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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und hielt plötzlich zwei Messer darin. Selbst Thom Merrilin hätte es nicht geschickter machen können. Einer der Männer am Ruder gab einen erstickten Laut von sich, und zwei andere kamen ins Stolpern. Ihre Ruder krachten gegeneinander, und die ganze Seite war ein einziges Durcheinander. Die Schneegans lief schwankend aus dem Kurs, bis der Kapitän die Lage mit ein paar kräftigen Flüchen wieder entspannte. Zu der Zeit hatte das schwarzhaarige Mädchen die Messer allerdings auch wieder verschwinden lassen.
    »Geschickte Finger und ein cleverer Verstand bringen dich ein gutes Stück weiter als ein Schwert und Muskeln. Scharfe Augen sind auch hilfreich, und glücklicherweise verfüge ich über das alles.«
    »Und auch über Bescheidenheit«, knurrte Perrin. Sie nahm keine Notiz davon.
    »Ich habe den Eid auf dem Großen Platz in Tammaz in Illian abgelegt und den Segen erhalten. Vielleicht war ich tatsächlich die jüngste, aber in dieser Menge und bei all dem Lärm von Trompeten und Trommeln und Becken und dem Geschrei... Ein Sechsjähriger hätte da genauso den Eid ablegen können, und keiner hätte es bemerkt. Wir waren mehr als tausend, vielleicht sogar zweitausend, und jeder hatte irgendeine Vorstellung davon, wo das Horn von Valere zu finden sei. Ich habe auch eine - es könnte auch stimmen -, aber kein Jäger kann sich leisten, eine so eigenartige Spur außer acht zu lassen. Das Horn liegt bestimmt am Ende einer solchen Spur, na ja, und ich habe noch nichts Eigenartigeres gesehen als euch vier. Wo wollt ihr hin? Illian? Woanders?«
    »Was hast du dir vorgestellt?« fragte er. »Wo das Horn sein soll?« In Sicherheit in Tar Valon, hoffe ich, und das Licht gebe, daß ich es nie wieder sehe. »Glaubst du, es sei in Ghealdan?«
    Sie runzelte die Stirn. Er hatte das Gefühl, sie würde eine Witterung vermutlich nicht mehr aufgeben, wenn sie sie schon aufgespürt hatte, aber er war bereit, sie mit so vielen Ablenkungsmanövern zu verwirren, wie es nur möglich war. Dann sagte sie: »Hast du jemals von Manetheren gehört?«
    Er erstickte beinahe. »Ich habe davon gehört«, sagte er vorsichtig.
    »Jede Königin von Manetheren war eine Aes Sedai, und der König war ihr zugeschworener Behüter. Ich kann mir so etwas gar nicht vorstellen, aber so steht es in den Büchern geschrieben. Es war ein großes Land, umfaßte wohl ganz Andor und Ghealdan und noch mehr, aber die Hauptstadt, ich meine die Stadt selbst, lag in den Verschleierten Bergen. Und ich glaube, dort ist das Horn. Außer, ihr führt mich zu ihm hin.«
    Seine Nackenhaare sträubten sich. Sie hielt ihm einen Vortrag, als sei er ein ungebildeter Dorflümmel. »Du wirst weder das Horn noch Manetheren finden. Die Stadt wurde während der Trolloc-Kriege zerstört, als die letzte Königin zuviel der Macht lenken wollte, um die Schattenlords zu vernichten, die ihren Mann getötet hatten.« Moiraine hatte ihm die Namen dieses Königspaares genannt, aber er erinnerte sich nicht mehr an sie.
    »Nicht in Manetheren, Bauernjunge«, sagte sie ruhig, »obwohl es in einem solchen Land sicher gut versteckt wäre. Aber es gab andere Staaten, andere Städte in den Verschleierten Bergen, doch das ist so lange her, daß sich selbst die Aes Sedai nicht mehr daran erinnern. Und denk mal an all die Geschichten, daß es Unglück bringe, den Bereich der Verschleierten Berge zu betreten. Welcher Ort wäre besser als Versteck für das Horn geeignet als eine dieser vergessenen Städte?«
    »Ich habe davon gehört, daß etwas in den Bergen versteckt sein soll.« Würde sie ihm das abnehmen? Er war noch nie ein guter Lügner gewesen. »In diesen Geschichten wird nie gesagt, was es sei, aber man nimmt an, es sei der größte Schatz auf der Welt. Vielleicht ist es das Horn? Aber die Verschleierten Berge erstrecken sich über Hunderte von Meilen. Wenn du es finden willst, solltest du deine Zeit nicht damit verschwenden, uns zu folgen. Du mußt das Horn vor Orban und Gann finden.«
    »Ich habe dir doch gesagt, die beiden haben die spinnige Idee, das Horn sei im Großen Schwarzwald versteckt.« Sie lächelte zu ihm auf. Wenn sie lächelte, war ihr Mund keineswegs mehr zu groß. »Und ich sagte dir, daß ein Jäger den seltsamsten Spuren folgen muß. Du hast Glück, daß Orban und Gann beim Kampf gegen all diese Aiel-Männer verwundet wurden, sonst wären sie vielleicht jetzt auch an Bord. Zumindest werde ich euch nicht im Weg stehen oder versuchen, euch herumzukommandieren oder gar den

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