vorspeise.
    „Wenn ich mir die Frage erlauben darf: Ihre Mitbewohnerin- ist die ebenfalls Nonne?“
    „Ja. Genau genommen habe ich zwei, und beide sind Ordensfrauen. Wir teilen uns ein Haus im Stadtteil Dundee. Das ist das Viertel, das nur ein paar Straßen östlich von ,Our Lady of Sorrow’ Hegt.“
    „Wo unterrichten denn Ihre beiden Mitbewohnerinnen?“
    „Ich bin die einzige Lehrerin“, erwiderte sie und lächelte, als sie Maggies überraschtes Gesicht sah. „Wir können auch anderen Dingen nachgehen und andere Berufe ausüben, solange sie den Zielen des Ordens dienlich und förderlich sind.“ Sie hielt kurz inne, da die Kellnerin den Wein brachte. „Schwester Loretta zum Beispiel managt mehrere Wohnanlagen für Mieter mit niedrigen Einkommen. Die Häuser gehören unserem Orden. Wir nennen Loretta unsere ordenseigene Slum-Baronin.“
    Wieder musste Maggie lachen, froh darüber, dass die Anspannung des Nachmittags ein wenig nachließ.
    „Und die andere?“
    „Schwester Danielle. Die schreibt Computerprogramme.“
    „Tatsächlich?“
    „Sie hat bereits einige für die Archivierung medizinischer Daten in Krankenhäusern

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