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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Trollocs für die meisten Menschen wie die Ogier eine Legende darstellten.
    Loials breites Lächeln wich Unsicherheit, und er blinzelte nervös, als ihm klar wurde, daß er sie unterbrochen hatte. Perrin fragte sich, ob irgend jemand sich wirklich längere Zeit vor dem Ogier fürchten konnte. Und doch werden sie in einigen Legenden als wild und als unerbittliche Feinde bezeichnet. Das wollte er nicht glauben. Ogier waren niemandes Feinde.
    Min erzählte Loial von der Ankunft Leyas, aber nicht von dem, was sie gesehen hatte. Sie war immer ausgesprochen einsilbig, was ihre Visionen betraf, besonders, wenn es schlimme waren. Statt dessen fügte sie hinzu: »Du solltest ja wissen, wie ich mich fühle, Loial, so plötzlich eingefangen von den Aes Sedai und auch noch von diesen Leutchen von den Zwei Flüssen.«
    Loial gab einen nichtssagenden Laut von sich, doch Min faßte es wohl als Zustimmung auf.
    »Ja«, unterstrich sie ihre Worte mit Nachdruck. »Da war ich und lebte ein friedliches Leben in Baerlon. Plötzlich packt man mich am Kragen und schleift mich Licht weiß wohin. Na ja, geschieht mir wohl recht. Ich habe keine Kontrolle mehr über mein eigenes Leben, seit ich Moiraine traf. Und natürlich diese Bauernlümmel von den Zwei Flüssen.« Sie rollte ihre Augen in Richtung Perrin und zeigte dabei ein spitzbübisches Lächeln. »Ich wollte nur so leben, wie es mir gefiel, und mich in einen Mann verlieben, der mir gefiel...« Ihre Wangen liefen plötzlich rot an, und sie räusperte sich. »Was ich sagen wollte: Was ist eigentlich schlimm daran, sein eigenes Leben ohne all diesen Aufruhr leben zu wollen?«
    »Ta'veren«, fing Loial an. Perrin bedeutete ihm, damit aufzuhören, aber man konnte den Ogier nur selten bremsen oder gar von etwas abbringen, wenn er sich dafür begeisterte. Unter den Ogiern galt er als äußerst ungestüm. Loial schob sein Buch in eine Manteltasche und fuhr fort, wobei er mit seiner Pfeife gestikulierte. »Alle von uns, all unsere Leben, beeinflussen die Leben anderer, Min. So, wie das Rad der Zeit uns in das Muster verwebt, so zieht der Lebensfaden eines jeden von uns an den Lebensfäden der Menschen um uns. Bei Ta'veren ist es dasselbe, nur eben viel, viel stärker. Sie beeinflussen das ganze Muster, zumindest zeitweilig, und zwingen es, sich ihnen anzupassen. Je näher du ihnen stehst, desto stärker wirst du persönlich davon erfaßt. Man sagt, wenn du dich im gleichen Raum befändest wie Artur Falkenflügel, dann könntest du richtig fühlen, wie sich das Muster um euch neu formiert. Ich weiß nicht, inwieweit das der Wahrheit entspricht, aber ich habe es gelesen. Doch auch das ist noch nicht alles. Die Ta'veren selbst hängen an einem viel stärkeren Faden als wir und haben viel weniger Bewegungsfreiheit.«
    Perrin verzog das Gesicht. Verdammt wenig, vor allem in wichtigen Fragen. Min schüttelte trotzig den Kopf. »Ich wünschte nur, sie wären nicht die ganze Zeit über so... so verdammt ta'veren! Auf der einen Seite ziehen die Ta'veren an einem, und auf der anderen Seite mischen sich die Aes Sedai ständig ein. Was bleibt da noch für eine Frau übrig?«
    Loial zuckte die Achseln. »Sehr wenig, schätze ich, solange sie sich bei einem Ta'veren aufhält.«
    »Als hätte ich eine andere Wahl«, grollte Min.
    »Es war dein Glück, oder dein Unglück, falls du es so sehen willst, dich nicht nur einem, sondern gleich drei Ta'veren anzuschließen: Rand, Mat und Perrin. Ich selbst betrachte es als mein Glück und würde das sogar genauso sehen, wenn sie nicht meine Freunde wären. Ich glaube, ich würde sogar... « Der Ogier sah sie mit einem Mal schüchtern an. Sein Ohren zuckten. »Versprecht ihr mir, daß ihr mich nicht auslacht? Ich glaube, ich könnte sogar ein Buch darüber schreiben. Ich habe mir jedenfalls Notizen gemacht.«
    Min lächelte. Es war ein freundliches Lächeln, und Loials Ohren richteten sich wieder auf. »Das ist doch wunderbar«, sagte sie zu ihm. »Aber einige von uns fühlen sich wie die Marionetten an den Fäden der Ta'veren.«
    »Ich habe mich nicht aufgedrängt«, platzte Perrin heraus. »Ich habe wirklich nicht darum gebeten, so etwas sein zu wollen.«
    Sie beachtete ihn nicht. »Ist es dir so ergangen, Loial? Begleitest du deshalb Moiraine? Ich weiß, daß ihr Ogier fast nie eure Stedding verlaßt. Hat einer dieser Ta'veren dich mitgerissen?«
    Loial widmete sich konzentriert dem Studium seiner Pfeife. »Ich wollte nur die Haine sehen, die einst von Ogiern

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