Die Rückkehr Des Bösen
Ast, stieß ihn in die wimmelnde Schicht und schob so viele Viecher beiseite, bis allmählich etwas zum Vorschein kam – ein Gesicht und ein Hals und dann ... sonderbar!
Möglich, dass er sich irrte, aber nach Wendalls Gefühl sah es so aus, als habe die Leiche einen weißen Kragen um den Hals. Einen, wie Priester ihn tragen.
51. KAPITEL
Katholische High School,, Our Lady ofSorrow“, Omaha
Maggie sah sich nicht in der Lage, Pakula gleich auf der Stelle einzuweihen. Nicht in diesem Augenblick, hier in der Schule, wo nun die Befragung anstand. Nicht jetzt, da ihr Erinnerungen und Emotionen durch den Kopf schwirrten und ihr Urteilsvermögen trübten. Würde Cunningham unter die Decke gehen, wenn er erfuhr, worauf sie sich da eingelassen hatte? Oder würde er schlichtweg annehmen, sie habe die Abmachung mit Keller ohnehin in der festen Absicht getroffen, ihre Zusicherung nicht einzuhalten? Kannte er sie so gut, dass er ihr Motiv, nämlich Kellers Rückkehr in die Staaten, durchschauen würde?
„Sind Sie sicher, dass Sie sich das jetzt wirklich zumuten wollen?“ fragte Pakula noch einmal.
Sie bestand auf ihrer Teilnahme an der Befragung und versprach ihm, sie werde ihn später detailliert über den Inhalt des Anrufes informieren. Dann gab sie ihm mit einem Wink zu verstehen, er möge vorausgehen.
Pakula kannte sich hier offenbar aus. „Sein Büro ist in der ersten Etage.“
Maggie versuchte, sich zu konzentrieren, sich alles um sie herum einzuprägen. Es war, als wolle sie mit Gewalt jeden Gedanken daran vermeiden, dass Keller womöglich in den kommenden Stunden an Bord eines Flugzeuges gehen und dann hier landen würde, direkt hier in Omaha. Sie wollte gar nicht erst nachrechnen, wie lange es dauern und wie oft er zwischenlanden und umsteigen würde. Wie oft er Gelegenheit bekommen würde, seinen Entschluss rückgängig zu machen, weil er plötzlich begriffen hatte, dass sie ihren Teil der Vereinbarung gar nicht einhalten konnte. In dem Bemühen, das alles für ein paar Minuten aus ihren Gedanken zu verdrängen, richtete sie ihr Augenmerk auf die gebohnerten Holzfußböden der Schule, auf die gedrechselten Treppengeländer und die verzierten Simse über den Türen der Klassenräume.
Von denen standen die meisten offenbar leer, fiel ihr auf, obwohl Pakula zufolge die Sommerkurse begonnen hatten und Vater Tony aus diesem Grund darauf bestanden hatte, dass die Polizei sich zu ihm bemühe. Tatsächlich aber kamen sie nur an einem einzigen Klassenzimmer vorbei, in dem sich etwa ein Dutzend Schüler aufhielten. Maggie fielen die Regale an den Wänden auf, die vollgestopft waren mit antiken Objekten, darunter auch ein paar Schwerter oder Dolche.
Maggie fing Pakulas Blick auf, dem die ungewöhnliche Ausstattung des Raums wohl ebenfalls nicht entgangen war. Er schüttelte nur den Kopf. „Anscheinend muss das Museum des Vatikans sein Zeug inzwischen auslagern.“
Vater Tony Gallagher erwartete sie schon vor seinem Büro am Ende des Flurs und winkte ihnen zu. Perfektes Lächeln, gut aussehend, Ende dreißig vielleicht, allerhöchstens vierzig, das dunkle Haar an den Schläfen graumeliert – unter anderen Umständen hätte Maggie ihn wohl kaum für einen Priester gehalten. Wenngleich eine recht sportliche Erscheinung, war er allerdings von eher zierlichem Wuchs. Sie versuchte, sich ihn mit einer Baseballcap vorzustellen. Ob man ihn dann wohl mit einem Heranwachsenden verwechseln konnte?
„Vater Gallagher, wir wissen Ihr Entgegenkommen zu würdigen“ begann Pakula, während der Geistliche sie in sein Büro bat. „Darf ich Ihnen Special Agent...“
Bevor er den Satz jedoch beenden konnte, rief plötzlich jemand: „Maggie?“
Beide – Pakula ebenso wie sie – erstarrten im Türrahmen. In der hinteren Ecke des Raums erhob sich Nick Morrelli aus dem Sessel.
„Maggie O’Dell! Ja, Menschenskinder! Was machst du denn hier?“
52. KAPITEL
Katholische High School,, OurLady ofSorrow“, Omaha
Nick wollte es nicht glauben. Gerade jetzt, wo er das Gefühl hatte, sein Leben allmählich in den Griff zu kriegen, wo sich alles harmonisch zusammenfügte – mal abgesehen von diesem Riesenschlamassel mit Tony natürlich! –, da marschierte ausgerechnet sie herein! Maggie O’Dell! Dass sie besser aussah denn je, machte die Sache nur noch schlimmer. Er versuchte, sich zu entsinnen, wie viel Zeit seit ihrer letzten Begegnung vergangen war. Auf jeden Fall war das so lange her, dass er eigentlich nicht wie ein
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