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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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paar der um ihn versammelten Männer trugen kostbar bestickte Mäntel, während andere einfach gekleidet waren und einige sogar nackt oder in Unterwäsche dastanden.
    »Ich schlafe auch noch!« schrie ein nackter Mann. »In Tear. Ich weiß doch, daß ich mit meiner Frau im Bett liege!«
    »Und ich schlafe in Illian«, sagte ein Mann in Rot und Gold. Es klang erschüttert. »Ich weiß, daß ich schlafend im Bett liege, aber das kann doch nicht sein. Ich weiß, daß ich träume, aber das sein unmöglich! Wo sein wir, Großer Herr? Seid Ihr wirklich zu mir gekommen?«
    Der dunkelhaarige Mann, dem sie gegenüberstanden, war ganz in Schwarz gekleidet und trug an Kragen und Manschetten silberne Spitzen. Immer wieder faßte er sich an die Brust, als habe er dort Schmerzen. Dort unten war es wohl hell, ohne daß man eine Lichtquelle erkennen konnte, aber dieser Mann schien Perrin in Schatten gehüllt zu sein. Die Dunkelheit ballte sich um ihn zusammen und liebkoste ihn.
    »Ruhe!« Der schwarzgekleidete Mann sprach nicht einmal laut, aber das war auch gar nicht nötig. Während dieses einen Wortes hatte er den Kopf gehoben. Seine Augen und sein Mund waren Öffnungen, durch die man in eine wütende Feuerhölle blickte - nur Flammen und feuriges Glühen.
    Nun erkannte ihn Perrin. Ba'alzamon. Er starrte hinab.
    Die Angst durchbohrte ihn wie mit glühenden Nadeln. Er wollte wegrennen, konnte aber seine Füße nicht mehr spüren.
    Springer rührte sich. Er spürte das dichte Fell unter seiner Hand und griff hart zu. Da war etwas Wirkliches. Wirklicher als das, so hoffte er jedenfalls, was er dort sah. Doch er wußte, daß beides Wirklichkeit war.
    Die dicht aneinandergedrängten Männer duckten sich.
    »Ihr habt Eure Aufgaben erhalten«, sagte Ba'alzamon. »Manche dieser Aufgaben habt Ihr erfüllt. Bei anderen habt Ihr versagt.« Von Zeit zu Zeit flammten seine Augen und sein Mund wieder auf, und das Feuer wurde vieltausendfach von den Spiegeln reflektiert. »Diejenigen, die dafür mit dem Tod bestraft werden, müssen sterben. Diejenigen, die dafür vorgesehen wurden, sich mir ganz hinzugeben, müssen sich mir beugen. Vor dem Großen Herrn der Dunkelheit zu versagen ist etwas Unverzeihliches.« Feuer flammte aus seinen Augen hervor, und die Dunkelheit brodelte und wirbelte um ihn herum. »Ihr.« Sein Finger deutete auf den Mann, der von Tar Valon gesprochen hatte, einen Burschen, der wie ein Kaufmann gekleidet war. Seine Kleider waren einfach geschnitten, aber vom feinsten Tuch. Die anderen scheuten vor ihm zurück, als habe er die Pest, und er duckte sich verängstigt und allein vor seinem Herrn. »Ihr habt dem Jungen gestattet, aus Tar Valon zu entkommen.«
    Der Mann schrie auf und begann zu zittern wie eine Feile, die man gegen einen Amboß geschlagen hat. Er schien durchscheinend zu werden, und auch sein Schreien wurde dünner.
    »Ihr träumt alle«, sagte Ba'alzamon, »aber was in diesem Traum geschieht, ist Wirklichkeit.« Der Schreiende war nur noch ein Nebelknoten in Gestalt eines Mannes; sein Schrei erklang aus weiter Ferne, und schließlich war auch der Nebel verschwunden. »Ich fürchte, er wird nie mehr erwachen.« Er lachte, und aus seinem Mund tosten Flammen. »Der Rest von Euch wird nicht mehr versagen. Geht! Erwacht und gehorcht!« Die anderen Männer verschwanden augenblicklich.
    Einen Augenblick lang stand Ba'alzamon allein da, und dann plötzlich war eine Frau bei ihm, ganz in Weiß und Silber gekleidet.
    Perrin war wie vom Schlag getroffen. Er hätte eine so wunderschöne Frau niemals vergessen können. Es war die Frau aus seinem Traum, die ihn beschworen hatte, nach Ruhm zu streben.
    Ein kunstvoll gearbeiteter silberner Thron erschien hinter ihr, und sie setzte sich darauf und zupfte sorgfältig ihre Seidenkleider zurecht. »Ihr benützt großzügig mein eigenes Reich«, sagte sie.
    »Euer Reich?« fragte Ba'alzamon. »Dann beansprucht Ihr es jetzt für Euch? Dient Ihr nicht mehr dem Großen Herrn der Dunkelheit?« Die Dunkelheit in seiner Umgebung verdichtete sich einen Augenblick lang und schien zu kochen.
    »Ich diene«, sagte sie schnell. »Ich habe dem Herrn des Zwielichts lange gedient. Lange war ich dafür gefangen, lag in endlosem, traumlosem Schlaf. Nur Grauen Männern und Myrddraal gesteht man keine Träume zu. Selbst Trollocs können träumen. Die Träume waren immer schon mein. Ich konnte in ihnen wandeln und sie benutzen. Nun bin ich wieder frei, und ich werde das nutzen, was mein ist.«
    »Was

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