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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Hilfe, Vater Keller?“
    „Schutz. Und ein Antitoxin. Ich vermute nämlich, er hat mich vergiftet.“

50. KAPITEL
    Campingplatz „ Blackwater Bay“, südlich von Bagdad, Florida
    Deputy Sheriff Wendall Galt steuerte seinen Streifenwagen an den Straßenrand und hielt an. Auf der grasbewachsenen Böschung verlief ein Stacheldrahtzaun, hinter dem ein Dickicht aus Bäumen und Buschwerk begann. Dazwischen stand ein Dutzend Pfadfinder herum. Zwei Männer winkten Wendall herüber. Offenbar waren sie die Gruppenführer, obwohl einer der beiden bestenfalls wie ein etwas aufgeschossener Halbwüchsiger aussah.
    „Ich dachte erst, es wäre ‘n Haufen Lumpen“, schoss es aus dem Kleinen heraus, der auf Wendall zugelaufen und beinahe mit ihm zusammengeprallt war.
    „Wir haben die Jungs vorsorglich hier festgehalten“, erstattete der Erwachsene Bericht. „So was müssen die ja nicht unbedingt sehen. Mein Gott, es war grauslich, einfach entsetzlich!“
    Der Deputy Sheriff blieb stumm und schob seine Sonnenbrille hoch. Dann sah er hinüber zu den Jungen, die sicher alle ganz scharf daraufwaren, eine echte Leiche zu sehen.
    „Ich kann’s nicht fassen“, motzte der Erwachsene auf einmal los, „dass man nur Sie hergeschickt hat!“
    „Ethan!“ zischte der Kleine und warf seinem Pfadfinderhäuptling einen verzweifelten Blick zu, der allerdings keinerlei Wirkung zeigte.
    „Man glaubt es nicht! Sie müssen doch das Gebiet absperren! Und wo sind die Spurensicherung und die Rechtsmediziner? Verdammt, da liegt ‘ne Leiche im Sumpf! Die ist da doch nicht von alleine hingekrochen!“
    „Das kann man in dieser Gegend nie so genau sagen“, erwiderte Wendall mit gedehntem Südstaatenakzent und ohne eine Regung in seinem Gesicht. „Woher wissen Sie denn, dass es ‘ne Leiche ist?“
    „Soll das ein Witz sein? Ich werde doch wohl noch einen Toten erkennen!“
    „Na, dann zeigen Sie mir den mal“, brummte Wendall. „Wo liegt er denn?“ Als hätten die Jungen auf ihr Stichwort gewarten, wiesen alle auf die Bäume jenseits des Stacheldrahtes.
    Wendall konnte nicht einmal einen Trampelpfad ausmachen, nur eine Spur aus niedergetretenem Strauchwerk. Er sondierte zunächst das Terrain, bevor er umständlich über den Drahtzaun kletterte. Zwei der Boy Scouts boten sich an, ihm die Stelle zu zeigen. Er wollte ihr Angebot schon ablehnen, doch als sie ihm sagten, dass sie der Leiche bereits mehr als nahe gekommen waren, weil sie es nämlich gewesen waren, die darüber gestolpert waren, forderte er sie auf, mitzukommen.
    „Bis heute hatte ich noch nie ‘ne Leiche gesehen“, plapperte Kevin los, der sich dicht neben dem Deputy hielt und seinem Freund den Vortritt ließ. „Meinen Sie, jemand hat den hier raus gebracht und dann abgemurkst? Jedenfalls kann den doch keiner hierher geschleppt haben, nachdem der schon tot war, oder?“
    Wendall gab keine Antwort. Er wollte die Fantasie des Jungen nicht noch mehr überreizen, als sie ohnehin schon war.
    „Stinkt echt erbärmlich“, warnte Corey über die Schulter, wobei er wie ein Bluthund schnuppernd die Nase hob. „Riechen Sie gleich. Ich dachte erst, da wäre Abfall oder so was am Vergammeln.“
    Wahrscheinlich ist den Jungs einfach die Fantasie durchgegangen, vermutete Wendall. Wenn hier im Marschland etwas krepierte, zumal bei diesen hochsommerlichen Temperaturen, dann dauerte es nicht lange, bis es im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel stank, egal, ob es ein toter Vogel war oder ein Fuchs oder ein Ameisenbär.
    Er trottete dennoch hinter den beiden Pfadfindern her, widmete sich aber in erster Linie den winzigen Culicoides-Mücken, die sich in Schwärmen auf seine Arme und den Nacken stürzten. Er hasste die Schwüle zu dieser Jahreszeit, wenn einem das Hemd unentwegt am Rücken klebte, und sehnte sich bereits wieder nach der Klimaanlage seines Streifenwagens, als ihm der Verwesungsgestank in die Nase stieg. Wie angewurzelt blieb er stehen.
    „Gleich da vorne“, rief Corey und wies dabei auf etwas, das Wendall wie ein Haufen dreckiger Lumpen vorkam.
    Er hielt die Jungen mit dem ausgestreckten Armen zurück und ging dann auf den Haufen zu.
    „Teufel auch.“ Er nahm seine Sonnenbrille ab und ging in die Hocke. Immer noch schwirrten die Mücken umher. Allerdings waren sie deutlich in der Minderheit gegenüber den Maden, die in solchen Massen über- und durcheinander krochen, dass man unter dem Gewühl schier nichts mehr erkennen konnte. Wendall griff sich einen abgebrochenen

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