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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stolperte direkt darüber. Er dachte an die Wölfe. Nein! Die Kundschafter würden alles und jedermann aufspüren, was sich dem Lager näherte. »Es ist ein weiter Weg zurück zu ihrem Volk«, sagte er mehr zu sich selbst. »Die Kesselflicker bringen ihre Wagen höchstens bis in die Vorberge. Von hier bis dorthin kann alles passieren.«
    Min nickte traurig. »Und wir haben nicht genug Leute, um auch nur einen zu ihrer Bewachung abzustellen. Selbst wenn das etwas nützen würde.«
    Sie hatte ihm davon erzählt. Als sie sechs oder sieben war und ihr zum erstenmal klar geworden war, daß nicht jedermann das sehen konnte, was sie sah, hatte sie versucht, Menschen vor dem Schlimmsten zu warnen. Sie sagte nicht mehr dazu, aber er hatte den Eindruck, daß ihre Warnungen die Dinge nur noch verschlimmert hatten, soweit man ihr überhaupt Glauben schenkte. Es kostete Überwindung, Mins Voraussagen hinzunehmen, jedenfalls so lange, bis man die Beweise hatte.
    »Wann?« fragte er. Das Wort klang ihm eiskalt und so hart wie Stahl in den Ohren. Für Leya kann ich nichts tun, aber vielleicht finde ich heraus, wann wir angegriffen werden.
    Kaum hatte er das Wort ausgesprochen, nahm sie die Hände abwehrend hoch. Allerdings sprach sie trotzdem leise weiter: »So geht das nicht. Ich kann nie voraussagen, wann etwas passieren wird. Ich weiß nur, daß es geschehen wird, falls ich überhaupt weiß, was das Gesehene bedeutet. Das verstehst du nicht. Die Bilder kommen nicht, wenn ich das will, und das Verständnis genausowenig. Es geschieht einfach, und manchmal verstehe ich es. Etwas davon. Ein bißchen. Es ist dann einfach da.« Er bemühte sich, ein beruhigendes Wort einzuwerfen, aber er konnte ihre Wortflut nicht aufhalten. »Ich sehe an einem Tag etwas aus der Zukunft eines Menschen und am nächsten Tag nichts, oder eben andersherum. Die meiste Zeit über sehe ich überhaupt nichts. Die Aes Sedai natürlich sind immer von Bildern umgeben, genau wie ihre Behüter, aber da ist es noch schwerer, eine Bedeutung herauszulesen, als bei anderen Menschen.« Sie sah Perrin aus zusammengekniffenen Augen forschend an. »Bei ein paar anderen ist es allerdings auch so.«
    »Sag mir ja nicht, was du siehst, wenn du mich anschaust«, fuhr er sie heftig an, und dann zuckte er die Achseln. Schon als Kind war er größer gewesen als die meisten anderen, und er hatte schnell begriffen, wie leicht man Menschen ohne böse Absicht verletzen konnte, wenn man größer war als sie. Das hatte ihn vorsichtig und rücksichtsvoll gemacht. Außerdem bedauerte er es jedesmal, wenn er seinem Ärger freien Lauf gelassen hatte. »Tut mir leid, Min. Ich hätte dich nicht so anfahren sollen. Ich wollte dir nicht weh tun.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Du hast mir nicht weh getan. Zum Glück wollen nur wenige Menschen wissen, was ich gesehen habe. Das Licht weiß: Ich wollte es auch nicht wissen, wenn jemand anders meine Zukunft sähe.« Selbst die Aes Sedai hatten noch nie von jemand anderem gehört, der ihre Gabe besaß. Für sie war es eine ›Gabe‹, für Min allerdings nicht.
    »Es ist halt nur so, daß ich etwas für Leya tun möchte! Ich könnte es nicht wie du ertragen, zu wissen und nichts dagegen unternehmen zu können.«
    »Seltsam«, sagte sie leise, »wie dich die Tuatha'an bewegen. Sie sind vollkommen friedfertig, und um dich herum sehe ich immer... «
    Er wandte den Kopf ab, und sie schwieg sofort.
    »Tuatha'an?« erklang eine grollende Stimme wie die einer riesigen Hummel. »Was ist mit den Tuatha'an?« Der Ogier kam zu ihnen ans Feuer herüber. Er hielt einen wurstdicken Finger in seinem Buch, um die Seite nicht zu verlieren, auf der er gerade gelesen hatte. Ein dünner Faden Tabaksqualm erhob sich von der Pfeife in seiner anderen Hand. Sein dunkelbrauner Wollmantel mit hohem Kragen war bis oben hin zugeknöpft. An den Knien war er ausgestellt und ließ seine heruntergeschlagenen Stiefelschäfte sehen. Perrin reichte ihm kaum bis an die Brust.
    Loials Gesicht hatte schon mehr als einen erschrocken zusammenfahren lassen. Seine Nase war so breit, daß man sie schon einen Rüssel nennen konnte, und der Mund war ebenfalls von enormer Breite. Die Augen hatten die Größe von Untertassen, und die Enden seiner dichten Augenbrauen hingen ihm wie Schnurrbärte fast bis auf die Wangen hinunter. Seine Ohren ragten mit ihren behaarten Spitzen aus dem langen Haar. Einige Leute, die noch nie einen Ogier gesehen hatten, hielten ihn für einen Trolloc, obwohl auch

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