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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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erkennen.«
    »Was ist es? Beeil dich, die Wachmänner sehen uns auf den Bildschirmen, sie können jeden Augenblick da sein!«
    Sid hörte hektische Schritte aus dem Nachbarraum. Drei oder vier Männer näherten sich ihnen. Wie ein Blinder versuchte er nur mit den Fingern zu lesen.
    »Es ist von Nagy! Jószef, sicher hast du das Geld noch einmal halbiert. Der Großvater hat von einem König leider rein gar nichts in sich. Attila. «
    Kurz bevor die Wachen die Halle erreichten, warfen Sid und Rascal Mütze und Kapuzenjacke in einen Abfalleimer und mischten sich vor dem Museum unter die aufgeregte Menschenmenge.

67. Kapitel
    NYC , Bronx, Donnerstag, 11. Oktober 2007
    Birger Jacobsen öffnete die Augen und verzog das Gesicht. Eine Sprungfeder hatte sich in Höhe der Nieren in seinen Rücken gebohrt und einen pochenden Schmerz hinterlassen. Den Schmerz der Unterschicht. Er sah auf die Uhr. 13 Uhr 35 – für seine Verhältnisse hatte er ungewöhnlich lange geschlafen. Traumlos wie immer. Jetzt hörte er die Schritte auf der Treppe deutlicher. Und das Gelächter des Mädchens. Sie kamen. Und bald schon würden sie ihn unfreiwillig über ihre weiteren Pläne informieren.
    Zufrieden legte er sein Ohr an die Mauer, diese alten Backsteinbauten waren so hellhörig wie Pappkartons.
    Ein heller Schrei ließ ihn herumfahren. Verwirrt betrachtete Birger Jacobsen die beiden zusammengekrümmten Junkies im Müll. Sie lagen noch immer in den Positionen, in die sie seine Formel gezwungen hatte: Die Augen weit aufgerissen, die Zähne gebleckt, die Finger wie in schwerer Gicht in Dielen und Matratze gekrallt.
    Beim nächsten Schrei wusste Birger Jacobsen Bescheid.
    Angst. Nackte Angst. Panische Angst. Ein Ziehen von den Zehen bis zur Kopfhaut breitete sich in seinem Körper aus. Seine Schultern zitterten. Sein Augenlid zuckte. Die Haare auf seinen Armen stellten sich auf. Seine Pockennarben schrumpften zusammen.
    Auf dem Fensterbrett saß ein Falke. Klein, kräftig, muskelbepackt. Ein Schnabel wie eine Kneifzange.
    Mit fiebernden Augen musste Birger Jacobsen ansehen, wie der Falke seine Krallen hob. Wie in Trance fanden seine Hände den Weg zu seinem Geschlechtsteil, ein lachhafter Schutz gegen das fürchterliche Werkzeug des Vogels.
    Der Falke krächzte warnend. Das Zimmer, die Stadt, die Welt verschwammen vor Birger Jacobsens Augen. Er erstarrte. Der sa und das Mädchen verschwanden aus seinem Bewusstsein, verdampften wie ein Tropfen Nilwasser auf sonnenheißem Stein.
    Nur der Raubvogel blieb. Und hielt Wache.

68. Kapitel
    NYC , Bronx, 11. Oktober 2007, 14 Uhr 30
    Der Duft nach Veilchen war aus Rascals Wohnung verschwunden.
    »Hier riecht es ganz anders als sonst«, stutzte Sid als sie die Tür hinter sich verbarrikadierten. »Ich glaube, das ist Blut!«
    Rascal nickte. »Ja, mit Sicherheit. Und Schimmel, alte Pizza, verfaulter Reis. Meine Nachbarn haben’s nicht so mit der Reinlichkeit. Beides schwere Junkies, die im Müll leben. Du solltest lieber nicht zu lange darüber nachdenken, was hier so stinkt. Sonst wirst du wahnsinnig.« Sie legte eine Platte auf. »Lies seine Biografie, dann weißt du Bescheid!« Sie hielt ihm die Red Hot Chili Peppers unter die Nase, Blood Sugar Sex Magik – in Sids Ohren klang es wie eine moderne Version des Beat-Poeten-Manifests.
    Als die Bässe wummerten, hockte sich Rascal auf die Matratze und schloss die Augen. Sid setzte sich im Schneidersitz neben sie, nervös fuhr er sich über das Kinn. Die Stoppeln waren jetzt sicher nicht mehr zu übersehen, er brauchte dringend eine Rasur.
    »Jószef, sicher hast du das Geld noch einmal halbiert. Der Großvater hat von einem König leider rein gar nichts in sich. Attila« , wiederholte Rascal. »Was bedeutet das?«
    Sid dachte angestrengt nach. »Vielleicht hat es was mit der Familie des Präsidenten auf dem Dollarschein zu tun. Google doch mal George Washington!«
    Rascal schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es mit Sicherheit nicht. George Washington war zwar ein mächtiger Mann, aber ein König, der alles eigenmächtig bestimmt, wollte er ja gerade nicht sein.«
    Sie faltete den Dollar noch einmal, bis er auf ein Viertel seiner Größe geschrumpft war. Widerspenstig richtete sich das Papier wieder auf.
    »Was siehst du?«, fragte Rascal gedankenversunken. Sie drehte den Schein, bis er auf seinen vier Seiten stand.
    »Einen zerknitterten Dollar?« Sid lehnte sich an die Wand. Er konnte nicht anders, er wurde sarkastisch.
    Rascal ging nicht auf seine

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